Nordische Kombination: Watabe siegt, Sorge um Gruber

Dritter Sieg in Lahti: Akito Watabe mag die Anlage. © Vianney THIBAUT/NordicFocus

Akito Watabe hat den Einzelwettbewerb der Nordischen Kombination im finnischen Lahti gewonnen. Er siegte gegen Weltcupspitzenreiter Jarl Magnus Riiber aus Norwegen. Dritter wurde Ryota Yamamoto aus Japan vor Johannes Rydzek (Oberstdorf). Der Österreicher Bernhard Gruber liegt derweil mit erneuten Herzproblemen im Krankenhaus in Lahti.

Japaner vorn, Riiber stark

Ryota Yamamoto gewann das Springen. © Volk/NordicFocus

Er hat es wieder getan: Akito Watabe hat sensationell seinen Sieg aus dem Vorjahr wiederholt und den Einzelbewerb in Lahti gewonnen. Bereits am Vortag hatte er angemerkt, dass Lahti dem japanischen Kombiniererteam liege. Dass diese Diagnose zutrifft, deutete sich heute bereits im Springen an. Bei kräftigem Aufwind präsentierten sich gleich mehrere Japaner stark. Am besten machte es Ryota Yamamoto. Wie bereits in Val di Fiemme, sicherte er sich den Sprungsieg mit 126 Metern und geringerem Anlauf. Waren die Athleten vor ihm aus Luke 11 gestartet, sprang er auf Anforderung seines Trainers aus Luke 9. Anschließend verlängerte die Jury den Anlauf wieder um eine Luke, so dass die Spitzengruppe von Startgate zehn an den Start ging. Akito Watabe zeigte mit 129,5 Metern einen tollen Sprung und platzierte sich eine Sekunde hinter seinem jungen Landsmann. Den weitesten Sprung des Tages lieferte Riiber. Der Norweger, der mit der Anlage in Lahti in der Vergangenheit eher auf Kriegsfuß stand, feierte seine 130 Meter geradezu überschwänglich. Aufgrund besserer Windverhältnisse und dementsprechender Kompensationspunkte fand er sich dennoch nur auf Zwischenrang drei wieder, 28 Sekunden hinter Yamamoto.

Rydzek wiedererstarkt

Endlich wieder mal ein Erfolgserlebnis für Johannes Rydzek. © Vianney THIBAUT/NordicFocus

Dahinter ging es japanisch weiter. Auch Yoshito Watabe mit 126 Metern (+ 0:37 min) sprang in die Spitzengruppe, gefolgt vom starken Terence Weber auf Rang fünf. 126,5 Meter brachten ihm 45 Sekunden Rückstand ein. Hinter Laurent Mühlethaler (FRA) und Mario Seidl (AUT) platzierte sich Johannes Rydzek aus Oberstdorf überraschend auf dem achten Zwischenrang. 120,5 Meter bedeuteten 1:06 Minuten Rückstand. Der viermalige Goldmedaillengewinner der WM an selber Stelle im Jahr 2017 meisterte seinen besten Sprung seit Jahren und freute sich dementsprechend. Die Top Ten komplettierten mit Hideaki Nagai ein weiterer Japaner sowie Antoine Gerard. Der Franzose hatte ähnlich wie Rydzek in der Vergangenheit mit Formproblemen zu kämpfen, konnte nun aber ein Erfolgserlebnis verbuchen.

Rießle in Schlagdistanz, Frenzel verpatzt

Eric Frenzel verpatzte seinen Sprung komplett und verzichtete auf den Lauf. © Vianney THIBAUT/NordicFocus

Während Fabian Rießle auf Zwischenrang zwölf (121,5 m/ + 1:20 min) noch einigermaßen in Schlagdistanz war, lief es für Vinzenz Geiger (19.) nicht rund. 116 Meter brachten ihm fast zwei Minuten Rückstand ein, Manuel Faißt (23.) landete sogar noch hinter ihm. Julian Schmid sprang auf Rang 29 (+ 2:32 min). Komplett missraten war dagegen der Sprung von Eric Frenzel. Bei nicht einfachen Windverhältnissen verpatzte er seinen Sprung und wurde nur 42. (+3:54 min). Er verzichtete daraufhin auf einen Start beim Lauf. Die Österreicher blieben auf der Schanze eher unsichtbar. Außer Seidl, der zunehmend besser in Form kommt, landeten alle ÖSV-Starter im Mittelfeld mit bereits großen Rückständen.

Aufholjagd der Deutschen

Starkes Rennen und bestes Saisonergebnis. Johannes Rydzek wurde Vierter. © Modica/NordicFocus

Nachdem Akito Watabe und Yamamoto fast zeitgleich starteten, übernahm Watabe von Beginn an die Führung. Hinter ihnen lief Riiber zunächst ein einsames Rennen, in dem er seinen Rückstand auf das Führungsduo kontinuierlich verringerte. Dahinter bildete sich bereits auf der ersten Runde eine Verfolgergruppe unter anderem mit Rydzek und Weber, und auch Rießle gelang bereits früh der Anschluss. Das deutsche Trio setzte sich in der zweiten Runde ihrerseits vom Rest der Gruppe ab und machte sich an die Verfolgung der Spitzenreiter, maßgeblich angeführt von Rydzek. Während die drei Deutschen nur langsam näher an die Spitze herankamen, gelang Riiber in Runde drei der Anschluss an die beiden Japaner.

Watabe macht’s erneut

Dritter Sieg in Lahti: Akito Watabe mag die Anlage. © Vianney THIBAUT/NordicFocus

An der Spitze angekommen, setzte sich Riiber zunächst an die zweite Stelle hinter Watabe. Doch am kleinen Anstieg verschärfte Watabe noch einmal das Tempo und löste sich von Riiber und Yamamoto. „Nachdem Jarl uns eingeholt hatte, hat er versucht, das Tempo zu verringern. Das habe ich bemerkt und versucht zu attackieren. Vielleicht war er bereits müde. Auf jeden Fall ist es mir gelungen, mich von ihm abzusetzen“, berichtete Watabe nach seinem 19. Weltcupsieg und seinem dritten Sieg in Lahti. Riiber konnte zwar Watabe nicht folgen, doch sein zweiter Platz bedeutete immerhin das erste Podium in einem Einzelweltcup seiner Karriere in Lahti. Auf den dritten Rang rettete sich sensationell Yamamoto, der zwar in der letzten Runde zurückfiel, aber noch vor Rydzek ins Ziel kam und damit den ersten Einzelpodestplatz seiner Karriere feiern konnte. Rydzek beendete das Rennen als Vierter. Rießle kam auf den fünften Rang, während sich Geiger im Zielsprint gegen Joergen Graabak und Jens Oftebro durchsetzte. Ilkka Herola, der nach dem Springen weit zurücklag, schlug im Foto-Finish nach bester Laufzeit Terence Weber. Seidl wurde bester Österreicher auf Rang 13, Lukas Greiderer wurde 17. Faißt verlor den Kampf um Platz 20 im Foto-Finish gegen Lukas Klapfer, Thomas Jöbstl wurde 22. Martin Fritz (25.) und Schmid (30.) sammelten Weltcuppunkte. Marc Luis Rainer verbesserte sich von Platz 43 nach dem Springen auf Rang 40.

Schock für Bernhard Gruber

Da war die Welt noch in Ordnung: Bernhard Gruber mit Mario Seidl am Samstag nach dem Teamsprint. © ÖSV/ CLEMENS DERGANC

Überschattet wurde der Wettkampftag jedoch von einer Nachricht aus dem österreichischen Lager. Bernhard Gruber, der am Vortag im Teamsprint zehn Monate nach seiner Herz-OP sein Comeback gefeiert hatte, bekam beim Auslaufen nach dem Wettkampf erneut Schmerzen in der Brust. Nach einer Untersuchung vor Ort durch Sanitäter und Mannschaftsärztin wurde er ins Krankenhaus von Lahti eingeliefert, wo erneut eine Verengung der Herzkranzgefäße festgestellt wurde. Ihm wurden noch am Abend zwei weitere Stents eingesetzt. Laut ÖSV gehe es Gruber soweit gut, er sei stabil, müsse aber je nach Heilungsverlauf noch einige Tage im Krankenhaus von Lahti bleiben. „Wir waren gestern noch gemeinsam auslaufen und haben uns über sein Comeback gefreut. Anschließend fingen die Beschwerden bei ihm an. Einfach nur brutal, ich hoffe für ihn, dass er bald wieder ganz gesund wird“, berichtete Seidl fassungslos. Dem schließt sich das Team von xc-ski.de natürlich an.

Zwischenstand SprungEndergebnis

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