Engadin Skimarathon: FIS hebt nach Fehlern Disqualifikation der Siegerin auf

Federica Sanfilippo (ITA), Maelle Veyre (FRA), Giuliana Werro (CH) © swiss-image.ch

Diese Nachrichten sorgten am vergangenen Sonntag für große Aufregung im Rahmen des Engadin Skimarathons: nachdem es bereits beim Frauenlauf einige positiv auf Fluor getestete Ski gab, fielen nun auch beim Hauptlauf zahlreiche Tests positiv auch. Betroffen war auch die vermeintliche Siegerin bei den Frauen, Maëlle Veyre, die wie alle anderen disqualifiziert wurde. Nun stellte sich heraus, dass bei den Testungen Fehler unterlaufen waren und die Werte nicht stimmten…

Alte Siegerin ist nun wieder neue Siegerin

Nach dem Rennen vom vergangenen Sonntag wurde Maëlle Veyre, die als erste klassiert war, wegen eines Verstosses gegen das Verbot von Fluorwachs disqualifiziert. Genauso erging es weiteren elf Teilnehmenden, deren Skis positiv auf Fluorwachs getestet wurden. Die Tests und das Verfahren sind genau vorgeschrieben und liegen komplett in den Händen der FIS. In der Folge der Disqualifikationen hat die FIS die Fälle noch einmal überprüft und bei dreien davon festgestellt, dass das Verfahren nicht korrekt eingehalten worden war. Das FIS Office hat darauf bei der Appeals Commission Einspruch gegen diese drei Disqualifikationen eingelegt. Die Kommission hat die drei Einsprüche gutgeheissen und die Disqualifikationen wieder aufgehoben. Sie betreffen bei den Frauen Maëlle Veyre (FRA), die Siegerin des Engadin Skimarathon wird. Bei den Männern kommen Silvan Durrer (SUI) auf den 98. und Daniel Graetzer (SUI) auf den 228. Rang. Die übrigen neun Disqualifikationen bleiben bestehen.

FIS stellt sich ihrer Verantwortung

Als Veranstalter war der Engadin Skimarathon in die Fluor-Tests nicht involviert; der gesamte Prozess untersteht der FIS. Die drei Fälle beschäftigen das OK des Engadin Skimarathon aber sehr. Einerseits haben die fälschlich disqualifizierten Athlet:innen einen Anspruch darauf, dass ihre Disqualifikationen korrekt gehandhabt und bei Verfahrensfehlern auch umgehend korrigiert werden. Zudem setzt das Verfahren auch deren Umfeld und die übrigen Athlet:innen, welche falsch rangiert wurden, einer unnötigen Belastung aus. Der Engadin Skimarathon kann das zwar nicht beeinflussen, bedauert es aber sehr. Die zu Unrecht disqualifizierten Athlet:innen und deren Umfeld wurden seit dem Rennen oft harsch kritisiert und verdächtigt, den Wettkampf mit unlauteren Mitteln beeinflusst zu haben. Mit der heutigen Aufhebung der drei Disqualifikationen sei klar gesagt, dass diese Vorwürfe gegen sie haltlos sind. Auch an die Adresse der drei Athlet:innen und deren Umfeld äussert der Engadin Skimarathon sein grosses Bedauern. Er gratuliert Maëlle Veyre nachträglich zu ihrem Sieg. Der Engadin Skimarathon anerkennt und wertschätzt, dass die Verantwortlichen der FIS von sich aus tätig geworden sind, um die Handhabung in den fraglichen Fällen noch einmal genau abzuklären. Die FIS stellt sich damit ihrer Verantwortung gegenüber dem Sport und seinen Athlet:innen. Dies ist der richtige Weg, um die Integrität und Glaubwürdigkeit der Tests zu schützen.

Preisgelder bleiben bestehen

Mit den nun aufgehobenen Disqualifikationen werden die Rangierungen der anderen Läufer:innen korrigiert. Die Top sechs der Frauen verlieren damit theoretisch den Anspruch auf einen Teil der bereits bezahlten Preisgelder. Das OK des Engadin Skimarathon hat aber entschieden, dass die bereits ausbezahlten Preisgelder bestehen bleiben. Diese Geste soll dazu beitragen, die emotionale Achterbahnfahrt und den Ärger nach den Ereignissen zu mildern.

Quelle: Pressemeldung Engadin Skimarathon

2 Kommentare

  1. Manja Pietzcker

    Tja, wundert mich nicht wirklich.

    Eigentlich sollte ja der Test Transparenz bringen und mehr Fairness… aber nun ist der Test selber das Problem und ich bin gespannt, wie es weitergeht.

    Nach meinem aktuellen Kenntnisstand passen festgelegte Grenzwerte und Messfehler(toleranz) der Geräte nicht zusammen. Wenn ich eine Schwelle von 1 festlege, aber das Gerät einen Fehler von 1,8 hat, kann ich gar nicht sicher sagen, ob wirklich Fluor auf dem Ski war oder es der Messfehler des Gerätes ist. Da wartet noch viel Arbeit und nun auch noch viel Überzeugungsarbeit, um das gestörte Vertrauen wieder herzustellen.

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    1. Wolfgang Nuding

      Hallo Manja,
      meine persönliche Meinung ist, dass das Fluorverbot in seiner positiven Wirkung auf die Umwelt zu vernachlässigen ist. Wir Skilangläufer schädigen die Umwelt durch unsere Reisen mit Auto oder Flieger zu Training und Wettkämpfen um ein Vielfaches mehr als durch den extrem geringen Wachsabrieb. Fluorverbot ist so wie wenn ich den Mitarbeitern im Kohlekraftwerk das Rauchen verbiete und behaupte ich hätte jetzt eine Umweltfreundliche Firma.
      Die minimalen Fluorrückstände, die man in den Fischen in den Engadiner Seen gemessen hat könnten genauso gut aus anderen Quellen, z.B. den Zahnpastaresten der zahlreichen Engadiner stammen, die diese täglich in das Waschbecken spucken und zeigen eher die Leistungsfähigkeit heutiger Laboranalytik als ein Umweltproblem auf. Andererseits ist es sehr schwierig seine langjährig zusammengestellte Ski-Ausrüstung Fluorfrei zu bekommen und wir haben ja auch noch gar keine Erfahrung, welche Fluorfreien Wachse bei welchen Bedingungen gut laufen und welche nicht. Mein Apell: Lasst den Quatsch Fluorverbot sein. Die EU erlaubt ja weiterhin Produktion, Vertrieb und Anwendung von Fluorwachsen im Rahmen seiner REACH-Verordnung. Steht die FIS über den Gesetzen?
      Persönlich bin ich am überlegen zu Wettkämpfen mit Fluorkontrollen einfach nicht mehr hinzugehen. Wenn das jeder macht hätte sich das Problem schnell erledigt.
      Viele Grüße
      Wolfgang

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