Tornedalsloppet – Skimarathon Erlebnis am Polarkreis

Tornedalsloppet © Theresia Nitzinger

Der Tornedalsloppet ist eines der ältesten Langdistanz Langlaufrennen in Schweden und das Einzige bei dem sich der Start nördlich und das Ziel südlich des Polarkreises befindet. Das Rennen findet jährlich Ende März statt, wenn die Tage länger werden, die Sonne am blauen Himmel über Lappland strahlt und der Schnee glitzert. Die Hauptdistanz über 45 km im klassischen Stil führt von Svanstein nach Overtornea, zusätzlich werden Strecken über 23 km und 11 km angeboten.

Dieses Jahr war vom sich anbahnenden nordskandinavischen Frühling noch nicht viel zu spüren und ich war der einzige Mitteleuropäer bei diesem Traditionsrennen in der schwedischen Provinz Norbotten. Unmengen Schnee, eiskalte Temperaturen und tiefblauer Himmel erwarteten den Pinzgauer bei seiner Ankunft am Flughafen Lulea. Mit dem Leihwagen ging es über schneebedeckte Straßen Richtung Överkalix, einem malerischen Städtchen an der Hauptverkehrsroute Richtung Kiruna. Överkalix liegt nur circa 45 Autominuten vom Startort Svanstein entfernt, somit der ideale Ausgangspunkt für die Streckenbesichtigung, Rennvorbereitung und weitere Aktivitäten. Während an den Tagen vor dem Rennen bei bitterkalten Temperaturen die Sonne vom tiefblauen Himmel über Lappland strahlte und nach Einbruch der Dunkelheit Polarlichter leuchteten, schneite es am Renntag. Zweistellige Minusgrade, trockener Neuschnee und beißender Wind ließen ein hartes Rennen erwarten.

Start zum Tornedalsloppet © Theresia Nitzinger

Neben einigen hundert Volksläufern standen auch bekannte Topläufer wie die Brüder Mäenpää vom gleichnamigen finnischen Ski Classics Pro Team, der schwedische Vorjahressieger Nillimaa, Langdistanz Veteran Johan Sandberg und weitere starke Läufer aus Schweden und Finnland an der Startlinie des 51. Tornedalsloppet im Ski Resort Svanstein. Mangels Startblöcken war die Startposition frei wählbar, das heißt wer spät kommt steht weit hinten. Diese Erfahrung machte auch ich, nachdem mich ausgiebige Skitests wertvolle Startpositionen kosteten und ich deshalb das Rennen inmitten der sogenannten Motioner (Hobbylangläufer) in Angriff nehmen musste. Trotz der nur 4 Startspuren kam es zu keinerlei Rempeleien oder Kollisionen. Skandinavisch nobel und rücksichtsvoll wurde der erste Kilometer in Angriff genommen. Bereits nach wenigen Kilometern erreicht man den ersten längeren Anstieg. Trotz der nur mehr zwei Spuren ist Überholen leicht möglich und das Feld zieht sich rasch weit auseinander. Das Tempo in der Spitzengruppe war von Anfang an enorm hoch, mit deutlich mehr als 20 km/h Schnitt ging es durch schwedische Wälder, vorbei an gefrorenen Seen und über tiefverschneite Wiesen.

Peter KIene unterwegs beim Tornedalsloppet © Theresia Nitzinger

Große Teile der Strecke führen entlang der Stromleitungstrasse, lange Flachstücke wechseln mit vielen nicht allzu schwierigen Steigungen. Bei jedem Doppelstockschub knirschte der stumpfe, trockene Schnee. Nahezu unspektakulär überquert man den Polarkreis, einzig die Sprintwertung an der Hauptstraße erinnert die Teilnehmer an die geographische Lage, ehe die Loipe wieder im Wald verschwindet. Bei Halbzeit des Rennens begann es wieder leicht zu schneien. Die finnischen Brüder Mäenpää führten das Rennen an, der Österreicher Peter Kiene lief einige Minuten dahinter in der zweiten Verfolgergruppe. Das Tempo im Elitebereich war trotz der langsamen Bedingungen weiterhin enorm hoch. Wer stürzte oder an den Verpflegstationen Zeit liegen ließ verlor unweigerlich den Anschluss. Ab Kilometer 30 wird die Strecke wieder deutlich selektiver. Auf langgezogene, kräftezehrende Steigungen folgen moderate Abfahrten. Immer wieder stehen Zuschauer an der Strecke, die die Läufer anfeuern. Die Läufergruppen zersplittern immer mehr, wer noch Kraft hat attackiert, alle anderen haben nur mehr das Ziel im Blick. Ab Kilometer 40 sieht man erstmals den Zielort Overtornea. In einer großen Schleife werden die Läufer an der Ortschaft vorbeigeführt, auf den letzen 2 Kilometern ist nochmals ein giftiger Anstieg zu bewältigen ehe man das Ziel am Sportplatz in Overtornea erreicht. Die Tagessiege auf der Langdistanz gingen an die bekannte schwedische Langläuferin Nina Lintzen sowie den finnischen Ski Classics Läufer Viktor Mäenpää.

Ich selbst finishte auf dem guten 19. Gesamtplatz, weswegen mein Fazit durchaus zufrieden ausfällt: Die Reise in den Norden Schwedens hat sich auf jeden Fall ausgezahlt, ich habe zwar mit einem Platz in den Top 15 spekuliert, aber in diesen Breiten gibt es viele starke Langläufer. Die Streckenführung war auch wesentlich schwieriger als am Streckenplan ausgewiesen. Ich hatte zwar einen sehr schnellen Ski, aber durch den stumpfen Schnee, den beißenden Wind und das konstant hohe Tempo der Konkurrenz bewegt man sich das ganze Rennen über im roten Bereich. Das Event ist top organisiert, die Landschaft einmalig und das Raceambiente schwer zu toppen.

Ein Kommentar

  1. Karlheinz Schmitt

    Ist doch ein tolles Ergebnis! Herzlichen Glückwunsch! Wenn´s nur nicht so weit weg wäre!

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