Statements nach dem 30er: „Den Wechsel habe ich verkackt, auf Deutsch gesagt…“

Katharina Hennig (GER) © Modica/NordicFocus

Katharina Hennig war nicht zufrieden mit dem Skiwechsel, der das Rennen entschied. Peter Schlickenrieder lobt das ganze Team, ohne die die ganzen Erfolge bei der WM nicht möglich gewesen wären. Lest hier die kompletten Statements von Athletinnen und Teamchef…

Peter Schlickenrieder (GER)

Wenn man vier Starterinnen unter den ersten 23 hat, kann man sehr zufrieden sein. Top8 Platz wieder von der Katha mit ihrem siebten Platz. Auch Pia Fink toll geschlagen mit dem 13. und Laura Gimmler, die sogar noch auf der Zielgeraden versucht, einen Platz gutzumachen und 20. wird – tolle WM, tolle Geschichte, Fight bis zum Schluss. Da sind wir absolut im Fahrplan, sogar ein bisschen voraus mit zwei Medaillen. Mehr wie erhofft. Von daher bin ich sehr zufrieden.
Das ist schon ein kleiner Traum der hier in Erfüllung geht, dass auch die Männer, die Herren der Zunft, hier so zuschlagen und wirklich Kampfleistung hingelegt haben. Wenn man die Staffel gesehen hat – das war ja leider nur im Livestream, aber das ändern wir auch wieder, dass ihr die richtigen Zeichen der Zeit erkennt. Kann passieren, jeder macht Fehler. Damit haben wir gezeigt, dass der Herren-Sport im Aufwind ist, dass es lohnt, dabei zu bleiben, weil sie wirklich spannende Wettkämpfe zeigen und tolle Kampfleistung. Was Jonas Dobler da gestern gemacht hat, was die ganzen Jungs gemacht haben, das war aller Ehren wert und das ist auch der neue Kampfgeist, den wir sehen wollen, den die Jungs hier gestern bravorös gezeigt haben.
Ich bin fester Überzeugung, das wir ohne Team diese Erfolge nicht feiern könnten. Das sagt sich immer so leicht, jeder redet von einem guten Team. Wenn man dann selbst in so einem Prozess steckt, dann weiß man erst richtig, was es bedeutet, wirklich aus Einzelkämpfern ein Team zu formen, aus verschiedenen Abteilungen, wie die Wachsler, die medizinische Abteilung, die Athleten. Du hast Fans, Eltern, das sind so kleine Abteilungen und dass da irgendwann die Zahnräder ineinandergreifen, ist definitiv nicht so einfach. Es ist schön, wenn man sieht, wie es jetzt langsam harmoniert, so zusammengreift, man auch schwierige Themen gemeinsam erörtert und mehr miteinander statt übereinander spricht. Dann ist das der Lohn, wenn auch noch so eine Medaille drauf kommt, glaube ich ich, erkennt jeder, dass der Erfolg nur übers Team geht. (Quelle: ARD)

Katharina Hennig (GER)

Es war ein knallhartes Rennen, das muss man einfach sagen. Die Bedingungen wurden immer feuchter, es hat immer mehr gesaugt. Ich habe mich am Anfang eigentlich ganz gut gefühlt, da kam aber schon relativ früh die erste Attacke. Dann hat es sich wieder zusammengeschoben und dann habe ich leider den Wechsel ziemlich verkackt, auf Deutsch gesagt. Ich bin ich die Box rein, dann ist der linke Ski umgeklappt, der rechte Ski ist ein Stück weggefahren. Dann musste ich erstmal alles sortieren und bis ich dann fertig war, war die Spitzengruppe weg. Das war sehr entscheidend, weil ich dann den Anschluss nicht mehr hinbekommen habe. Ich bin dann hinten mit der Slind und der Stadlober zusammen gelaufen. Wir hatten anfangs genau das gleiche Tempo wie die Mädels vorne, aber zu dritt gegen eine Gruppe, die größer ist von vorn und die größer ist im Rücken, ist es wie gegen Windmühlen anzurennen. Wir haben uns am Ende wirklich bewusst abgewechselt, um uns die irgendwie vom Hals zu halten.
Ich bin sehr glücklich, ich bin überglücklich über den siebten Platz. Ich habe eine Medaille im Gepäck, das waren rundum positive Weltmeisterschaften. Ich werde mich auch nicht ärgern über heute. Irgendwann kommt vielleicht mal der Tag, wo alles zusammenpasst. Da werde ich einfach Geduld haben. (Quelle: ARD)

Pia Fink (GER)

Es war ein riesengroßer Kampf von Anfang an. Am Anfang war es noch recht schnell, aber dann ist es doch recht schnell langsam geworden. Zum Schluss habe ich mich echt gefreut, dass ich so gut durchgekommen bin. Sonst hatte ich immer ein bisschen meine Probleme mit Krämpfen oder dass mir die Kraft ausging. Aber ich bin sehr zufrieden mit der WM und freue mich auf zu Hause.
Ich dachte schon, dass wir an die Gruppe mit der Katha noch mal rankommen, weil der Abstand gefühlt immer kleiner geworden ist. Ich dachte, die Norwegerinnen werden schon das Tempo hochhalten, weil das deren Ziel ist. Zum Schluss war ich dann ein bisschen platt und habe die dann auch ziehen lassen, aber bin sehr zufrieden. Das ging jetzt alles so schnell, auch gestern mit der Siegerehrung, das war ein bisschen unreal, aber jetzt freue ich mich auf daheim, ein bisschen Ruhe und lege die Medaille an einen schönen Ort und werde sie mir regelmäßig anschauen. (Quelle: ARD)

Laura Gimmler (GER)

Es war auf jeden Fall richtig hart. Zwischendurch dachte ich, der Wettkampf hört gar nicht mehr auf. Ich bin aber froh, dass ich es so durchgezogen habe. Klar will man sich verbessern und ich war auch schon mal deutlich besser, war schon mal Zehnte, heute bin ich 20. Aber es geht nicht jedes Mal gleich gut und ich bin stolz, dass ich heute auch schwierige Momente hatte und die überwunden habe. Ich habe es durchgezogen, ich habe auf der letzten Runde noch einmal richtig gut gekämpft und zwischendurch habe ich mir auch mal einen Blick ins Publikum genehmigt und habe es richtig genossen, wie du uns angefeuert haben. Es war ein Traum heute. Es war eine abartig schöne Stimmung und Atmosphäre. Da waren teilweise ganze Gruppen, die meinen Namen gerufen haben beim Durchlaufen. Da habe ich dann schon mal hingeguckt und habe gedacht ‚richtig schön, danke!‘ (Quelle: ARD)

Peter Schlickenrieder (GER)

Wir haben eine verdiente Siegerin gesehen mit der Ebba Andersson, sie hat ein tolles Rennen gelaufen. Es war wie erwartet ein harter 30er und unsere Mädels haben sich top geschlagen. Wenn von vier Mädels alle unter den Top23 sind, kann man mehr wie zufrieden sein. Top8 Resultat, was wir angepeilt haben mit der Katharina Hennig, ein toller 13. Platz für Pia Fink und als 20. eine Laura Gimmler, die hier wirklich auf der Zielgeraden noch versucht hat, einen Platz gutzumachen. Damit sind wir sehr zufrieden. Das zeigt einmal mehr den Spirit, der Geist, der in der Mannschaft herrscht, man kämpft um jeden Meter, man gibt sich nie auf, versucht es immer wieder bis zum Schluss. Deswegen schafft man auch solche Ergebnisse. Deswegen auch schon jetzt eine tolle WM für Damen und Herren, die wir hier hingelegt haben und schön, dass Damen wie Herren eine Medaille mit nach Hause nehmen. Das freut mich ungemein.
Die Jungs gehen das genauso an wie die Mädels: Kämpferisch, man probiert nochmal alles, man hat nichts mehr zu verlieren… als letztes wirkliches Zubrot. Diese Medaille, die ja doch bei den Herren nicht geplant war, war wirklich eine Kampfleistung und genau diese Kampfleistung werden die Jungs, die morgen hier am Start sind [Jonas Dobler und Albert Kuchler], an den Tag legen. Es wird ein harter 50er, so viel ist sicher, und da ist alles möglich.
So ein Großereignis, das zehrt schon an den Kräften der ganzen Betreuer. Am liebsten würde ich jedem von ihnen ein oder zwei Wochen frei geben, aber das geht leider nicht, weil da ist schon der Weltcup Oslo. Aber man ist dann schon am Anschlag, vor allem mit einem so kleinen Team, wie wir unterwegs sind, muss jeder jeden Tag ran. In großen Teams haben die Damen-Trainer an einem Tag mit Herren-Rennen schon mal frei, aber bei uns muss jeder ran, sonst sind wir nicht wettbewerbsfähig. Für so ein kleines Team ist es schon kräftezehrend, da muss jeder herhalten und ran (Quelle: DSV)