Peking 2022 Biathlon: Marte Olsbu Roeiseland wird souveräne Olympiasiegerin im Sprint

Elvira Oeberg (SWE), Marte Olsbu Roeiseland (NOR), Dorothea Wierer (ITA), (l-r) © Manzoni/NordicFocus

Marte Olsbu Roeiseland ist Olympia-Siegerin im Sprint. Im dritten Biathlon-Rennen holt sie nach Gold mit der Mixed-Staffel und Bronze im Einzel ihre dritte Medaille bei den Olympischen Winterspielen in Peking. Silber gewann die Schwedin Elvira Oeberg vor der Italienerin Dorothea Wierer. Beste Deutsche wurde Vanessa Voigt auf Rang 18. 

Marte Olsbu Roeiseland dominiert Sprint in Peking

Marte Olsbu Roeiseland (NOR) © Manzoni/NordicFocus

Die 31jährige Norwegerin Marte Olsbu Roeiseland ist in dieser Saison das Maß aller Dinge. In keinem Rennen der bisherigen Weltcupsaison schlechter als Platz 11, mit zwei Sprintsiegen und kein Rennen bewusst ausgelassen kam sie in der Gesamtwertung Führung liegend nach Peking, gewann zur Eröffnung mit Tiril Eckhoff und den beiden Boe-Brüdern das erste Gold und nach Bronze im Einzel wurde sie heute Olympiasiegerin im Sprint. Am Schießstand alle Scheiben sicher abgeräumt und mit einer fabelhaften Laufzeit setzte sich mit Startnummer 5 früh an die Spitze. „Ich kann es einfach nicht glauben, ich bin sehr zufrieden mit meiner Vorstellung hier“, so die überglückliche Olympiasiegerin in der ARD. Elvira Oeberg kam in Führung liegend zum zweiten Schießen, sie musste die Null bringen und es gelang ihr, auch wenn sie sich extrem viel Zeit zwischen den einzelnen Treffern ließ. Am Schießstandausgang lag sie noch 24,6 Sek. hinter Roeiseland und es gelang ihr im Fernduell trotz starker Laufleistung auf der Schlussrunde  nicht an die Fabelzeit von Roeiseland heranzukommen. Am Ende verdrängte sie mit 30,9 Sek. Rückstand auf die Führende und mit knappem 6,3 Sek. Vorsprung die Italienerin Dorothea Wierer auf den Bronzerang. Die zweifache Gesamtweltcupsiegerin war mit ihrem Rennen zufrieden. „Ich glaube das war wirklich ein super Rennen heute. Ich wusste, dass man mit der Null Null durchkommen muss. Die letzte Runde war sauschwer, ich fühlte meine Beine überhaupt nicht mehr, ich habe alles gegeben. Wir hatten heute viel besseres Material und es war auch weniger kalt heute. Im Einzel bin ich fast erfroren, heute lief alles viel besser“, so die Italienerin im ARD-Interview nach dem Rennen. Für Elvira Oeberg, die ihre ersten Podestplätze in der laufenden Saison erreichte, ist der Silberrang im olympischen Sprint ihr bisher größter Erfolg. Die Österreicherin Lisa Theresa Hauser erreichte 10 Sek. dahinter den „Blech“-Rang vor der Norwegerin Ingrid Landmark Tandrevold und der Russin Kristina Reztsova auf dem sechsten Platz. Tandrevold hatte sich komplett verausgabt und musste nach einem Schwächeanfall aus dem Zielbereich geführt werden. 

Voigt und Herrmann mit deutlichem Laufrückstand

Vanessa Voigt (GER) © Manzoni/NordicFocus

Auf den olympischen Strecken mit zahlreichen kurzen Anstiegen und vielen Kurven war es beim Sprint mit nur minus drei Grad wesentlich wärmer als noch bei der Mixed-Staffel und beim Einzel. Auch der Wind hatte die Richtung geändert. Nicht mehr ganz so böig und erstmals von rechts. Dennoch lief es für die vier deutschen Damen nicht ihren Erwartungen entsprechend. Vanessa Voigt traf alle zehn Scheiben, konnte allerdings läuferisch an ihre Leistung im Einzel nicht anknüpfen und wurde mit 1:31,4 Sek. Rückstand auf die Spitze auf Rang 18 beste DSV-Starterin. Die Thüringerin ging an zwölfter Position mit einer Minute Rückstand auf die Schlussrunde und büßte bis zum Ziel mehr als 30 Sek. ein. Denise Herrmann lag im Angang gut im Rennen, korrigierte vor dem ersten Schuss die Visierlinie und setzte ihn daneben. Die weiteren vier Scheiben räumte sie sauber ab. Im Interview nach dem Rennen sagte sie, dass ihr der erste Schuss ausgekommen ist und ihr das noch nie passiert sei, dass sie den Abzug zu früh betätigt. Nach einer weiteren Strafrunde im stehenden Anschlag büßte auch sie auf der Schlussrunde deutlich an Zeit ein und platzierte sich mit 1:45,1 Min. Rückstand als 22. „Unterm Strich kann ich nicht zufrieden sein. Die Null im Liegen wäre halt definitiv drin gewesen“. Zu ihrer Laufleistung gefragt meinte sie: „Rein physiologisch ist es gar nicht möglich, dass man von einem Tag auf den anderen so viel Zeit liegen lässt, da müssen wir analysieren an was es gelegen haben könnte.“ 

„Sehe keinen Sinn mehr, da noch weiterzumachen“

Franziska Preuss (GER) © Manzoni/NordicFocus

In Pyeongchang 2018 wurde Laura Dahlmeier Olympiasiegerin im Sprint. Mit der Medaillenvergabe im Sprint von Peking hatten die deutschen Damen nichts zu tun. Große Hoffnungen hatte man im DSV-Team auf Franziska Preuß gesetzt, die nach einer Fußverletzung und einer anschließenden Corona-Infektion für acht Wochen außer Gefecht war und rechtzeitig zu den Olympischen Spielen zurückkam ohne ihr Leistungsvermögen nach der langen Pause einschätzen zu können. Im Einzel belegte sie nach vier Strafminuten Rang 25 und im Sprint lag sie nach einer sauberen Serie im liegenden Anschlag in den Top-15. Nach zwei Strafrunden im stehenden Anschlag und einem deutlichen Laufrückstand auf der Schlussrunde platzierte sie sich auf einem insbesondere für ihre Ansprüche enttäuschenden Rang 30. Sie haderte insbesondere mit ihrem Stehendanschlag. „Die Lockerheit ist weg, ich bin komplett verkopft“, so Preuß frustriert nach dem Rennen, „mir macht es auch keinen Spaß, weil man nicht so sein kann, wie man ist. Es fehlt alles: Der Spaß, die Lockerheit“ und dann kam von Preuß noch ein auffallender und zugleich bedenklicher Satz in der ARD: „Grad sehe ich einfach keinen Sinn mehr da noch weiterzumachen“. Bleibt zu hoffen, dass die Analyse des Rennens den erhofften Aufschluss bringt und die Trainer für sie das richtige Rezept und entsprechend aufbauende Worte finden. Auch Vanessa Hinz hatte sich läuferisch besser gefühlt als im Einzel und dennoch hat sie mit drei Fehlern und einem Rückstand von 2:40 Min. als 55. die Verfolgung gerade noch erreicht. „Wenn eine schwache Läuferin wie ich einen Dreier schießt, dann hat man da vorne nicht zu suchen, dann ist man nur 55.“, so die Worte von Hinz nach dem Rennen, der in der Verfolgung bei dem enormen Zeitrückstand nichts mehr als Schadensbegrenzung bleibt.   

Lisa Theresa Hauser auf „Blech“-Rang

Die Österreicherin Lisa Theresa Hauser blieb in beiden Schießserien fehlerfrei und platzierte sich erst einmal durch eine gute Schlussrunde vor der Norwegerin Ingrid Landmark Tandrevold auf dem dritten Rang. Hauser profitierte davon, dass sie mit der höheren Startnummer über die Zeiten der vor ihr liegenden Läuferinnen an der Strecke informiert wurde. Allerdings wurde sie durch den starken Auftritt der Schwedin Elvira Oeberg vom Podest verdrängt. Hauser ist als gute Schützin bekannt und hat in der Verfolgung mit lediglich 47,3 Sek. Rückstand eine perfekte Ausgangsposition. Auch ihre Teamkollegin Katharina Innerhofer, die vor acht Jahren im Sprint von Pokljuka als erste Österreicherin ein Weltcuprennen gewann, hat mit 1:42 Min. Rückstand von der 21. Position aus noch gute Chancen in der Verfolgung. Beste Schweizerin wurde Lena Häcki. Nach zwei Strafrunden kam sie auf Platz 23.  

Ergebnis Sprint Damen

Medaillenspiegel

Der weitere Zeitplan

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