Reaktionen aus Seefeld: „Aus diesem Teamsprint muss man Schlüsse ziehen…“

Ueli Schnider (SUI), Janosch Brugger (GER), (l-r) © Modica/NordicFocus

Im deutschen Team lief nicht alles rund: Schlechter Tag, falsche Taktik und schlechter Ski trotz guter Form sorgten dafür, dass Damen und Herren nicht ihre Ziele erreichen konnten. Hier findet ihr die Statements der Athleten…

 

Maja Dahlqvist (SWE)

Ich habe mich sehr stark gefühlt in der letzten Runde und ich bin mehr als glücklich, wie es gelaufen ist. Wir werden heute Abend mit seiner königlichen Hoheit, dem König von Schweden, feiern. Das wird ein weiteres Highlight!

Stina Nilsson (SWE)

Ich bin sehr stolz auf mich. Ich war sicher, dass ich im Skaten gut drauf bin, aber unsicher, ob ich im Klassischen gut genug bin… Ich bin so froh, dass das geklappt hat!

Ingvild Flugstad Østberg (NOR)

Das sind für mich bisher sehr gute Weltmeisterschaften. Zwei Medaillen in zwei Rennen, das ist einfach unglaublich. Die Norweger wollen immer Goldmedaillen und heute war es ein harter Kampf und es wurde ’nur‘ Bronze. Aber wir freuen uns über die Medaille und gratulieren den anderen Medaillengewinnern.

Maiken Caspersen Falla (NOR)

Ich war zufrieden mit meiner Lauftechnik – das ist ein großer Tag für mich. Mit zwei Medaillen heimzufahren ist mehr, als ich erwartet hätte.

 

Emil Iversen (NOR)

Yes, das war die Revanche für Lahti! Wir sind heute nicht nur als Team gelaufen, sondern auch als Freunde und das macht den Sieg zu etwas ganz Besonderem. Aber als Erster die Ziellinie zu überqueren, ist natürlich immer ein besonderer Moment. Nun genießen wir noch den Tag und werden sehen, was wir uns noch für Ziele setzen.

Johannes Hoesflot Klaebo (NOR)

Das ist einzigartig! Ein großer Traum wurde wahr, zusammen Weltmeister zu werden. Ich habe die ganze Zeit versucht, vorne zu laufen, auf den Beinen zu bleiben und mich aus allen Schwierigkeiten rauszuhalten – das war meine Strategie. Dieser Wettkampf ist natürlich eine harte Sache. Mental und physisch. Aber an meine momentane Stärke zu glauben, hat mir geholfen.

Gleb Retivykh (RUS)

Ich bin auch ein bisschen verärgert und nicht nur glücklich. Ich glaube, meine Ski waren heute nicht die Besten. Aber die Silbermedaille ist immer noch ein gutes Ergebnis für unser Land.

Alexander Bolshunov (RUS)

Ich bin enttäuscht, dass ich die anderen im Zielsprint nicht schlagen konnte. Natürlich ist unser großes Ziel nun, Gold über 50 Kilometer zu gewinnen und wir werden alles dafür tun.

Francesco De Fabiani (ITA)

Dieses Jahr habe ich versucht, mehr Sprint zu trainieren. Dort habe ich mich enorm verbessert, auch in der Taktik. Sprints machen die Hälfte des Langlauf-Kalenders aus, so freue ich mich, dass ich in Zukunft beide Disziplinen besser meistern kann.

Federico Pellegrino (ITA)

Als starker Sprinter war es dennoch eines der härtesten Rennen meiner Karriere. Ich habe meine Ausdauer verbessert und hart daran gearbeitet. Das ist meine dritte Teamsprint-Medaille, darüber bin ich sehr stolz. Ich konzentriere mich lieber darauf, wenige Dinge richtig gut zu machen als vieles nicht so gut. Nun bin ich ein guter Sprinter, ein guter Teamsprinter… ich weiß nicht, wie weit dieser Weg noch führen wird für mich.Francesco und ich leben am selben Ort und trainieren immer zusammen – so können wir beide von den Stärken des anderen profitieren.

Sebastian Eisenlauer (GER)

Das haben wir uns anders vorgestellt. Nach dem Teamsprint von Lahti haben wir ein gutes Gefühl gehabt und haben uns auch einiges vorgenommen heute. Nicht nur, dass wir ins Finale kommen, sondern dass wir uns da auch noch möglichst teuer verkaufen. Dass wir dann schon so früh die Segel streichen, das war nicht geplant. Es ist wie immer im Team, man gewinnt zusammen, man verliert zusammen. Das war heute von beiden nicht der beste Tag. Ich habe auch bei weitem nicht das Gefühl gehabt, das ich in Lahti gehabt habe. Ich denke, beim Janosch war es jetzt auch kein perfekter Tag. Dann kommt noch der Sturz dazu, dann kommt eins zu ändern. Aber es wäre auch ohne den Sturz heute extrem hart geworden, uns überhaupt zu qualifizieren. Aber das ist Sport.

Janosch Brugger (GER)

Das hat heute echt Spaß gemacht. Team ist halt doppelt bitter, weil wir zu zweit sind. Wenn ich allein wäre, würde ich sagen: ‚Vollidiot, passiert!‘ Im Team ist halt scheiße, weil man zusammen das Ding eigentlich gewinnen will. Vom demher ist es halt bitter.
Es wäre ein Traum, wenn ich in der Staffel noch einmal laufen dürfte, aber da muss ich erstmal einigermaßen wieder fit werden nach heute und dann sehen wir von Tag zu Tag, wie es sich entwickelt.

Victoria Carl (GER)

Im Halbfinale hatten wir richtige Bombenski unter den Füßen und wenn du da im Windschatten mitfährst und in der Gruppe drin bist und nicht immer versuchen musst, die Lücke zuzulaufen, dann sparst du natürlich ein paar Körner und kannst auf der Zielgerade oder am letzten Berg noch einmal angreifen.
Wir können definitiv mitgehen und ich denke, die Staffel ist auch nochmal einen neue Chance. Wir kommen so ein bisschen aus der Deckung raus, haben keinen Druck und deswegen können wir auch bei jedem Rennen Spaß haben.

Sandra Ringwald (GER)

Die Techniker haben wirklich alles gegeben, die haben viel getestet, aber leider haben sich die Bedingungen zwischen Semifinale und Finale verändert. Wir hatten im Semifinale wirklich super Ski dran, sowohl Stieg als auch in der Abfahrt, da waren wir auch dabei. Jetzt im Finale war es ein bisschen zu viel Stieg, wir hatten so viel Grip, dass wir da wirklich nicht mitfahren konnten in der Abfahrt und das macht auf der Runde oder im Teamsprint wirklich viel aus, wenn man da im Pulk mitfahren kann und sich ransaugen kann und vielleicht aus dem Windschatten raus. Das war heute leider nicht auf unserer Seite, wir waren gut drauf, es hat auch Bock gemacht, aber das war dann einfach zu viel Kraftaufwand, um wieder hinzulaufen und deswegen war jetzt nicht mehr drin.

Peter Schlickenrieder (GER)

…über die Leistung der Mädels und die Materialprobleme:
Man muss sagen, die Mädels sind stark gelaufen. Wir haben im Halbfinale super Latten gehabt, da sind sie tendenziell eher vorausgefahren. Im Finale hat es uns dann erwischt und wenn du dann noch Löcher stopfen musst, so eine Überform hat keiner. Folglich bist du dann chancenlos. Was mir gefällt, sie haben wirklich alles, was wir trainiert haben, umgesetzt, die Kurven super genommen da oben. Manchmal ist es ja so, wenn man ranfährt, dann fehlen die letzten 2-3 Stockschübe oben am Berg. Aber die haben nicht gefehlt. Ich bin hinten an der Wende gestanden, die haben sich wirklich parademäßig durchgesetzt, darum gedrückt und Gas gegeben. Wir haben jetzt einfach ein bisschen Materialpech gehabt. Vielleicht braucht man das mal bei einer WM, vielleicht gehört das dazu und es läuft dann wieder besser bei einer Staffel oder was auch immer. Wir müssen jetzt die Athleten loben, die haben das Beste rausgeholt, haben alles parademäßig umgesetzt und sind beide in einer guten Form. Punktgenau das, was wir auch wollten: Hier bei der Weltmeisterschaft ihren Höhepunkt sozusagen zu erleben, ihr Bestes zu zeigen im Gegensatz zu den Jungs.

…zum Rennverlauf der Jungs und Kritik an der Herangehensweise:
Sebi hat ein stabiles Rennen gemacht, denke ich mal. Aber der Janosch, da muss man ein bisschen genauer analysieren, wo das Problem liegt. Das hat mir gar nicht gefallen. Er hat schon von Anfang an sehr viel investiert, ähnlich wie bei diesem Teamsprint in Lahti. Danach hatten wir das analysiert, weil ich der Überzeugung war, das kannst du dir in so einen hochklassigen Feld nicht leisten, dass du im Halbfinale schon so viel Gas gibst. Er ist auch hier wieder in der ersten Runde ohne Not vorausgelaufen mit dem Messer zwischen den Zähnen. Da muss man wirklich noch einmal gut analysieren, warum er da so viel Energie investiert. Dazu ist das zu hochklassig und da passiert es bei den Männern schon in Halbfinale in der zweiten, dritten Runde, dass dir die Energie, die du in der ersten Runde verpulverst, dann fehlt.

…über die weitere Einsatzplanung:
Wir müssen uns gerade bei den Männern gut Gedanken machen, wen wir wo aufstellen, um letztlich die besten 4 in der Staffel an den Start zu bringen, um sie sich nicht zu Tode laufen zu lassen. Da müssen wir uns gut Gedanken machen, aber ich denke, dass uns das schon gelingen wird, wenn wir das mal verdaut haben. Aber da werden wir uns heute Abend hinsetzen und überlegen, wie wir das machen. Wem schenken wir das Vertrauen, obwohl er den nächsten Leistungsnachweis vielleicht nicht gemacht hat. Aber aus dem Teamsprint muss man Schlüsse ziehen. Bei den Mädels ist es klarer, die sind durch die Bank gut in Schuss. Selbst Katharina Hennig, die ja noch krank war vor den Weltmeisterschaften, hat mit ihrem 15.Platz einen guten Einstieg gemacht. War für mich eher überraschend, dass man das so wieder hinbringt. Das sind einfach gute Vorzeichen für alles, was da jetzt noch kommt: Den 10er, die Staffel, von daher steht die Mädelsmannschaft gut da. Vielleicht haben wir ja dann das Wachsglück zum richtigen Zeitpunkt, schließlich hatten wir im Halbfinale super Ski, nur jetzt im Finale nicht. Vielleicht ist uns das Glück dann wieder hold.