Doping-Razzia bei der WM: Baldauf und Hauke festgenommen

Blutbeutel © sabinurce/Pixabay

Die Nordische Ski-WM in Seefeld wird von einem Dopingskandal überschattet. Nach einer Razzia vor Ort und im thüringischen Erfurt wurden insgesamt neun Personen verhaftet, darunter fünf Spitzensportler.

Razzien am Vormittag

Am späten Mittwochvormittag wurde bekannt, dass es im thüringischen Erfurt und im österreichischen Seefeld zu Razzien im Zusammenhang mit Dopingermittlungen gekommen war. Das österreichische Bundeskriminalamt erklärte, dass es sich um einen koordinierten Einsatz deutscher und österreichischer Polizeikräfte zur Aufdeckung eines internationalen Dopingrings handelte. In Seefeld wurden insgesamt fünf Sportler, darunter zwei Österreicher, ein Kasache und zwei Esten festgenommen. Darüber hinaus wurden vor Ort zwei weitere Personen, sowie in Erfurt ein Sportmediziner und eine weitere Person festgesetzt. Wie ÖSV-Skilangläufer Luis Stadlober gegenüber xc-ski.de bestätigte, handelt es sich bei den festgenommenen österreichischen Sportlern um Max Hauke und Dominik Baldauf. Die beiden hatten am Sonntag im Teamsprint gemeinsam Rang sechs belegt und werden nun verdächtigt, Eigenblutdoping betrieben zu haben.

Deutscher Sportmediziner verdächtigt

An der Spitze des international agierenden Dopingrings steht anscheinend ein deutscher Sportmediziner aus Erfurt. Laut Süddeutscher Zeitung soll es sich bei dem Arzt um Dr. Mark Schmidt handeln, der früher das Radteam Gerolsteiner als Mannschaftsarzt betreute. Verbindungen zum Deutschen Skiverband gibt es dagegen nach Angaben eines Verbandssprechers nicht. Zudem blieb das Teamhotel der deutschen WM-Teilnehmer bei der Razzia außen vor. Auf einer Pressekonferenz am Nachmittag gab das Bundeskriminalamt weitere Details zu den Vorgängen bekannt. Insgesamt soll es in Deutschland und Österreich 16 Hausdurchsuchungen gegeben haben. Laut BKA handle es sich um ein „weltweit agierendes Dopingnetzwerk“. „Im Rahmen von seit mehreren Monaten andauernden internationalen Ermittlungen wegen des Verdachts des gewerbsmäßigen Sportbetruges sowie der Anwendung von unerlaubten Wirkstoffen und Methoden zu Dopingzwecken konnte eine in Deutschland ansässige kriminelle Organisation um den Sportmediziner Dr. Mark. S. ausgeforscht werden. Diese aus Erfurt agierende kriminelle Gruppierung ist dringend verdächtig, seit Jahren Blutdoping an Spitzensportlern durchzuführen, um deren Leistung bei nationalen und internationalen Wettkämpfen zu steigern und dadurch illegale Einkünfte zu lukrieren“, heißt es in einer Pressemeldung des BKA.

ÖSV-Präsident geht von Einzelfällen aus

„Nichts ist niederträchtiger als das Erkaufen von besseren Resultaten durch illegale leistungssteigernde Methoden. Ich bin zutiefst verärgert, dass einzelne Athleten scheinbar nichts aus der Vergangenheit gelernt haben. Im ÖSV gilt Null-Toleranz gegenüber Doping“, sagt ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel. „Laut den Ermittlungen der Behörden gibt es keinen Hinweis darauf, dass Betreuer des ÖSV in diesen Dopingfall involviert sind. Unabhängig davon werde ich dem Präsidium vorschlagen, nach dieser Saison den Langlaufsport im ÖSV völlig neu zu organisieren. Wir können aber nicht für jeden Einzelnen garantieren, dass er sich an die strengen Bestimmungen hält. Die Verantwortung trägt jeder einzelne Athlet selbst, die Folgen auch. Klar ist, wer dopt, wird unverzüglich aus dem ÖSV ausgeschlossen. Die juristischen Konsequenzen werden die Behörden ziehen.“

Quellen: sportschau.de, sueddeutsche.de, spiegel.de