Von Jürgen Binder
Ende Mai / Anfang Juni? Im Skilanglauf bedeutet das nur eines: Trainingsauftakt! Denn so klischeehaft es klingt, Langläuferinnen und Langläufer werden nun mal im Sommer gemacht. Traditionell steht deshalb um Pfingsten auch stets das erste Trainingscamp des neuen Trainingsjahres für die Athletinnen und Athleten des xc-ski.de A|N Skimarathon Teams an. Und dieses Jahr hat sich das Orga-Team rund um Cheftrainer Thomas Freimuth etwas ganz besonders für das Team einfallen lassen. Gemeinsam ging es für vier Tage ins Wintersport-Mekka Oberhof. Die Vorfreude war riesig, denn Oberhof bedeutet: es kommt zu Schneekontakt!
Nach der Anreise der Teammitglieder aus fast allen Teilen des deutschsprachigen Raums stand am ersten Nachmittag direkt eine erste Trainingseinheit an. Vom Hotel aus ging es auf schier endlosen Waldwegen mit Stöcken durch den Thüringer Wald. Perfekte Trainingsbedingungen in bestem Gelände und eine erste Gelegenheit mit den Gleichgesinnten ins Gespräch zu kommen. Wie immer kommen die Athletinnen und Athleten des xc-ski.de A|N Skimarathon Teams mit ganz unterschiedlichen Ambitionen ins Team Camp. Aber egal ob „just-for-fun“ oder mit Ziel „Ski Classics“, die gemeinsame Faszination fürs Skilanglaufen eint und setzt jedes Mal Kräfte frei.
Am nächsten Morgen dann das erste Highlight des diesjährigen Team Camps: Gemeinsam ging es in die Skisport Halle. Und obwohl der Winter ja noch gar nicht sooo lange zurück liegt war die Freude über Schnee unter den Skiern riesengroß. Für mich waren vor allem die flotten Bedingungen eine Wohltat, war meine letzte Einheit doch eine zähe Nummer mit extrem langsamen Bedingungen vor einigen Wochen in den Schweizer Alpen. Während Einige an ihrer Lauftechnik feilten sammelten Andere fleißig Schneekilometer und so verging die Zeit in der Halle doch recht fix. Falls sich der ein oder andere jetzt die Frage stellt, wie man nur Ende Mai Freiwillig in einen auf -4°C temperierten, überdimensionalen Kühlschrank klettern kann? Der Wettergott meinte es gut mit uns, denn draußen herrschten widrigste Bedingungen mit nicht gerade sommerlichen Temperaturen und Sprühregen.
Nach einer Stärkung Im Café Luck und bei deutlich besserem Wetter ging es im Anschluss auf die Skirollerbahn von Oberhof. Auch hier kann das Wintersport Zentrum mit einer einzigartigen Anlage glänzen. Extrem Abwechslungsreich geht es auf unterschiedlich langen und schweren Runden durch, wie könnte es anders sein, unendlichen Thüringer Wald. Wo andernorts oft nur kurze, eintönige oder gar halsbrecherische Runden zur Verfügung stehen, herrscht in Oberhof Abwechslung und Freude pur.
Genug Highlights für einen Tag? Weit gefehlt. Abends stand ein Stabitraining mit Thomas „Bingo“ Bing auf dem Programm, dem amtierenden deutschen Meister über 30 km klassisch und jeweils 11. platzierter bei den vergangenen beiden Austragungen des Vasalaufs. Nach einem gemeinsamen Abendessen berichtete Bingo dann von seinen Erlebnissen beim wichtigsten Langlaufrennen der Welt und gab interessante Einblicke in seinen Alltag als Profi Langläufer. Wer sich nun an dieser Stelle einen Geheimtipp für sein Sommertraining erhofft, dem sei verraten, dass das Wort „Schieben“ vielleicht das ein oder andere Mal gefallen ist. Und bevor sich die Puristen unter den Lesern nun die wöchentliche Ruhepuls-Statistik verhageln: Zum einen ist Diagonal-Laufen eine super Trainingsform und zum anderen müssen sich die wenigsten von uns an ihrer Leistung, doch viel eher am Wohlbefinden messen lassen. Und dabei spielt die Art der Fortbewegung dann wohl kaum noch eine Rolle.
Am dritten Tag des Team Camps ging es erneut zunächst in die Skihalle, bevor dann nachmittags ein Training auf Skirollern zusammen mit Thomas Bing und Laura Stichling anstand. Aufgeteilt in zwei Trainingsgruppen konnten dabei alle an ihrer Lauftechnik und Kondition feilen. Vielen Dank an Laura und Bingo für den super Input, die individuellen Korrekturen und Tipps und den gemeinsamen Spaß auf der Rollerstrecke.
Nach einem weiteren geselligen Abend, bei dem unter anderem Teamchef Mario Felgenhauer von seinen Erlebnissen beim Marcialonga berichtete stand am nächsten Morgen bereits das Abschlusstraining auf dem Programm. So individuell wie die Athletinnen und Athleten des Teams war auch diese Einheit: je nach Vorlieben ging es nochmal in die Halle auf Schnee, zu einem Skiroller Wettkampf, auf das Mountainbike oder zu Fuß auf die Runde. Am Ende nahmen alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer viele gute Tipps zu Technik und Training und vor allen Dingen ganz viel Motivation für die kommenden Monate mit. Denn eines ist klar: wenn im Herbst die Schneedepots geöffnet werden geht es wieder los. Dann wird sich zeigen, welche Langläuferinnen und Langläufer im Sommer gemacht wurden!