In dieser News haben wir euch die gesundheitlichen Probleme des bisherigen Sommertrainings der Langläufer zusammengefasst. Hier erfahrt ihr Neuigkeiten aus Finnland, Frankreich, Norwegen, Russland, Schweden und den USA…
Niskanen wieder voll einsatzfähig
Während Remi Lindholm nach seinem Ermüdungsbruch im unteren Rücken monatelang Rehabilitation absolvieren und nur eingeschränkt trainieren kann, ist Iivo Niskanen wieder völlig hergestellt. Nachdem er sich Ende Mai den linken Daumen gebrochen hatte und operiert wurde, ist er nun wieder voll einsatzfähig. So heißt es in seinem Post auf Socia Media letzte Woche: „Ende des Urlaubs für die linke Hand“. Anfang dieser Woche absolvierte er mit seiner Schwester Kerttu schon wieder 100 Kilometer bei 30°C auf Skirollern.
Französinnen verletzt und operiert
Während Delphine Claudel nach ihrer wegen eines Ermüdungsbruches im Fuß fast komplett verpassten Saison langsam auf dem Weg zurück ist und zwar voll trainiert, aber dennoch genau überwacht wird, um eine ernte Fraktur zu vermeiden, haben zwei ihrer Teamkolleginnen akute Sorgen. Zuerst verletzte sich Melissa Gal Ende Juni im dreiwöchigen Trainingslager in Tignes an der Hand. Die 25-Jährige, die letzten Winter erstmals unter die besten Zehn sprintete, stürzte mit dem Rad und musste sich in Chambéry einer Operation unterziehen. Zum Unfallhergang sagte Sportdirektor Alexandre Rousselet Ski Chrono: „Während des Radtrainings wurde sie von einer Wespe gestochen und stürzte dadurch bei hohem Tempo schwer. Sie muss die Hand nach der OP einige Wochen schonen, aber das wird sie nicht vom Training abhalten.“ Nur eine Woche später erwischte es Juliette Ducordeau im selben Trainingslager, diesmal auf Gletscherschnee. „Es war ein typischer Sturz beim Langlauf. Ich habe mir den Stock zwischen die Beine gestellt und landete mit dem ganzen Körper auf dem Daumen, der danahc etwas verrenkt aussah. Normalerweise ein Sturz, bei den nicht viel passiert, aber diesmal hatte ich Pech“, erzählte die Französin dem Nordic Magazine. Die 26-Jährige zog sich einen kompletten Riss des ulnaren Seitenbandes am Daumengrundgelenk, eines sogenannten Skidaumen, zu. „Es war zu beschädigt, um selbst zu heilen oder zumindest nicht schnell genug, so dass eine Operation unumgänglich war, die unterlokaler Betäubung stattfand“, sagte sie. Nach erfolgreicher Operation muss sie vorübergehend aufs Skilaufen und Radfahren verzichten.
Iversens aufregender Sommer mit Hundeattacke
Emil Iversen, für den nach seinem WM-Gold am grünen Tisch 2021 sportlich nicht viel zusammenläuft, ist es trotzdem ein turbulentes Jahr. Anfang Mai gab er seine Verlobung mit der millionenschweren Supermarkt-Erbin Bettina Burud bekannt und begab sich anschließend zum letzten Mal in die Saisonvorbereitung. Der kommende Winter soll sein letzter als Leistungssportler sein mit dem Ziel der Olympischen Spiele in Mailand. „Die Olympischen Spiele sind ein Traum, ein Ziel, ab jetzt ist alles nur noch darauf ausgerichtet, dorthin zu kommen. Zur Heim-WM in Trondheim habe ich es nicht geschafft. Das war ein Rückschlag. Aber ich war bei den Olympischen Spiele in Peking und PyeongChang“, sagte er dem NRK und fügte hinzu: „Es gibt immer noch ein Ziel und das ist eine olympische Medaille. Nichts anderes. Das ist alles, an das ich denke.“ Um dieses hochgesteckte Ziel zu erreichen schloss sich Iversen im Sommer Johannes Høsflot Klæbo an, um mit ihm gemeinsam zu trainieren. Er stellte sein Training im Vergleich zu den letzten fünf bis sechs Jahren komplett um und will die Methoden von Klæbo imitieren. In diesem Zusammenhang kam es nun auch zu einem Zwischenfall, der aber glimpflich ausging. Nach einem Höhenblock in Livigno hielten sie sich in Frankreich auf und testen anschließend ihre Form auf niedriger Höhe. „Ich habe zusammen mit Johannes Høsflot Klæbo, Niklas Dyrhaug und Aleksander Sørloth Intervallläufe auf Schotter gemacht und durch unser hohes Tempo haben wir offenbar einem Hund Angst gemacht“, erzählte er der Trondheimer Lokalzeitung Adresseavisen. „Er war zwar an der Leine, aber der Besitzer kam nicht so schnell hinterher, so dass der Hund zugeschnappt hat.“ Der Deutsche Schäferhund hinterließ eine Wunde am hinteren Oberschenkel, die Iversen ärztlich behandeln ließ. „Glücklicherweise ist die Wunde nicht tief, so dass sie nicht genäht werden musste. Aber ich muss Medikamente nehmen und hoffe, dass es schnell heilt. Bisher war meine Form sehr gut“, sagte er.
Rippenbrüche bei Jan Thomas Jenssen im Juni
Ohne Iversen und Klæbo finden aktuell in Norwegen immer wieder sogenannte vorolympische Trainingslager statt, um den Teamgeist zu stärken, sich gemeinsam auf die Saison vorzubereiten und den olympischen Spirit zu entfachen. Dazu gehören auch für Langläufer untypische Aktivitäten wie im Trainingslager auf Gran Canaria. Die zehnköpfige Gruppe traf sich zu einem Kartrennen, bei dem sich Jan Thomas Jenssen Verletzungen zuzog. Die Ursache für den Unfall, bei dem der 29-Jährige von der Strecke flog, ist offenbar eine unzureichend gesicherte Strecke und eine Gruppe Leistungssportler, die unbedingt alle als Erster über die Linie fahren wollten, so dass es immer wieder zu Kontakt der Karts kam. Bei seinem Unfall bei 80 km/h zog sich Jenssen mehrere gebrochene Rippen zu. „Zehn Athleten mit großem Kampfgeist wurden auf eine Strecke losgelassen, auf der es keine Sicherheit gab. Wir haben uns Runde um Runde immer härter duelliert und dann habe ich wohl einen harten Stoß abbekommen und ich krachte in die Absperrung“, erzählte der Norweger Adressa. „Wir hatten uns vorher informiert, dass es schnellere und langsamere Karts gibt und uns für die schnellsten entschieden mit den besten Motoren. Aber das Ergebnis war, dass sie zu schnell waren und wir von der Strecke flogen.“ Jenssen wurde getapt und verbrachte den Rest des Trainingslagers nur auf dem Rad. Auch wenn ihn die Verletzung eine Weile einschränkt, geht er nicht davon aus, dass es seine Vorbereitung auf die Olympischen Spiele beeinflusst.
Gesundheitliche Sorgen in Russland und leise Hoffnung
Obwohl das IOC im Juni das offizielle Aus für die Nationen Belarus und Russland für die Olympischen Spiele verkündete, machen sich die Russen unter der Führung der neuen IOC-Präsidentin Kirsty Coventry leise Hoffnungen, doch noch unter neutraler Flagge starten zu dürfen. Das soll laut Coventry im September oder später entschieden werden. Das würde aber nur wenige ausgewählte Athleten bestreffen und definitiv nicht Militärangehörige wie Bolshunov und offensichtliche Putin-Unterstützer wie Stepanova, die im Februar Mutter von Tochter Dina wurde. 23 Langläufer wurden letzte Woche in den Testpool der Olympischen Spielen aufgenommen, darunter auch Militärangehörige wie Bolshunov. Fortlaufend getestet wurden die Russen von der WADA in den letzten Jahren aber ohnehin. So ist es umso wichtiger, dass verletzte Athleten schnell wieder fit werden – ob nun für die Olympischen Spiele oder für eine weitere Saison in Russland. Zu den Verletzten der letzten Wochen gehören Natalia Terenteva und Tatiana Sorina. Sorina war im April beim Finale des Russland Cups in Kirovsk gestürzt und hatte sich einen Sehnenanriss im Arm zugezogen. Terenteva hatte sich nach langwierigen Schulterproblemen rechts zu einer Operation entschieden, bei der zwei Schrauben eingesetzt wurden. Auf Nachfragen von Fans zu ihrem Röntgenbild, antwortete sie, dass die Schrauben nun für immer zu ihr gehören würden. Beide Russinnen können inzwischen wieder fast voll trainieren. Dagegen hat Alexander Bolshunov aktuell wieder größere Rückenprobleme, wie Elena Välbe sagte, auch wenn Trainer Yuri Borodavko in den letzten Wochen immer wieder erklärte, es würde ihm gut gehen und alles nach Plan verlaufen. Wie der Gesundheitszustand von Bolshunov wirklich ist, ist also unklar.
Fußbeschwerden ein Dauerproblem
Für Frida Karlsson werden ihre Fußbeschwerden, die sich bis in die Leiste auswirken, zum Dauerproblem. Das sagte sie im Gespräch mit den schwedischen Fernsehen SVT. „Jeder Körper hat seine Schwachstellen und der Fuß ist meine“, sagte sie. Nach einer Saison mit vielen verletzungsbedingten Pausen, die wie im Märchen mit WM-Gold über 50 Kilometer endete, wurde über eine Operation nachgedacht, aber schließlich wieder verworfen. „Wir haben das Risiko dabei größer gesehen als die Erfolgschancen. Offen gestanden haben wir die Schmerzen in der Leiste in der Saison die größten Probleme bereitet, aber den Fuß haben wir am meisten beobachtet. Wir denken, dass das zusammenhängt. Aber wir merken, dass wir das mit viel Zeit in den Griff kriegen. Darum ist es besser, keine Operation zu riskieren.“ Die 25-Jährige hofft, im olympischen Winter mehr Rennkilometer sammeln zu können. Auch Jessie Diggins beschäftigen immer noch die Nachwirkungen ihrer Plantarfasziitis mit Anriss der Sehne, so dass sie auch in den letzten Monaten immer noch fleißig 20 Minuten täglich in physiotherapeutische Übungen mit dem Theraband investiert. Sie hofft, bis bis nächsten Winter keinerlei Nachwirkungen mehr von der Verletzung zu haben. Nun kam allerdings im Statton Mountain Resort im heimischen Vermont noch ein kleiner Sturz auf Skirollern hinzu. Beim Fahren einer Kurve machte die Amerikanerin einen Salto, kam aber mit Abschürfungen an Beinen und Händen davon. „Das war jetzt eine nette kleine Erinnerung, beim Skirollern immer, wirklich immer, einen Helm zu tragen“, sagt sie zu ihrem Video.