Rollski Weltcup Toblach: Zwei Podestplätze für DSV beim Saisonfinale

Kira Claudi © Detlef Schmidt

Letztes Wochenende ging in Toblach das Finale des FIS Rollski Weltcups über die Bühne. Drei Rennen standen auf dem Programm. Ein klassischer Lauf im Einzelstart, ein Teamsprint und ein Freistil Rennen im Einzelstart. Gelaufen wurden alle Rennen auf der Rollerbahn der Nordic Arena Toblach.

Bereits letztes Jahr gab es Diskussionen, ob man auf der für langsame Roller konzipierten Strecke mit schnellen Rollen laufen kann. Die Athleten bewiesen, es geht. Dieses Jahr waren sich die Sportler aber nicht sicher, ob man auch mit schnellen Klassikrollern dort laufen kann. Der Veranstalter verbot von vorne herein 3-rädrige Roller. Mit Walzenroller war die Strecke aber gut zu fahren. Allerdings hatte hier jeder Athlet sein Spezialrezept für sich entwickelt. Neben Walzenroller mit Gummirollen wurden Walzenroller mit Speedrollen oder mittelschnellen PU-Rollen gefahren. Einige Sportler liefen mit Speedrollern und schoben die ganze Strecke durch. Es gab auch Varianten der Speedroller mit Rücktritt. Insgesamt ein bunter Mix. Zu Stürzen kam es wegen der Rollerwahl oder den Abfahrten nicht. Einzig eine Brücke im Zielbereich war jeweils bei den Juniorinnen und zum Teil bei den Damen, wegen der morgendlichen Temperaturen um den Gefrierpunkt mit Reif bedeckt und sorgte so für manche Rutschpartie.

Aus deutscher Sicht verlief der erste Tag erfolgreich. Die Juniorin Kira Claudi lieferte sich auf schnellen Walzenrollern ein Kopf an Kopf Rennen mit der Russin Elena Lukianova. Am Ende musste sie sich mit 2,93 sec. geschlagen geben und belegte den hervorragenden zweiten Platz. Platz 3 ging an die Russin Liubov Skrebova. Auch bei den folgenden Damen gab es ein Kopf an Kopf Rennen. Die Lokalmatadorin Stephanie Santer (ITA) lag bis kurz vor Ende des Rennens auf Platz 1. Dann entschied ein Ausfallschritt im Ziel der Schwedin Marika Sundin über Sieg und Platz 2. 0,53 sec. Vorsprung hatte die Schwedin am Ende. Platz 3 ging an die Russin Elena Rodina. Die Deutsche Alina Golzow wurde mit 43 Sekunden Rückstand Siebte. Bei den Junioren dominierten wie schon in Griechenland die Russen. Platz 1 bis 5 ging an Russland. Sieger wurde Vadim Andreev vor dem Weltcup Führenden Anton Budylov und Alexander Gavrilov. Bester Deutscher war Christian Schmidt auf Platz 11. Das Herren Rennen entschied der italienische Langläufer Dietmar Nöckler souverän für sich. Er hatte 24 Sekunden Vorsprung auf die Schweden Anders Svanebo und Marcus Johansson.

Am zweiten Tag standen die Teamsprints auf dem Programm. Wobei ein normaler Teamsprint war es nicht, da normalerweise Rundenlängen um die zwei Kilometer gelaufen werden. In Toblach betrug die Rundenlänge aber vier Kilometer. Eigentlich kann man hier ideal ein Staffelrennen durchführen. Die Juniorinnen lieferten sich das spannendste Rennen des Tages. Zunächst zogen die Mannschaften Russland A und B davon und es schien so, dass es nur einen Kampf um Platz 3 zwischen Deutschland und Italien geben würde. Kira Claudi gelang es aber den Vorsprung der Russinnen zu verkürzen. Tina Willert kam in Runde drei immer näher an die Russinnen heran. Und dann passierte das Missgeschick auf der besagten Brücke. Tina Willert rutschte auf der Brücke aus und fuhr in die Bande und verlor so wertvolle Sekunden. Beim letzten Wechsel schien alles gelaufen. Deutschland auf Platz 4. Doch dann setzte Kira Claudi zu einer spektakulären Aufholjagd an. Das Team Russland B hatte sich wohl schon als klarer Zweiter gesehen und ließ es langsamer angehen. Da nutzten Lisa Bolzan (ITA) und Kira Claudi ihre Chance. Russland A mit Elena Lukianova und Liubov Skrebova waren klar die Sieger, aber mit Team Italien A, Deutschland A und Russland B kam es zu einem spannenden Fight. Die Schlussläuferin der Italiener Lisa Bolzan nutze ihre Sprintqualitäten und holte für Italien Platz 2 und Kira Claudi überholte Margarita Tolochko außen und sicherte dem Deutschen Team die Bronze Medaille.
Bei den Damen waren nur vier Teams am Start. Wobei das schwedische Team nach einer Runde aufgab. Marika Sundin hatte sich am Vortag durch eine Unachtsamkeit beim Training verletzt und musste das Rennen beenden. So siegte unspektakulär Russland A mit Elena Rodina und Ksenia Konohova vor Russland B und Italien.

Bei den Junioren wurden keine Überraschungen erwartet. Am Vortag lagen sechs Russen auf den Plätzen 1 bis 5 und Platz 7. So blieb die einzige Überraschung, dass Russland B mit Vadim Andreev und Alexander Gavrilov vor Russland A mit Anton Budilov und Andrey Nishchakov und Russland C siegte. Das deutsche Team mit Christian Schmidt und Bastian Wiedemeier hatte anfangs Platz 5 im Blick. Mit dem polnischen Team und Italien C verfolgten sie das Team Italien A mit Marco Longon und Antonio Ruggiero. Leider konnte Bastian Wiedemeier in der dritten Runde dem Italiener Ruggerio nicht folgen, so dass es ein Kampf um Platz 6 wurde. Hier entschied der Sprinter Christian Schmidt den Schlussspurt klar für sich vor Italien C und Polen A. Bei den Herren kam es zu einem Dreikampf zwischen Italien mit Sergio Bonaldi und Eugenio Bianchi, Frankreich mit Romain Claudon und Baptiste Noel sowie den Schweden Anders Svanebo. Die Schweden liefen einem ungefährdeten Start Ziel Sieg entgegen. Am Ende hatten sie einen Vorsprung von 19 sec. Die Franzosen mussten in Runde 3 abreißen lassen und sahen wie der klare Dritte aus. Beim letzten Wechsel hatten sie 15 sec. Rückstand auf die Italiener. Auf der letzten Runde zündete dann aber Romain Claudon den Turbo und nahm Eugenio Bianchi 25 sec. ab. So holte sich Frankreich Silber und Italien Bronze. Das deutsche Team mit Martin Gillessen und Jürgen Treude belegte am Ende Platz 6 und holte sich so wichtige 120 Punkte für die Nationenwertung.

Am letzten Tag standen vier bis sechs Runden je nach Kategorie in der freien Technik auf dem Programm. Die Juniorinnen hatten erneut mit der berüchtigten glatten Brücke zu kämpfen. Einige Athletinnen rutschten wieder in die Bande. Am Ende siegten die Russinnen Elena Lukianova mit einer Minute Vorsprung vor Anastasia Bushueva. Die polnische Langläuferin Urszula Letocha holte Bronze. Lisa Bolzan (ITA) kam auf Platz 8 ins Ziel und holte damit den Gesamtweltcup bei den Juniorinnen. Für die Deutschen Kira Claudi und Tina Willert blieben nur die Plätze 10 und 11 in einem engen Rennen. Bei den Damen zeigte sich die Schwedin Marika Sundin gut erholt von ihrem Trainingsunfall und wurde mit 31 sec. Vorsprung Erste und sicherte sich damit auch den Gesamtweltcup. Ksenia Konohova (RUS) wurde vor ihrer Teamkollegin Svetlana Hvostunkova Zweite. Alina Golzow (GER) belegte Platz 8. Bei den Junioren gab es das gewohnte Bild. Auf den Plätzen 1 -6 nur Russen. Sieger wurde wie schon am Freitag Vadim Andreev vor dem Youngster Andrey Nishichakov und Ivan Petrunin. Anton Budylov reichte ein fünfter Platz zum Sieg im Gesamtweltcup. Spannend verlief der Kampf um die weiteren Plätze. Hier lagen 8 Athleten unter anderem mit dem Deutschen Christian Schmidt nur wenige Sekunden auseinander. Am Ende wurde es der Zwölfte Platz für Christian Schmidt. Bastian Wiedemeier belegte Platz 16. Martin Gillessen musste bei den Herren wegen einer starken Erkältung auf einen Start verzichten, so dass nur Jürgen Treude an den Start ging. Er belegte am Ende Platz 13. Den Sieg sicherte sich der Schwede Anders Svanebo mit knapp 17 sec. Vorsprung vor dem Franzosen Romain Claudon und dem Italiener Dietmar Nöckler. Anders Svanebo holte sich damit auch die Kristallkugel für den Sieger des Gesamtweltcups.

Nach einer harten Saison stand am Ende in Toblach noch die Ehrung in der Nationenwertung auf dem Programm. Hier holten sich die Russen mit 9272 Punkten den Pokal vor Italien mit 6295 Punkten und Deutschland mit 3387 Punkten. Für Deutschland endet die Saison 2012 damit erfolgreich. Mit Kira Claudi Platz 6, Tina Willert Platz 8, Lydia Sabaditsch Platz 10 und Christian Schmidt Platz 8 sind 4 Athleten in den TOP 10 des Gesamtweltcups bei 45 bzw. 55 Startern. Insgesamt gab es zwei Weltcupsiege, drei Zweite und 6 dritte Plätze und viele undankbare vierte Plätze für das DSV Rollski Team.