Everesting Birxsteig: 8.848 Höhenmeter und 170 Kilometer für den guten Zweck

Antonia Fräbel und Philipp Horn beim Everesting Birxsteig © Ronny Knoll

Am Mittwoch haben Skilangläuferin Antonia Fräbel und die Biathleten Philipp Horn, Erik Weick, Simon Kaiser und Tim Wolter am Oberhofer Birxsteig ein sogenanntes „Everesting“ absolviert und dabei 170 Kilometer sowie 8.848 Höhenmeter zurückgelegt. 

Birxsteig als Rekordschauplatz

Antonia Fräbel beim Everesting Birxsteig © Ronny Knoll

Er ist legendär, er ist gefürchtet und nun auch noch Grundlage für einen verrückten Rekordversuch: Der Oberhofer „Birxsteig“. Der kräftezehrende Anstieg am Rande der Biathlon Arena am Rennsteig gilt nicht nur unter Biathleten als einer der schwersten weltweit. 35 Höhenmeter und schier nicht enden wollende 270 Meter reiner Anstieg – allein das einmalige Überqueren des „Birx“ bringt so manchen Hobby-Langläufer an seine Grenzen. Nicht so eine wagemutige Fünfergruppe um Biathlet Philipp Horn. Dessen Ziel: Die 253-fache „Birx-Erklimmung“. „Bei dieser Anzahl von Anstiegen und den so zurückgelegten Höhenmetern würden wir auf dem Mount Everest ankommen. Den „Birx“ haben wir dafür letztlich bewusst gewählt, da er ein absolutes Wahrzeichen in der Lotto Thüringen ARENA am Rennsteig ist“, erklärte Horn, der das Everesting zusammen mit Freundin und DSV-Skilangläuferin Antonia Fräbel sowie den Biathleten Erik Weick, Simon Kaiser und Tim Wolter in Angriff nahm. „Die Idee hatte Philipp schon seit längerem und nachdem seine und meine Saison dann vorbei war, hab ich ihn angerufen und gesagt, wenn du zurück bist, machen wir das. Unsere drei Freunde konnten wir dann auch sofort dafür begeistern und dann haben wir einen Tag vorher angefangen, alles zu planen, also relativ kurzfristig und spontan. Nachdem unsere Sponsoren dann alle noch an Bord waren, hatten wir natürlich noch eine zusätzliche Motivation“, so Fräbel zu diesem Projekt. Am Mittwoch, pünktlich um 3.00 Uhr morgens, machte sich das Quintett – ausgestattet mit frisch gewachstem Untersatz und Stirnlampen – auf den Weg, um sich jeweils dem äußerst ambitionierten Höhenritt zu stellen.

„Ab Runde 150 wurde es richtig zäh“

Philipp Horn beim Everesting Birxsteig © Ronny Knoll

Als zweieinhalb Stunden später die ersten Sonnenstrahlen den Tag begrüßten, waren bereits 40 Runden abgespult, gegen 8:30 Uhr deren 85 und somit umgerechnet das Gipfelkreuz der Zugspitze (2962 Meter) erreicht. Am höchsten Punkt des „Birxsteig“ – der sich durch die Einbringung einer Unterführung im Vorjahr auf 841,85 Meter über Normalnull (NN) erhöhte – angekommen, ging es über die neue Abfahrt Richtung FIS-Schneise zurück zum Fuße des Stieges. Der Vorteil: Das Rundenformat von 672 Metern gab den Kletterkünstlern die Möglichkeit im Fluss zu bleiben und die Erklimmung des „Dachs der Welt“ am Stück zu bestreiten. „Ab Runde 150 wurde es richtig zäh, ab Runde 200 nur noch eine Qual. Ich war froh, dass wir uns gegenseitig so motiviert haben. Alleine hätte ich das nicht geschafft“, so Philipp Horn, für den die Tortur kurz nach 19 Uhr – erneut mit Stirnlampe ausgestattet – ein Ende hatte. Ähnlich hat es auch Antonia Fräbel erlebt: „Das Gefühl war eigentlich die ganze Zeit ganz gut. Hart war es für mich erstmal so früh aufzustehen. Dadurch, das den ganzen Tag Unterstützer vorbei kamen und wir gut verpflegt waren, hat der Körper auf jeden Fall gut mitgespielt, aber der Kopf hat schon das ein oder andere mal zugemacht. Als es dann geschafft war, kam dann richtig die Müdigkeit, aber ansonsten gibt es keine großen Nachwirkungen außer ein paar dicke Blasen am Fuß.“

Erik Weick nach 15:15 Stunden am Ziel

Erik Weick beim Everesting Birxsteig © Ronny Knoll

Im Schnitt verbrauchten Horn & Co. gut 10.000 kcal über eine Gesamtstrecke von sage und schreibe 170 Kilometern. Kein Wunder, dass Haupt- und Zwischenmahlzeiten direkt am Streckenrand eingenommen wurden. Campingstühle und Thermoboxen erwiesen sich dabei als zuverlässige Edelhelfer. Besonders schmackhaft schien die „Everest-Challenge“ übrigens Erik Weick zu munden, der die Skier nach 15 Stunden und 15 Minuten – inklusive Pausen – völlig erschöpft, aber glücklich am Gipfel abschnallen durfte. Übrigens: Dank der Unterstützung einiger Sponsoren konnten die fünf Gipfelstürmer eine Spendensumme von 4.000 Euro „erklimmen“. Diese kommt der Förderung des Thüringer Ski-Nachwuchses sowie weiteren sozialen Projekten zu Gute.

Ein Kommentar

  1. Andreas Laute

    Schöne Sache, da es einem guten Zweck gedient hat. Trainings-methodisch eher zweifelhaft. Aber die fünf Protagonisten sind ja noch jung und werden diese Ultrabelastung bestimmt gut wegstecken. Drücke die Daumen, dass es sich in der nächsten Saison auszahlt 😉

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