FIS-Rennen in Skandinavien: Klæbo, Kalvå, Northug und Ribom gewinnen Langlauf Weltcup-Tests

Anne Kjersti Kalvaa (NOR) © Modica/NordicFocus

Wie in jedem Winter werden eine Woche vor dem Weltcup Auftakt in Norwegen und Schweden bei nationalen Rennen die Tickets für den Weltcup verteilt. Wer überzeugen konnte und wer krank oder verletzt fehlte, lest ihr hier!

Ribom und Andersson siegen in Bruksvallarna

Im schwedischen Bruksvallarna begann das Wettkampfprogramm mit einem Sprint in klassischer Technik. Den Sieg holte sich Emma Ribom, die sich im Zielsprint gegen Johanna Hagström durchsetzte. Frida Karlsson wurde mit drei Sekunden Dritte, nachdem es im Finale einen Sturz gegeben hatte, durch den Jenny Solin, Jenny Larsson und Louise Lindström die Plätze vier bis sechs belegten. Auch in den Halbfinals kam es zu Stürzen, so dass Maja Dahlqvist vorzeitig ausschied. Sie selbst verursachte den Crash, als sie auf einer Eisplatte ausrutschte und Dyvik und Karlsson, die noch ausweichen wollten, mit sich riss. Am Samstag triumphierte Ebba Andersson über zehn Kilometer im klassischen Einzelstart in Abwesenheit von Frida Karlsson. Johanna Hagström und Moa Ilar (geborene Lundgren) teilten sich den zweiten Platz mit 52,9 Sekunden Rückstand. Maja Dahlqvist wurde mit 1:20 Minuten Rückstand Vierte, Ida Dahl Fünfte. Am Sonntag endeten die Rennen der Damen mit 16,5 Kilometern im freien Stil – ebenfalls mit Intervallstart. Auch dort konnte sich Ebba Andersson wieder als Siegerin feiern lassen. Nachdem sie zunächst ihren Vorsprung auf Karlsson auf 11,5 Sekunden ausbaute, schrumpfte der Abstand bei Kilometer 15 bis auf 1,6 Sekunden zusammen. Im Ziel trennten beide Athletinnen 5,2 Sekunden. Moa Ilar wurde Dritte mit etwas mehr als einer Minute Abstand. Rang vier ging an Ida Dahl vor Frida Erkers und Anna Dyvik, alle mit einem Abstand zwischen zwei und drei Minuten.

Halfvarsson, Rosjö und wieder Halfvarsson

Calle Halfvarsson startete mit einem Sieg ins Wochenende in Bruksvallarna. Im Interview sagte er später, er habe die letzten Monate sehr gut trainiert, der Körper habe ebenfalls gut darauf reagiert und er habe den ganzen Sommer quasi keine Probleme gehabt. Die gab es dann aber im Sprint: Nachdem er erst spät zum Start des Viertelfinals kam, hatte er Probleme mit einem Stein unter dem Schuh, den er sich rechtzeitig lösen konnte. Nur über die Zeit kam er eine Runde weiter wie auch im Halbfinale, wo ihm eine Minute vor dem Ziel der Stock brach. „Jaja, manchmal passiert alles auf einmal“, lachte er nach einem eher ereignislosen Finale, in dem er sich gegen Oskar Svensson durchsetzte. Der erst 16-jährige Alvar Myhlback sprintete zu einem tollen dritten Platz vor Anton Persson und Langdistanz-Experte Emil Persson sowie William Poromaa, den Mitte des Finals die Kräfte verließen. Myhlback bestreitet nun sein erstes Jahr als Junior, trat aber in der Seniorklasse an – im ersten Sprintrennen seines Lebens! „Ich hätte nicht gedacht, dass Sprintrennen so viel Spaß machen!“, sagte er. Das Klassikrennen über zehn Kilometer ging ohne starke Distanzläufer wie Halfvarsson und Poromaa über die Bühne und es entwickelte sich auf der ungewohnt kurzen Distanz ein sehr enges Rennen. Schließlich verwies Eric Rosjö Anton Persson mit 3,5 Sekunden Abstand auf den zweiten Platz. Edvin Anger, der im Sprint durch einen der vielen Stürze ausgeschieden war, holte sich Rang drei mit 9,7 Sekunden Rückstand. Björn Sandström, Jens Burman und der zur Halbzeit noch Führende Max Novak hatten nur 14 bis 17 Sekunden Abstand. Alvar Myhlback überzeugte erneut als Achter, nur 27 Sekunden hinter dem Sieger. Zum Abschluss freuten sich alle auf das Duell zwischen Calle Halfvarsson und William Poromaa über 16,5 Kilometer Freistil. Ganz konnte Poromaa seinem älteren Landsmann aber nie das Wasser reichen. Halfvarsson lag immer mindestens zehn Sekunden vorne – so auch im Ziel. Leo Johansson kam mit 45 Sekunden Rückstand als Dritter ins Ziel vor Edvin Anger. Eric Rosjö, Simon Andersson und Alvar Myhlback landeten auf den Plätzen fünf bis sieben.

Siege an Skistad und zweimal Kalvå

In Beitostølen wurde ebenfalls zunächst klassisch gesprintet und zunächst sah alles nach einem Sieg eines Weng-Zwillings aus, die beide starke Leistungen zeigten. Im Finale holte dann aber Kristine Stavås Skistad alles aus sich heraus und besiegte Lotta Udnes Weng knapp auf der Zielgeraden. Die 23-jährige Skistad galt vor drei Jahren als aufstrebendes Talent im Weltcup, konnte den Erwartungen bisher aber nie gerecht werden. Tiril Udnes Weng wurde Dritte vor Maria Hartz Melling, Hedda Østberg Amundsen und Ane Appelkvist Stenseth. Anne Kjersti Kalvå holte sich im Klassikrennen über zehn Kilometer einen souveränen Sieg und verwies Heidi Weng, die die neue Anführerin im Team werden soll nach Johaugs Rücktritt, mit 31 Sekunden Rückstand auf den zweiten Platz. Fünf Sekunden dahinter holte sich Ingvild Flugstad Østberg Rang drei vor dem tschechischen Gast Katerina Janatova und Nachwuchsläuferin Margrethe Bergane. Silje Theodorsen wurde Sechste gefolgt von Ragnhild Haga und Helene Marie Fossesholm. Auch am Sonntag über die zehn Kilometer im freien Stil war Anne Kjersti Kalvå wieder die Schnellste, allerdings nur 4,2 Sekunden schneller als Skatingspezialistin Helene Marie Fossesholm. Silje Theodorsen wurde diesmal Dritte vor Ingvild Flugstad Østberg, die elf Sekunden Rückstand hatte, sowie Tiril Udnes Weng knapp dahinter.

Northug gewinnt Sprint, Klæbo Distanzrennen

Nachdem Petter Northug seinen kleinen Bruder vor Jahren wegen seiner Faulheit und schlechtem Training kritisiert hatte, bewies Even Northug, dass er es auch besser kann und zeigte sich nun mit 27 Jahren in sehr guter Form. Im Klassiksprint ließ er in Abwesenheit von Johannes Høsflot Klæbo Håvard Solås Taugbøl und Sindre Bjørnestad Skar hinter sich. Lars Agnar Hjelmeset, der Sohn von Odd-Bjørn Hjelmeset, wurde Vierter vor Simen Bratberg Ramstad und Sivert Wiig. Nach dem Sprint wurde bekannt, dass über zehn Kilometer klassisch Johannes Høsflot Klæbo trotz seiner Verletzung (wir berichteten) am Start. Obwohl er dachte, er könne nur 80% seiner normalen Leistung abrufen, holte sich der 26-Jährige den Sieg mit 5,9 Sekunden Vorsprung vor Emil Iversen. Klæbo überraschte sich mit seiner Leistung selbst, hat aber noch nicht entschieden, ob er nächste Woche im Weltcup laufen wird. Martin Løwstrøm Nyenget wurde Dritter knapp vor Håvard Moseby. Hans Christer Holund hatte als Fünfter schon 23 Sekunden Rückstand und auch Simen Hegstad Krüger konnte als Neunter nicht überzeugen. Am Sonntag, wieder über die kurze Distanz von zehn Kilometern, konnten viele Athleten der Nationalmannschaft wieder nicht überzeugen – nur der angeschlagene Klæbo, der seinen zweiten Sieg in Folge feierte. Nur 7,5 Sekunden hinter ihm überraschte Henrik Dønnestad auf Platz zwei. Der Brite Andrew Musgrave wurde mit 15 Sekunden Rückstand Dritter vor Jan Thomas Jenssen, Håvard Moseby, Andreas Fjoden Ree und Thomas Bucher-Johannessen, die nur etwa zwei Sekunden trennten. Hans Christer Holund wurde Neunter, Pål Golberg Elfter vor Didrik Tønseth. Emil Iversen wurde 14. und Sjur Røthe 20. mit 47 Sekunden Rückstand.

Verschiedene Athleten nicht am Start

In Schweden gehörte Jonna Sundling zu den Sportlern, die in Bruksvallarna nicht antreten konnten. Die Olympiasiegerin hatte wegen eines starken Hustens das letzte Trainingslager abbrechen müssen. Inzwischen trainier sie wieder leicht, ein Start nächste Woche in Ruka ist nicht ausgeschlossen. Marcus Grate hofft ebenfalls auf einen Start in Finnland, nachdem er die Testrennen wegen einer Erkältung auslassen musste. Im norwegischen Team musste Erik Valnes absagen, dessen Körper nicht so reagierte wie gewünscht. Statt in den Süden reiste er von Tromsø nach Muonio, um dort zu regenerieren. Ein Start in Ruka ist aktuell geplant. Bei Ragnhild Haga fiel „nur“ ihr Start am Sonntag ins Wasser – nachdem sie am Sonntag mit Halskratzen aufwachte, wurde sie positiv getestet. Sindre Bjørnestad Skar musste einen Start am Sonntag ebenfalls mit Symptomen absagen, galt schon seit Anfang der Woche als enger Kontakt eines Infizierten, wurde aber nach wie vor negativ getestet. Harald Østberg Amundsen gab das Rennen am Samstag auf und trat Sonntag nicht mehr an, nachdem er sich vor einigen Wochen mit dem Virus infizierte. Sjur Røthe war Anfang der Woche krank und startete deswegen nur am Sonntag. Marte Skaanes trat nur Sonntag an, hat wegen einer Wadenverletzung aus dem Herbst noch Trainingsrückstand.