Kurznews aus Langlauf, Biathlon und Nordischer Kombination über Kooperationen, Hochzeit, Doping Urteil, Biathlon Wechsel und Skifliegen

Federico Pellegrino (ITA), Francesco De Fabiani (ITA), (l-r) © Modica/NordicFocus

In unserer heutigen Kurznews fassen wir die Neuigkeiten der letzten Tage zusammen: Es gibt eine neue Kooperation zwischen Russland und Italien, Bolshunov feierte Hochzeit und es gibt eine Doping Sperre für den für Korea startenden Russen Timofey Lapshin. Tara Geraghty-Moats kehrt der Nordischen Kombination vorerst den Rücken und versucht sich im Biathlon und möglicherweise dürfen sich Nordische Kombinierer bald in einem Wettkampf auf der Skiflugschanze messen…

Pellegrino und De Fabiani trainieren mit Russen

In der russischen Trainingsgruppe von Markus Cramer gibt es in Zukunft Zuwachs, wie russische und italienische Medien berichten. Dabei handelt es sich um Federico Pellegrino und seinen Freund und Trainingskollegen Francesco de Fabiani, die ab dem Trainingslager in der Ramsau ab Mitte Mai zu den Russen stoßen werden. Geplant ist eine Kooperation während aller Sommer und Herbst Trainingslager, von der beide Nationen profitieren sollen. „Die Italiener helfen uns auch organisatorisch: Service, Fahrzeuge und Physiotherapie. Das ist wichtig als zusätzliche Möglichkeit, um Erfahrungen auszutauschen und neue Ideen zu bekommen“, sagte Cramer dem SportExpress. Ob die Italiener aber wirklich auch zum Trainingslager in Tjumen im September einreisen dürfen, ist wegen der Corona Pandemie noch nicht sicher. Verbands Chefin Elena Välbe sagte zu der neuen Kooperation in einer Pressemeldung: „Der italienische Wintersport Verband und der russische Skiverband haben einen Kooperationsvertrag unterschrieben. Demnach treten Federico Pellegrino und Francesco de Fabiani der Trainingsgruppe von Markus Cramer bei, in der sich neben den Italienern mit Gleb Retivykh, Sergey Ustiugov, Artem Maltsev und Evgeny Belov vier starke Russen befinden. Diese internationale Trainingsgruppe wurde gebildet, um das Training im Sommer und Herbst zu verbessern für Italiener und Russen und sich bestmöglich auf die Olympischen Spiele in Peking im Februar 2022 vorzubereiten.“ Federico Pellegrino freut sich besonders auf Gleb Retivykh, mit dem er von den Russen den besten Kontakt hat. „Wir laufen schon so lange gegeneinander. Dieses Jahr hat er eine Medaille gewonnen – ich nicht. Daran muss ich arbeiten.“ Aber auch auf die sportliche Konkurrenz mit Sergey Ustiugov freut er sich: „Ich habe großen Respekt für ihn und hoffe, dass er alle gesundheitlichen Probleme nun hinter sich lassen kann. Ich mag den Wettkampf, das motiviert jeden Tag“, so Pellegrino bei MatchTV. Laut Markus Cramer ging die Initiative dieser Kooperation von den Italienern aus und wurde innerhalb weniger Wochen verwirklicht. „Es war eine Initiative der Italiener. Pellegrino sprach mich beim Weltcup Finale im Engadin an, ob sie der Trainingsgruppe beitreten können“, erklärte Cramer beim SportExpress. „Sie haben nur noch zwei starke Athleten in ihrem Team. Für die jungen Athleten wurde ein neues Team gegründet im Hinblick auf Olympia 2026. Für mein Team ist eine solche Kooperation nichts Neues. Wir haben mit Martin Johnsrud Sundby zusammengearbeitet und letzte Saison haben sich unsere Wege mit den Italienern und Franzosen gekreuzt. Auch Anamarija Lampic hat mehrere Trainings mit uns zusammen absolviert.“ Pellegrino und De Fabiani gaben am gestrigen Abend den italienischen Medien ein ausführliches Online Interview:

A pochi giorni dall'annuncio, i due azzurri spiegano la decisione di preparare la stagione 2021/22 con Markus Cramer ed il suo gruppo della nazionale russa

Posted by Federico Pellegrino on Sunday, April 25, 2021

Bolshunov und Zherebyateva haben geheiratet

Alexander Bolshunov und seine frisch zurückgetretene Teamkollegin Anna Zherebyateva sind nun ein Ehepaar. Die standesamtliche Trauung fand am Freitag statt, am Samstag wurde mit etwa 60 Personen in Moskau gefeiert, im Barvikha Luxus Resort. Eingeladen waren von Seiten der Langläufer nur Athleten der Borodavko Trainingsgruppe, in der sie sich 2015 kennenlernten, sowie wenige andere Paare, mit denen das frischgebackene Ehepaar in Kontakt steht, wie Denis Spitsov und Ekaterina Smirnova. Außerdem feierten Elena Välbe und Yuriy Borodavko mit dem Paar mit. Elena Välbe wäre auch für die Visa der ausländischen Gäste Johannes Høsflot Klæbo und seine Freundin Pernille Døsvik verantwortlich gewesen, aber der Norweger sagte seinem russischen Kumpel ab – offiziell aus terminlichen Gründen, sicher aber auch aus Angst vor einer Corona Infektion. Für die Organisation der Hochzeit war die Braut allein verantwortlich, damit sich ihr Zukünftiger auf die Wettkampfsaison konzentrieren konnte. „Natürlich habe ich mich um alles gekümmert. Manchmal habe ich Sasha um Rat gefragt. Die Vorbereitungen haben fast ein Jahr gedauert und da habe ich ihn nicht in alles einbezogen“, so Anna Bolshunova zum SportExpress. Die Gäste fühlten sich vom Programm der Hochzeitsfeier mit einer Cover Band und auch von Akrobaten bestens unterhalten, wie mehrfach zu lesen war. Corona Abstände wurden bei dieser Feier jedoch überhaupt nicht eingehalten, wie Videos von der Trauung zeigen, wo sich die Gäste um eine Art Laufsteg drängten.

Späte Doping Sperre für Timofey Lapshin

Wegen eines Doping Verstoßes aus dem Jahr 2013 erhielt Timofey Lapshin am Freitag vom Internationale Sportsgerichtshof CAS eine einjährige Sperre auferlegt. Der damals 24-Jährige litt damals am einem schweren Infekt und benutzte nach Rücksprache mit dem Teamarzt das Nasenspray Rinofluimucil mit dem Wirkstoff Tuaminoheptan. Beiden war offenbar bewusst, dass der Wirkstoff auf der Dopingliste steht, aber sie waren der Meinung, dass es in der Trainingsperiode erlaubt und bis zum nächsten Wettkampf längst abgebaut ist. Dem war aber nicht so. Lapshin erklärt dazu in seinem Youtube Channel: „In dem Jahr wurde ich nach den IBU Cups im Dezember krank. Die Nebenhöhlen waren dicht und auch die Ohren und ich hatte ein starkes Druckgefühl im Stirnbereich. Ich machte mir Sorgen und ging wegen Tabletten zum Teamarzt. Der sagte, er habe den erste Hilfe Kasten des Teams in Europa vergessen und gab mir das Medikament Rinofluimucil aus seiner eigenen Hausapotheke. Wir sahen uns beide die Inhaltsstoffe an und waren sicher, dass das außerhalb von Wettkämpfen erlaubt ist. Nach meinem zweiten Platz beim „Izhevsk Rifle“ am 21. Dezember musste ich zum Dopingtest und gab im Protokoll das Medikament Rinofluimucil an. Nun nach sieben Jahren gibt es noch die Strafe dafür. Das hängt mit dem McLaren Report zusammen. Ja, ich gebe zu, dass ich in einem Notfall dieses Medikament genommen habe. Aber nicht, um meine Leistung zu steigern und zu betrügen. Der CAS sah das auch so, so dass meine Strafe um ein Jahr reduziert wurde.“ Der CAS sperrte ihn für ein Jahr, da er aber seit September bereits vorläufig suspendiert war und die letzte Saison verlor, ist er ab 23. September 2021 wieder startberechtigt. Dazu heißt es in der Urteilsbegründung: „Timofey Lapshin wird für die Dauer von zwölf Monaten von sämtlichen Wettkämpfen ausgeschlossen, beginnend mit dem Datum des finalen CAS Urteils (23 April 2021), unter Berücksichtigung der vorläufigen Suspendierung vom 23. September 2020.“ Die Ergebnisse des Izhevsk Rifles 2013 wurden ihm aberkannt. Am Wochenende äußerte er sich auch auf seinem neuen Instagram Profil zu dem Urteil. Der Russe Timofey Lapshin erhielt wie einige andere Landsleute 2017 die koreanische Staatsbürgerschaft, um das Team bei den Olympischen Spielen in PyeongChang zu unterstützen. Bei den kommenden Spielen in Peking wird Lapshin dem koreanischen Team also wieder zur Verfügung stehen. Seine Form ist allerdings nicht mehr so gut wie in seinen jungen Jahren, wo er dreimal aufs Podium lief und vier weitere Top10 Plätze erreichte. 

Geraghty-Moats: Biathlon statt Nordischer Kombination

Tara Geraghty-Moats, die beste Nordische Kombiniererin der letzten Jahre, stellt die Sprungski zumindest vorläufig in die Ecke. Sie wechselt zum Biathlon und konzentriert sich zudem verstärkt auf ihr Studium. Die 28-jährige Amerikanerin war schon in der Jugend als Biathletin aktiv, zu viele Schießfehler verwehrten ihr aber eine erfolgreiche Karriere und auch in der Loipe verlor sie als Juniorin sehr viel Zeit. Danach war sie jahrelang als Skispringerin aktiv, bevor sie 2019 mit der Nordischen Kombination begann, die sie durch ihre Laufstärke verglichen mit den anderen Kombiniererinnen völlig dominiert. Wie stark ihre läuferische Leistung inzwischen bei den Biathletinnen ist, wird der Winter zeigen müssen. „Ich habe beschlossen, für eine Weile auf die Nordische Kombination zu verzichten und mich neuen Herausforderungen zu widmen sowohl persönlich als auch sportlich“, schreibt die 28-Jährige auf Instagram. „Ich habe mich für Biathlon entschieden, einen Sport, den ich schon als Juniorin betrieben habe und das sorgt für neue Möglichkeiten. Ansonsten werde ich mich in dieser Zwischensaison darauf konzentrieren, meinen Abschluss in Umweltwissenschaft zu machen, Zeit mit meinem Freund in unserer einsamen Hütte in Vermont verbringen wie auch Zeit mit der Familie.“ Die Nordische Kombination der Damen ist noch nicht im Olympischen Programm vertreten, man hofft auf eine Aufnahme für 2026, so dass Tara Geraghty-Moats diesen Winter kein Großereignis verpasst.

Nordische Kombination auf Flugschanze 22/23?

Nach dem Frühjahrs Meeting der FIS erzählte FIS Renndirektor Lasse Ottesen von den innovativen Plänen in der Nordischen Kombination in der Zukunft. Für den kommenden Winter sind allerdings keine großen Änderungen geplant. „Wir haben einen Olympischen Winter vor uns, so dass es keine großen Änderungen bei den Regeln geben wird. Wir planen einige kleinere Anpassungen beim Nordic Combined Triple, die beim nächsten FIS Kongress im Mai diskutiert werden“, so der Norweger im FIS Interview. Ab dem Winter 2022/23 könnte aber etwas Besonderes bevorstehen… „In kleinerer Runde haben wir einen Wettbewerb in der Nordischen Kombination auf einer Skiflugschanze angedacht. Wir arbeiten schon eine Weile an dieser Idee und hoffen, dass wir es in den Kalender 2022/23 aufnehmen können“, erklärte Ottesen. Weiter hofft die FIS, in diesem Sommer trotz der Corona Pandemie wieder einen Sommer Grandprix austragen zu können, der für Ende August und die erste September Hälfte geplant ist.

Already checked the new #TUESDAYTALK? Race Director Lasse Ottesen looks back on the season and gives some insights on…

Posted by FIS Nordic Combined on Wednesday, April 21, 2021