Kurznews: Testrennen im Langlauf und Nordischer Kombination und Corona Infektion bei Ustiugov

Peter Schlickenrieder und Laura Gimmler im Trainingslager in Davos © Matt Whitcomb

Als Ersatz für den abgesagten Weltcup im Langlauf und der Nordischen Kombination in Lillehammer absolvierten die Athleten in Sjusjøen, Östersund und Davos Testwettkämpfe. Daheim in Russland machte Sergey Ustiugov nun seine Corona Infektion aus dem Oktober bekannt.

Überraschungen bei norwegischen Langläufern

Auf den Langlauf Strecken in Sjusjøen wurden am Wochenende drei Wettkämpfe im Norges Cup ausgetragen, bei denen die Weltcupstarter größtenteils am Start waren. Los ging es am Freitag mit einem Freistilsprint, in dem Anikken Gjerde Alnæs, die sich aktuell auf Langdistanzrennen konzentriert, überraschte. Obwohl quasi alle Sprinterinnen des Nationalteams am Start waren, gewann die 26-Jährige das Finale vor der Prolog-Schnellsten Mathilde Skjærdalen Myhrvold und Tiril Udnes Weng. „Heute hat alles gepasst“, meinte sie. Den Sprintsieg bei den Herren holte sich in Abwesenheit von Klæbo Håvard Solaas Taugbøl, der sich ebenfalls gegen den Schnellsten des Prologs durchsetzte. Sindre Bjørnestad Skar wurde Zweiter vor Even Northug und Finn-Hågen Krogh. Auch am Samstag wurde im freien Stil gelaufen, über zehn und 15 Kilometer. Therese Johaug zeigte Normalform und gewann mit 20 Sekunden Vorsprung. Relativ nah dran war aber Nachwuchstalent Helene Marie Fossesholm, so dass NRK Expertin Astrid Jacobsen sicher ist, dass die 19-Jährige in dieser Saison noch Johaug schlagen wird. „20 Sekunden im Einzelstart, damit bin ich sehr zufrieden. Das ist 30 Sekunden besser als in Beitostølen, ich keinen guten Tag hatte“, sagte Fossesholm. Dritte wurde Karoline Simpson-Larsen, eine Minute hinter Johaug. In den Kampf um die WM-Tickets hat sich seit Samstag ein neuer Name eingeschlichen: Harald Østberg Amundsen. Der 22-Jährige bezwang Johannes Høsflot Klæbo klar im Distanzrennen mit 17 Sekunden Vorsprung. Auch wenn Norwegens bester Distanzläufer Hans Christer Holund nicht am Start war, sei Amundsen Rennen eine Weltklasse-Leistung, so NRK Experte Fredrik Aukland. Jan Thomas Jensen, der in der letzten Runde mit Amundsen mitlaufen konnte, wurde Dritter. Zum Anschluss des Wochenendes wurde dieselbe Distanz klassisch absolviert und Pål Golberg setzte sich knapp gegen Sjur Røthe und Martin Løwstrøm Nyenget durch. Bei den Damen triumphierte erneut Therese Johaug, diesmal 25 Sekunden vor Heidi Weng. Die 29-Jährige zeigte nach ihrem Fiasko-Wochenende in Ruka ein überrachend starkes Rennen und jubelte im Ziel laut. „Wenn das hier gut ausgeht, dann verstehe ich gar nichts mehr“, meinte sie überrascht, während das Rennen noch lief. Helene Marie Fossesholm kam in ihrer schwächeren Technik mit knapp 40 Sekunden Rückstand als Dritte in die Wertung. Therese Johaug wurde am Samstag der Egebergs Ærespris verliehen, was wegen ihrer Dopingsperre jedoch in der Kritik steht.

Doppelsiege bei norwegischen Kombinierern

Auch die norwegischen Kombinierer hatten am Wochenende nationale Wettkämpfe. Beim Norgescup absolvierten sowohl Damen als auch Herren jeweils zwei Wettkämpfe in Lillehammer. Gesprungen wurde an beiden Tagen von der Lysgårdsbakken-Normalschanze. Die Damen liefen jeweils fünf Kilometer, die Herren zehn. An beiden Tagen setzten sich Gyda Westvold Hansen bei den Damen und der frischgebackene Weltcupsieger Jens Lurås Oftebro bei den Herren durch. Westvold Hansen hatte an beiden Tagen bereits den Sprung dominiert und erzielte auch in beiden Läufen die jweils schnellste Laufzeit. Auf Rang zwei landete jeweils Marte Leinan Lund. Das Podium vervollständigten am Freitag Mari Leinan Lund und am Samstag Hanna Midtsundstad. Während bei den Damen die norwegische Elite, inklusive des vollständigen Weltcupteams vertreten war, fehlten bei den Herren Jarl Magnus Riiber und Jørgen Graabak. Und so eindeutig wie bei den Damen ging es bei den Herren nicht zu. Zwar konnte Jens Oftebro am Freitag den Sprungdurchgang ebenfalls für sich entscheiden. Allerdings lag er nur um 0,1 Punkt vor Kasper Moen Flatla. Der Este Kristjan Ilves, der inzwischen in Norwegen lebt und mit dem norwegischen Team trainiert, belegte den dritten Zwischenrang. Beim Langlauf setzte sich Jens Oftebro gegen seinen älteren Bruder Einar durch. Espen Andersen wurde Dritter vor Ilves. Am Samstag ging der Sprungsieg an Kasper Moen Flatla, doch am Ende standen wieder die beiden Oftebro-Brüder auf den ersten beiden Plätzen, gefolgt von Ilves.

Sundling und Andersson gewinnen in Östersund

Die Schweden absolvierten in Östersund ihre Trainingswettkämpfe. Der Sprint der Damen fand auf Weltklasse Niveau statt und wie beim letzten Weltcup in Ruka machten Linn Svahn , Maja Dahlqvist und Jonna Sundling die Podestplätze unter sich aus. Diesmal gewann allerdings Sundling, während Svahn nach ihrem zweiten Platz ins selbstverordnete Straftraining ging. „Training muss immer härter sein als der Wettkampf, so dass man danach noch eine Extrarunde drehen sollte und das habe ich gemacht“, erklärte sie. Am Sonntag wurden in der freien Technik Distanzrennen ausgetragen. Bei den Damen setzte sich Ebba Andersson gegen Linn Svahn durch. Über die weiteren Ergebnisse, wie auch die der Herren, wurde nichts bekannt.

Testrennen in Davos mit Russen, Deutschen und Schweizern

Am nächsten Weltcuport Davos sind einige Nationen bereits vor Ort und richteten gemeinsam zwei Testrennen aus, an denen Athleten aus insgesamt fünf Nationen teilnahmen. Im Freistilsprint, der in dem Modus mit dem Auf- und Abstiegssystem des DSV stattfand, setzte sich im Finale Natalia Nepryaeva gegen ihre Teamkolleginnen Hristina Matsokina und Yulia Stupak durch, Laurien van der Graaff wurde Vierte vor Sophie Caldwell. Nicht im Finale vertreten waren Laura Gimmler, die Amerikanerin Julia Kern, Sofie Krehl, Nadine Herrmann und Pellegrinos Verlobte Greta Laurent, die auf den Plätzen sechs bis zehn gewertet wurden. Bei den Herren setzte sich Federico Pellegrino durch und gewann vor Alexander Bolshunov und Junioren-Weltmeister Gus Schumacher. Andrey Melnichenko wurde Vierter vor Kevin Bolger. Nicht in das Finale schafften es Thomas Bing, JC Schoonmaker, Ivan Yakimushkin, Gleb Retivykh und Jovian Hediger auf den Plätzen sechs bis zehn. Dahinter rangierten sich noch Sebastian Eisenlauer, Lucas Bögl und Logan Hanneman ein. Tags darauf im Freistil Einzelstart waren nur noch sechs Herren und fünf Damen am Start, die Russen verzichteten auf den Trainingslauf, in dem die Sieger große Abstände auf die anderen Atleten herauslaufen konnten. Bei den Herren setzte sich Jonas Baumann mit 1:24 Minuten Vorsprung gegen Giandomenico Salvadori und Francesco de Fabiani durch. Scott Patterson, Gus Schumacher und Andi Katz belegten die weiteren Plätze, wobei der Deutsche fast drei Minuten Rückstand auf den Schweizer hatte. Bei den Damen war Jessie Diggins 38 Sekunden vorn. Zweite wurde Katherine Ogden aus den USA vor Katharina Hennig mit 1:13 Minuten Rückstand. Pia Fink wurde Vierte vor Julia Kern.

Corona: Ustiugov mit Problemen nach Infektion

Wie Sergey Ustiugov am Wochenende in einem ausführlichen Statement auf Instagram bekanntgab, liegt seine Formschwäche an einer Corona Virus Infektion, die er sich in der zweiten Oktoberhälfte im Höhentraining im Val Senales zuzog. „Die Konsequenzen daraus für meinen Körper entpuppten sich als relativ ernst. Im Moment habe ich mich davon immer noch nicht ganz erholt“, erklärte er. „Im November habe ich versucht, wieder langsam zu trainieren, aber alle Versuche sind leider gescheitert. Mein Körper konnte die Leistung nicht bringen und jedes Mal fiel ich wieder in ein Loch“, so Ustiugov, der schon zu Zeiten des Olympia Ausschlusses durch Motivationsprobleme auffiel. „Darum habe ich mit dem Trainer beschlossen, eine Pause zu machen und mich genauer untersuchen zu lassen. Inzwischen trainiere ich wieder vorsichtig und glücklicherweise wird meine Kondition ganz langsam besser. Ich hoffe, bald wieder zum Team zu stoßen und voll zu trainieren.“ Schon vor einigen Tagen war bekannt geworden, dass Ustiugov nach Ruka auch nicht für Davos nominiert werden wird und auch die Tour de Ski steht in Frage. Sein Trainer Markus Cramer äußerte sich gegenüber NRK wie folgt: „Es ging ihm sehr schlecht. Wir wissen noch nicht, wie lange sich das auswirken wird. Er macht inzwischen wieder ruhiges Training, läuft oder geht spazieren. Er muss sich stufenweise steigern. Hoffentlich kann er nächste Woche wieder etwas trainieren. Wir hoffen, er ist bis zu den Weltmeisterschaften wieder fit. Das ist das Hauptziel.“