Langlauf Kurznews: Bjørgen hört auf, FIS-News und neuer Job für Cramer

Markus Cramer (RUS) © Modica/NordicFocus

Marit Bjørgen kehrt der Langlauf Welt nun endgültig den Rücken und wird auch keine Skimarathon Rennen mehr bestreiten. Vegard Ulvang verlässt die Skilanglauf Kommission, es steht eine Abstimmung zur Anpassung der Streckenlängen bevor und der WM-Massenstart führt von Italien nach Planica. Außerdem übernahm Markus Cramer den Posten des Cheftrainers in Italien.

Marit Bjørgen hört endgültig auf

Nun hat die Langlauf-Karriere der Marit Bjørgen endgültig ein Ende. Die 42-Jährige, die sich nach den Olympischen Spielen in PyeongChang aus dem Weltcup verabschiedet hatte, versuchte nach der Geburt ihres zweites Sohnes im März 2019, im Skimarathon Fuß zu fassen. 2021 wurde sie beim Vasaloppet nur von Lina Korsson geschlagen, 2022 bestritt sie vier Rennen im März und April, in denen sie immer vordere Plätze belegte und ein schwach besetztes Rennen am Holmenkollen gewann. Nun soll damit aber Schluss sein: „Ich werde kein weiteres Jahr als Langläuferin mehr dranhängen. Ich höre auf. Es kostet mich mehr, als dass es nützt, wenn ich versuche, mich in einer vernünftigen Form zu halten. Ich werde in Zukunft nicht mehr so viel investieren, wie ich es die letzten zwei Jahre getan habe“, sagte sie gegenüber Adresseavisen.

FIS-News: Vorstand, WM Massenstart und mögliche Angleichung

Vor einigen Tagen wurde bekannt, dass Vegard Ulvang seinen Platz im FIS-Vorstand räumen wird. Der Norweger, der Anfang März als Erster den Ausschluss russischer Sportler beim Weltcup forderte, hatte schon vor längerer Zeit einmal angekündigt, auf eine Wiederwahl zu verzichten. Seit 2006 ist der Nordnorweger, der in Kirkenes an der russischen Grenze geboren wurde, Vorsitzender in der Skilanglauf-Kommission der FIS und erstellte zusammen mit Jürg Capol das Konzept der Tour de Ski, die 2006/07 erstmals durchgeführt wurde. Als Nachfolgerin des 58-Jährigen wird künftig Guri Knotten für Norwegen im FIS-Komitee vertreten sein. Die 47-Jährige hat ein großes internationales Netzwerk zur Verfügung und war jahrelang als Managerin für die Schweizer Langläufer verantwortlich, als ihr Ehemann Tor-Arne Hetland dort Trainer war – und darüber hinaus.

Planica geht als Ausrichter der Nordischen Ski-WM 2023 in die finale Vorbereitung für die Titelkämpfe vom 21. Februar bis 5. März. Spektakuläre Wettkämpfe vor begeisterten Zuschauern werden erwartet sowie ein Novum – ein Massenstart von A nach B: „Bei die Rennen über 30 und 50 Kilometer starten wir in Tarvisio in Italien und laufen von dort nach Planica. Dieses Rennen von A nach B gibt uns die Möglichkeit, die spezielle Langlauf-Kultur in das Highlight der Weltmeisterschaften einzubauen, was etwas Neues für die TV-Zuschauer ist. Eine Ländergrenze zu überqueren und mitten durch den slowenischen Wald zu laufen, bringt ein spezielles Feeling in diese Rennen“, sagte Renndirektor Pierre Mignerey am Rande des Treffens in Planica. Auf der Straße liegen Tarvisio und das Nordic Zentrum im Planica-Tal 14 Kilometer voneinander entfernt. Ein Großteil dieser 14 Kilometer liegt auf italienischem Gebiet, aber es bieten sich viele Möglichkeiten für Abstecher in die Wälder von Planica.

Seit letztem Winter ist immer wieder im Gespräch, die Distanzen im Langlauf Weltcup der Damen an die der Herren anzugleichen. Eine Idee der Gleichberechtigung, über die aber selbst Therese Johaug damals nur den Kopf schüttelte: „Dann werden die Abstände ja noch größer!“, meinte die inzwischen zurückgetretene Norwegerin. Nun soll das Thema aber beim nächsten FIS-Kongress am 18. Mai auf den Tisch kommen. Die geplante Abstimmung brachte noch Vegard Ulvang auf den Weg. In vielen anderen Sportarten wie Leichtathletik, Schwimmen oder auch dem Skimarathon absolvieren Damen und Herren dieselben Distanzen, das wollen die Befürworter nun auch im Skilanglauf erreichen. „Hoffentlich beende ich meine Arbeit für die FIS mit einer historischen Entscheidung!“, so Ulvang. Falls Ulvang & Co. die Mehrheit erreichen, würden die Änderungen erst nach 2025 eingeführt werden.

Markus Cramer neuer Trainer in Italien

Nach dem Aus für Markus Cramer in Russland hat der Sauerländer nun einen neuen Job in Italien gefunden. Damit sind die russischen Hoffnungen zerstört, Cramer würde nach Beendigung des Krieges in der Ukraine ins russische Team zurückkehren. In Italien unterschrieb der 59-Jährige, der in Russland seit 2014 tätig war, jedoch einen Vierjahresvertrag und wird das italienische Team somit bis zu den Olympischen Spielen in Mailand/Cortina begleiten. „Ich werde für das verantwortlich sein, was man in Italien A-Kader nennt. Es sind fünf männliche Athleten inklusive Federico Pellegrino und Francesco de Fabiani, sowie drei oder vier Frauen. Das ist ein gutes Gefühl, ich hatte auch ein paar gute Alternativen, aber die Italiener hatten früh angefragt und zeigten sich sehr interessiert“, sagte er zur norwegischen VG. Damit setzt Cramer die Zusammenarbeit mit Pellegrino und De Fabiani fort, die wie auch die Österreicherin Teresa Stadlober schon im letzten Sommer zu seiner russischen Trainingsgruppe gehörten. In Russland ist man verständlicherweise enttäuscht über Cramers Entscheidung. Dennoch sagte Trainerkollege Yuriy Borodavko zur TASS: „Ich finde, er hat die richtige Entscheidung getroffen. Man braucht einfach eine Arbeit und kann nicht nur rumsitzen. Letztes Jahr hat er eine gute Zusammenarbeit mit Federico Pellegrino begonnen, der eine olympische Einzelmedaille gewonnen hat, und sie haben beschlossen, diese erfolgreiche Zusammenarbeit fortzusetzen. Ich weiß nicht, ob er die Leistungsfähigkeit des italienischen Teams erhöhen kann, aber er wird es versuchen.“ Auch Elena Välbe wird den Deutschen vermissen, wie sie bei R-Sport sagte: „Ich möchte Markus alles Gute in seiner neuen Position wünschen. Ich bin froh, dass wir mit ihm arbeiten konnten. Er hat viel für unsere jungen Trainer getan. Ich bin froh, dass er mit Sergey Ustiugov und Yulia Stupak zwei Olympiasieger in seinem Team hatte. Insgesamt bin ich der Meinung, dass wir all die Jahre sehr erfolgreich zusammengearbeitet haben. Es ist schade, dass es nun so enden musste, aber es lag nicht an uns. Vielen Dank an Markus, ich kenne nun die Mentalität von Ausländern und wie andere Nationen arbeiten. Das ist sehr interessant und wir sind ihm sehr dankbar. Zwei Trainer aus seiner Gruppe leiten nun ihre eigene, das ist beeindruckend.“