Langlauf Kurznews: Cologna ist Vater, archäologischer Fund, Neues aus Skandinavien und Dachstein Training

Laura Gimmler am Dachsteingletscher © DSV

Dario Cologna freute sich kürzlich das erste Mal über Nachwuchs, in Norwegen wurde ein 1300 Jahre alter Ski gefunden. In Schweden gab es diverse gesundheitliche Probleme, Änderungen im Team und erste Rennen auf Schnee, während sich das DSV Team im Höhentraining auf Peking vorbereitet….

Dario Cologna ist Papa

Erstmals sind Dario Cologna und seine Frau Laura am 22. September Eltern geworden. Das gab der vierfache Olympiasieger auf Instagram bekannt. Für den 35-Jährigen, der seine Laura 2020 nach zehn Jahren Beziehung heiratete, war der erste Blick auf seinen kleinen Sohn „Liebe auf den ersten Blick“. Der Junge trägt nun den Namen Leano. Trotz der Hochzeit 2020 kam die Baby-News etwas überraschend, denn eigentlich wollte Cologna erst nach Beendigung seiner Karriere Vater werden, um sich dann ganz auf die Familie konzentrieren zu können. Seine Karriere wird er deswegen aber nicht sofort beenden. Der 35-Jährige hofft in Peking auf sein fünftes olympisches Gold…

Norwegen: 1300 Jahre alter Ski gefunden

Durch den Klimawandel konnte kürzlich ein bemerkenswerter archäologischer Fund gemacht werden. In der Gebirgsregion Reinheimen zwischen Bergen und Trondheim schmelzen wie vielerorts seit Jahren Gletscher und Eisschichten durch die globale Erderwärmung. Dort haben Forscherinnen und Forscher im September einen Holz-Ski gefunden, der Bindungen aus Leder und Birkenrinde hat, wie das Wissenschafts-Magazin Spektrum schreibt. Der Fund aus dem schmelzenden Eisfeld namens Digervarden ist nicht nur ausgezeichnet erhalten, sondern bildet mit einem weiteren, ähnlichen Ski ein vollständiges Paar. Jener war bereits im Jahr 2014 an derselben Fundstelle entdeckt worden. Eine Radiokarbondatierung ergab damals ein Alter von ungefähr 1300 Jahren. Beide Skier sind ähnlich aufgebaut: Sie sind vergleichsweise breit, und in die Spitze wurde ein Loch geschnitzt. Der Neufund misst 187 Zentimeter in der Länge und 17 Zentimeter in der Breite, der andere Ski ist etwas kürzer und schmaler. Wie die Forscher vermuten, ragte jener Ski schon früher aus dem Eis und war damit der Witterung länger ausgesetzt als der Fund von 2021. Mit Birkenrinde wurden die Füße auf den Ski geschnallt: „Erhalten sind drei Birkenbindungen, die vermutlich ein und dasselbe in sich verdrehte Birkenrindenseil bildeten. Sie dienten als Bindung für die Zehen“, erklärt Archäologe Lars Holger Pilø, der zusammen mit Espen Finstad das Forschungsprojekt »Secrets of the Ice« in Norwegen leitet. „Der Lederriemen war für die Ferse. Und mit einem Holzstöpsel wurden die Riemen in der Öffnung fixiert.“

Verschiedenes aus Schweden

Verschiedene Neuigkeiten gibt es aus Schweden zu vermelden: Inzwischen ist nach genauen Untersuchungen in Stockholm klar, dass die Athletinnen Charlotte Kalla, Ebba Andersson, Emma Ribom und Moa Lundgren im Trainingslager im französischen Font Romeu weder an Lebensmittelunverträglichkeiten noch an einem Virus litten. Ihre Magen-Darm-Probleme wurden von einem Parasiten ausgelöst, der durch verunreinigtes Wasser verursacht wird. Inzwischen sind alle wieder gesund und im vollen Training wie auch Jonna Sundling, die im Sommer mehrfach mit Krankheiten zu kämpfen hatte. Auch in der Führungsetage gibt es Neuigkeiten: Lars Öberg (55) ist neuer Manager des schwedischen Langlauf Teams, nachdem er vorher als Trainer im Team aktiv war. Er übernimmt nun die Position, die sein Vorgänger Daniel Fåhræus etwa 18 Monate inne hatte. Abschied nehmen heißt es von Teamarzt Per „Pliggen“ Andersson, der seit Jahren unter anderem für die schwedischen Langläufer verantwortlich war. Er kündigte seinen Job zu Ende Oktober und will sich in Zukunft wieder mehr auf seine ärztliche Arbeit im sportmedizinischen Zentrum in Stockholm konzentrieren. Seine Arbeit im Team übernimmt Jan Wall, der zuvor für das B-Team verantwortlich war. Seit diesem Sommer muss man den zweimaligen Sprintsieger Oskar Svensson zu der langen Reihe schwedischer Athleten zählen, die mit Rückenproblemen kämpfen. Schon in der Jugend hatte 26-Jährige damit Probleme, war seither aber schmerzfrei. Er hofft jedoch, dass die Beschwerden seine Leistung im Winter nicht beeinträchtigen.

Rennen in Schweden und Norwegen

Am Wochenende fand am Trondheimfjord der Hommelvik Grand Prix 2021 statt, ein Rollski Rennen im Massenstart, das Johannes Høsflot Klæbo im Zielsprint aus einer elfköpfigen Gruppe gewann. Knapp geschlagen geben mussten sich Emil Iversen, Sindre Bjørnestad Skar und Jan Thomas Jenssen. Bei den Damen gewann Anne Kjersti Kalvå den Zielsprint vor Marte Skaanes, große Namen waren aber nicht am Start. In Schweden wurden bei Mora Ski Festival sogar schon Rennen auf übersommertem Schnee bestritten. An beiden Renntagen im Sprint und im Massenstart konnte sich Anna Dyvik den Sieg holen, nachdem sie im letzten Winter nicht für die Nordische Ski WM in Oberstdorf nominiert wurde. In einem engen Zielsprint im Knockout-Sprint setzte sich Anna Dyvik gegen Linn Sömskar durch. Bei den Herren gewann der ehemalige Weltrekordler Ludvig Søgnen Jensen gegen Erik Silfver. Jensens großes Ziel ist es, sich später in der Saison seinen Rekord als schnellster Mann auf Skiern zurückzuholen. Im Massenstart am Sonntag konnte sich Anna Dyvik nach einem harten Kampf nur knapp gegen Johanna Hagström durchsetzen, nachdem sie in der letzten Kurve den schnelleren Weg erwischte. Bei den Herren gewann Gustaf Berglund vor Gustav Eriksson und Axel Ekström, nachdem Ekström über weite Strecken des Rennens das Tempo gemacht hatte.

DSV Damen am Dachstein Gletscher

Mit kurzen Unterbrechungen trainieren die deutschen Langläufer den größten Teil des Monats Oktober in Ramsau/Dachstein. Dort lebt das Team auf 1700 Meter Höhe, trainiert im Schnee und bereitet sich auf die Olympischen Spiele vor, die auf ebenfalls etwa 1700 Meter über dem Meer ausgetragen werden. Wie jedes Jahr hat das Team dort schon im Oktober die Gelegenheit, sich auf dem Gletscher auf Schnee vorzubereiten. Nun reist die Mannschaft aber zunächst für drei Tage in die Heimat, um dort die Akkus wieder aufzuladen. Die deutschen Herren halten sich währenddessen am Passo Lavazé in Italien auf, wo sie in den letzten Tagen nicht solche traumhaften Bedingungen hatten wie die Damen.