Langlauf Kurznews: Hattestad Damentrainer in Norwegen, DSV-Nachwuchsathletin verletzt, Neues vom FIS-Kongress

Jessica Loeschke (GER) © Skideutschland / Deutscher Skiverband.

DSV-Juniorin Jessica Löschke verletzte sich im Training und Olympiasieger Ola Vigen Hattestad wird künftig als Trainer in seinem Heimatland arbeiten. Außerdem gab die FIS einige Änderungen bekannt sowie Informationen zum Weltcupkalender…

Löschke verletzt sich beim Stocklauf

Jessica Loeschke (GER) © STUDIO2 MEDIA | Marko Unger

DSV-Nachwuchsathletin Jessica Löschke ist letzte Woche beim Stocklauftraining nahe der tschechischen Grenze unweit von Oberwiesenthal gestürzt und hat sich dabei den Stock in die linke Wade gerammt. Trainer und herbeigerufene Einsatzkräfte konnten die Stockspitze vor Ort nicht entfernen, weswegen die JWM-Teilnehmerin per Rettungshubschrauber ins Universitätskrankenhaus nach Dresden geflogen werden musste. In einer Not-OP wurde die Stockspitze entfernt. „Jessica hatte großes Glück im Unglück. Weder Blutgefäße noch Nerven wurden durch den Stock getroffen“, erklärte DSV-Mannschaftsarzt Dr. Tom Kastner auf Nachfrage gegenüber der Bild-Zeitung. Bereits im Juni soll die 20-Jährige das Training wieder aufnehmen können.

 

Hattestad wird Norwegen-Trainer

Ola Vigen Hattestad © NordicFocus/www.nordicfocus.com

Ola Vigen Hattestad wird in Zukunft wieder viel Zeit in Norwegen verbringen. Nach seinem Karriereende 2018 arbeitete er für das slowenische Team und hat dort auch inzwischen seinen Lebensmittelpunkt mit seiner soeben zurückgetretenen Frau Katja Visnar und ihrem gemeinsamen Sohn. Aktuell renoviert das Paar Katjas Elternhaus, in dem sie künftig leben werden, nun wurde aber bekannt, dass Hattestad einen Trainerjob in Norwegen angenommen hat. Der 38-Jährige war schon länger mit Team-Manager Espen Bjervig im Gespräch, als Geir Endre Rogn seinen Vertrag nun aus privaten Gründen nicht verlängerte, war die Chance für Hattestad nun da. „Ich war sehr glücklich, als ich erfuhr, dass ich Wunschkandidat Nummer eins als Damen-Trainer bin. Aber auch in Slowenien war ich für eine tolle Gruppe verantwortlich. Das es war schon immer mein Wunsch: Das beste Damen-Team trainieren“, sagte Hattestad gegenüber NRK, er unterschrieb einen Zwei-Jahres-Vertrag und wird mit Cheftrainer Ole Morten Iversen zusammenarbeiten. Seine Partnerin Katja Visnar hat er mit seinem Entschluss aber offenbar überrumpelt: „Diese Chance konnte ich mir nicht entgehen lassen, auch wenn meiner Familie nicht gleich klar war, dass es sofort losgeht.“

Nationale Quote und weitere Änderungen nach FIS Meeting

Haavard Solaas Taugboel (NOR), Johannes Hoesflot Klaebo (NOR), Eirik Brandsdal (NOR), (l-r) © Modica/NordicFocus

Im Online Spring Meeting der FIS wurden einige wichtige Änderungen für den Weltcup beschlossen.
Über die eine Neuerung sind die Norweger alles andere als erfreut: Statt bei den Weltcups in Lillehammer, Drammen und Oslo bisher 15 Damen und 15 Herren an den Start zu schicken, kann eine Nation künftig maximal zehn Athleten pro Geschlecht ins Rennen schicken plus zwei zusätzliche Startplätze für U23-Athleten. Dadurch sollen die Startfelder etwas besser ausbalanciert werden, außerdem soll jungen Athleten der Einstieg in den Weltcup erleichtert werden.
Die FIS versucht weiterhin alles, um trotz der Corona-Krise einen Weltcup-Winter 2020/21 auf die Beine zu stellen. Besonders mögliche Reisebeschränkungen oder Einreisequarantäne stellen die Organisatoren vor Probleme. Die Planungen der FIS sehen momentan eine „Version A“ und eine „Version B“ des Weltcupkalenders vor: „A“ beinhaltet den bisher geplanten Weltcup, Plan B gruppiert die Veranstaltungsorte in Blöcken von mehreren Ausrichtern pro Nation, um Reisen zu reduzieren und danach Pausen für mögliche Einreisequarantänen einzuplanen. Zusätzliche Ausrichter wären für Plan B im Gespräch. Veranstalter müssen bis Mitte Juni ein Konzept einreichen, wie man die Wettkämpfe sicher über die Bühne bekommen – eventuell auch ohne Zuschauer. Ein Weltcup kann nur stattfinden, wenn mindestens sieben der besten zehn Nationen des letzten Winters die Möglichkeit zur Teilnahme haben (mögliche Reisebeschränkungen usw. ) Möglicherweise müssen auch Startquoten und Betreuer deutlich reduziert werden.
Auch jetzt sind schon einige Änderungen im Weltcupkalender bekannt: Da der neue Ausrichter Prémanon/FRA sich wegen der Corona-Krise aus finanziellen Gründen aus dem Weltcup zurückziehen musste, wird Lillehammer Anfang Dezember den Sprint aus Prémanon zusätzlich zum normalen Programm übernehmen. In Ulricehamn wurde angefragt, ob man den Termin auf die Woche nach Falun (also das Prémanon-Wochenende) verschieben könnte, um unnötige Reisen zu vermeiden. Eine Entscheidung wird bis Mitte März erwartet. Das Wochenende nach der Tour de Ski würde dann frei bleiben.
Künftig soll es auch Weltcuppunkte in Staffelrennen geben, um die Top-Athleten für einen Staffelstart zu motivieren. Genaueres zur Höhe der Punkte soll im Herbst Meeting entschieden werden. Staffel-Punkte sollen für Distanz- und Gesamtweltcup zählen, Teamsprints für Sprint- und Gesamtweltcup.

12-Stunden-Teamwettkampf beim Blink Festivalen

Das Feld im Massenstart der Herren beim Blink Festival © Andreas Roesler

Durch die Corona-Krise mussten auch die Veranstalter des Blink Festivalen Anfang August in Norwegen Anpassungen vornehmen. Zuschauer wird es keine geben, Kinder- und Jugendrennen fallen aus, vermutlich wird nur die norwegische Elite an den Start gehen. Los geht es wieder am Donnerstag mit dem Berglauf Lysebotn Opp, gefolgt von Wettkämpfen in Sandnes. Allerdings werden die Rennen diesmal nicht in der Innenstadt stattfinden, um Zuschauer besser fernhalten zu können. „Anstatt mitten in der Stadt vor Tausenden von Zuschauern zu kämpfen wie in den letzten 14 Jahren, werden die Läufe aus dem Zentrum heraus verlegt und werden ohne Publikum stattfinden“, so die Veranstalter. Außerdem entschied man sich, 2020 zusätzlich einen neuen Wettkampf auszutragen: Einen Teamwettkampf im Staffelformat mit jeweils drei Athleten pro Team, die sich beliebig abwechseln können im Laufe der 12 Stunden Renndauer. Gewinner ist das Team, das innerhalb der Rennzeit die größte Distanz zurückgelegt hat. Außerdem wird der am Samstag stattfindende Sprint der Langläufer coronabedingt angepasst mit weniger Läufern pro Heat. Interessant sind übrigens auch die Corona-Regeln, die die Sportler beim Blinkfestivalen einhalten müssen. Die Biathleten dürfen sich auf ein Meter nähern, die Langläufer müssen aber zwei Meter Abstand halten. „Langlauf ist enger Sport geworden. Um auf Nummer sicher zu gehen, halten wird zwei Meter Abstand“, sagte Espen Bjervig. Per Arne Botnan, Teamchef der Biathleten, sagte dazu: „Bei den Biathleten gibt es natürlich eine größere Streuung im Wettkampf.“ Nicht gern gesehen ist wie beim Fußball auch das Spucken auf die Straße. Allergiker Sjur Røthe sieht darin Probleme: „Die Nase läuft bei Anstrengung ohnehin und ich merke, dass viele Pollen in der Luft sind, auf die ich reagiere. Aber ich kann mich ja umdrehen vor dem Spucken, ob jemand in der Nähe ist“, meinte er gegenüber NRK. Geplant ist wie in allen Jahren eine Live-Übertragung, in diesem Jahr auch vom kompletten 12-Stunden-Rennen.