Langlauf Kurznews: Nationale Meisterschaften zum Saisonende

Celine Brun-Lie © Felgenhauer/Nordic Focus

Der Skilanglauf-Winter ist fast vorbei. Zum Saisonende stehen jedoch in vielen Länder noch die nationalen Meisterschaften auf dem Programm. Wir haben die Wichtigsten kurz für euch zusammengefasst.

Norwegische Meisterschaften in Tromsö
Für die Norweger ging die Reise diesmal in den hohen Norden, wo am Freitag und Samstag ein Teamsprint sowie ein langer Massenstart auf dem Programm standen. Den Teamsprint ließen die Stars um Marit Bjoergen aus, dennoch wurde es sehr eng auf den Medaillenplätzen. Erst im Zielsprint konnten sich Celine Brun-Lie und Britt Nydal durchsetzen. Sie sicherten sich die Goldmedaille vor den Juniorinnen Martine Ek Hagen und Heidi Weng sowie Marte Monrad-Hansen und Astrid Jacobsen. Bei den Herren fiel die Entscheidung durch Petter Northug schon auf der vierten von sechs Runde, als er sich von Eldar Roenning, Eirik Brandsdal und einigen anderen Läufern, die zu diesem Zeitpunkt noch den Anschluss hielten, absetzen konnte. Das brachte John Kristian Dahl und Northug die Goldmedaille ein vor Johan Kjoelstad und Eldar Roenning sowie Stian Hansen und Eirik Brandsdal. Tags darauf standen im Storelva Skistadion die Massenstarts über 30 und 50 Kilometer auf dem Programm. Bei den Damen blieben die Favoritinnen Bjoergen und Johaug bis zum Ziel beisammen, Marit Bjoergen sicherte sich dann im Sprint die Goldmedaille vor Therese Johaug. Das Verfolgerduo Astrid Jacobsen und Kristin Steira kam erst mit fast drei Minuten Rückstand an und machte die Bronzemedaille unter sich aus. Auch bei den Herren gab es einen Favoritensieg zu feiern, wenn auch ohne das übliche Ende. Petter Northug konnte diesmal auf seinen berühmt-berüchtigten Sprint verzichten und siegte mit fast 40 Sekunden Vorsprung vor Chris Andre Jespersen und Morten Eilifsen, die Silber und Bronze gewannen. Der international unbekannte Simen Andreas Sveen überzeugte als bester Sprinter des Verfolgertrios vor Roger Aa Djupvik und Kristian Rennemo. Bekannte Namen wie Petter Eliassen oder die Überraschung des Weltcupfinals Finn Haagen Krogh kamen als Neunter und 14. mit mehreren Minuten Rückstand auf Northug an.

Schwedische Meisterschaften in Pitea
Im schwedischen Pitea wurden nur für die besten Staffeln Medaillen verteilt. Es waren aber praktisch alle Stars dabei, da dort ebenfalls das Finale des Skandinavien-Cups ausgetragen wurde und Kalla und Co. noch einmal antraten. In der Damenstaffel konnte das Team aus Mora mit Sofia Bleckur, Anna Haag und Hanna Seppas den Sieg holen. Sie verwiesen die Östersunder um Sara Lindborg und Maria Rydqvist mit 17 Sekunden Abstand auf den zweiten Rang vor Asarna mit Ida Ingemarsdotter, die wenige Sekunden dahinter Bronze erreichten. Bei den Herren erwies sich das Trio aus Hudiksvall mit Fredrik Jonsson, Jörgen Brink und Daniel Rickardsson als unschlagbar. Sie gewannen mit 2:37 Minuten Vorsprung völlig ungefährdet vor den Konkurrenten aus Mora und Östersund. Nicht weit vor dem Ziel fiel schließlich durch Schlussläufer Calle Halfvarsson die Entscheidung für Mora.

Finnische Meisterschaften in Kuopio
Die Finnen traten am vergangenen Wochenende in Kuopio an und kürten dort ihre nationalen Meister. Besonders gefreut haben über die Goldmedaille im Sprint wird sich sicher Pirjo Muranen, die am vergangenen Wochenende ihre aktive Laufbahn beendete. Muranen setzte sich im Finale knapp vor der Biathletin Mari Laukkanen durch. Mit der Bronzemedaille musste sich Aino Kaisa Saarinen nach einem schwachen Winter begnügen. Sie will aber im nächsten Winter „wieder voll angreifen“. Bei den Herren setzte sich Martti Jylhä vor Matias Strandvall und Lasse Paakkonen durch. Für Jylhä war es seine erste Einzelmedaille bei nationalen Meisterschaften. Im Staffelrennen der Herren gab es über weite Strecke einen spannenden Zweikampf zwischen Vuokatti und Kouvolan zu beobachten, bis sich am Ende doch wieder das Favoritenteam aus Vuokatti (Jylhä, Jauhojärvi, Härkönen, Koutaniemi) durchsetzte – zum fünften Mal in Folge. Bronze ging mit mehr als drei Minuten Abstand an das Vantaan-Team. Noch enger ging es bei den Damen zu, wo sich erst im Zielsprint das Trio Mirva Rintala, Outi Gröndahl und Riikka Sarasoja (Lappeen Riento) durchsetzen konnte. Sarasoja bezwang im Zielsprint Maija Hakalan vom Team Hämeenlinnan HS. Zum Abschluss standen wie in Norwegen die langen Distanzrennen im Freistil auf dem Programm, in denen sich Kerttu Niskanen und Juha Lallukka durchsetzten. Niskanen zeigte sich nach ihrem Erfolg völlig überrascht, war es doch ihre erste nationale Medaille überhaupt. Sie ließ auf der Zielgeraden Marit Laukkanen keine Chance. Bronze ging mit 48 Sekunden Rückstand an Laura Ahervo. Krista Lähteenmäki wurde Vierte. Riitta-Liisa Roponen wurde mit 2:27 Minuten Rückstand nur Siebte, Aino Kaisa Saarinen kassierte als Zehnte sogar über vier Minuten. Bei den Herren wurde es ebenfalls eine klare Angelegenheit: Der Sieg von Juha Lallukka mit 2:44 Minuten Vorsprung stand zu keinem Moment in Frage. Er lief über den Großteil des Rennens ein gleichmäßiges Tempo, gegen Ende ließ er es dann sogar noch „ein wenig entspannter“ ausklingen. Silber gewann Teemu Kattilakoski vor Tero Similä, der eine weitere Minute einbüßte. Mit Saarinen hatte auch Matti Heikkinen nach einer langen Saison nichts mehr zuzusetzen, so dass er mit knapp fünf Minuten Rückstand als Neunter abschloss.

Russische Meisterschaften in Tjumen
Für die Russen standen dieser Tage in Tjumen ebenfalls drei Wettkämpfe auf dem Programm. Zu Beginn wurde ein Freistilrennen im Einzelstart ausgetragen, das Valentina Novikova und Sergej Turychev für sich entscheiden konnten. Bei den Damen waren alle russischen Top-Läuferinnen am Start und Novikova konnte sich hauchdünn vor Olga Mikhailova durchsetzen. Mit nur 5,9 Sekunden Rückstand gewann Olga Savialova ein Jahr nach ihrem offiziellen Karriereende auf Weltcupebene die Bronzemedaille. Bei den Herren fehlten alle Stars aus der Nationalmannschaft, so dass Turychev 3,7 Sekunden vor Konstantin Glavatskikh gewann. Sergey Shiriaev als Dritter wies mit 27 Sekunden Abstand schon einen recht großen Rückstand auf. Als Königsdisziplin gilt in Russland der Klassiksprint der diesjährigen Titelkämpfen, den Olympiasieger Nikita Kriukov für sich entschied. Er verwies Andrei Parfenov und Igor Usachev auf die weiteren Podestplätze. Die Topfavoriten wie Alexander Panzhinski oder Nikolai Morilov mussten sich im Viertelfinale geschlagen geben. In der Damenkonkurrenz gewann Yulia Ivanova die Goldmedaille vor Viktoria Melina und Paulina Medvedeva. Am Sonntag feierte Ivanova in der Doppelverfolgung ihren zweiten Titel in Folge. Sie verwies mit mehr als 20 Sekunden Abstand Olga Savialova und Julia Tikhonova auf die Plätze. Im Zielsprint sicherte sich Savialova die Silbermedaille. Bei den Herren waren im Abschlussrennen auch einige Athleten aus der Nationalmannschaft am Start und Topfavorit Maxim Vylegzhanin holte sich prompt den Titel. Der zweimalige Silber-Gewinner der Osloer Weltmeisterschaften hatte jedoch über die gesamte Distanz hart mit Konstantin Glavatskikh zu kämpfen und hatte erst im Zielsprint die Fußspitze knapp vorn. Mit nur wenigen Sekunden Rückstand gewann Sergei Turychev knapp vor Alexander Legkov die Bronzemedaille.


Schweizer Meisterschaften in Les Mosses
In der Schweiz wurden an zwei Wettkampftagen die nationalen Meister gekürt. Zum Auftakt standen die klassischen Sprints auf dem Programm, in denen sich Doris Trachsel und Dario Cologna durchsetzten. Doris Trachsel ließ bei sommerlichen Temperaturen und aufgeweichter Piste im Finale Karin Camenisch und Tatjana Stiffler hinter sich. Bei den Herren hatte Dario Cologna im Prolog als Zehnter von 26 Startern überraschend mit Problemen zu kämpfen, in den Heats zeigte er sich dann aber wieder souverän. Im Finale setzte er sich vor Valerio Leccardi und Jöri Kindschi durch, sein Bruder und auch Eligius Tambornino verpassten das Finale der besten Sechs knapp. Tags darauf standen die Massenstarts über 30 und 50 Kilometer auf dem Programm, ebenfalls im klassischen Stil. Bei den Damen wurden die 30 Kilometer zu einer klaren Angelegenheit für Topfavoritin Seraina Boner, die sich schon nach wenigen Kilometern vom Feld absetzte und ein einsames Rennen lief. Mit drei Minuten Rückstand wurde Doris Trachsel Zweite vor Karin Camenisch, die 628 Minuten verlor. In der Herrenkonkurrenz hielt sich Topfavorit Dario Cologna zunächst zurück und ließ die Kollegen ihr Tempo laufen. Die erste Attacke setzte Skatingspezialist Remo Fischer gleich zu Beginn, da er in einer Abfahrt stürzte, kam das Feld jedoch wieder an ihn heran. Im späteren Rennverlauf setzte sich Marco Mühlematter eine Minute von den Verfolgern ab. Erst da machte sich Dario Cologna auf und setzte allein hinterher. Er holte den Berner Oberländer ein und schnell hatte das Duo einen großen Vorsprung auf die übrigen Verfolger. Auf der vorletzten 10-Kilometer-Runde setzte Cologna die entscheidende Attacke und holte bis ins Ziel über eine Minute auf Mühlematter heraus, der Silber gewann. Als Dritter erreichte (außer Konkurrenz) Sprinttrainer Tor Arne Hetland das Ziel. Direkt hinter ihm holte sich mit 5:33 Minuten Rückstand Remo Fischer die Bronzemedaille.

Französische Meisterschaften am Plateau des Glières
In Frankreich begannen die Titelkämpfe mit den Staffelrennen. Aufgestellt wurden der Reihe nach drei verschiedene Altersklassen in jeder Staffel: Jugendliche, Kadetten und Senioren. Bei den Damen kam es im Rennen zu enormen Positionsverschiebungen wegen großer Leistungsunterschiede bei den verschiedenen Läuferinnen in einem Team. So lag zum Beispiel das Siegerteam Pays Rochois nach den ersten beiden Läuferinnen Marie Labrosse und Aurelie Gosset noch mit 45 Sekunden Rückstand an zehnter Stelle, aber dank Laure Barthelemy reichte es noch zur Goldmedaille. Barthelemy war auf der Schlussrunde fast eine Minute schneller als die zweitschnellste Anouk Faivre Picon, die mit ihrer Mannschaft aber dennoch nicht über Rang 17 hinauskam. Die Silbermedaille ging mit einer Minute Rückstand an das Trio aus Villard de Lans, wo Biathletin Marine Dusser Schlussläuferin war. Bronze gewannen die Starterinnen aus Les Saisies. Bei den Herren waren vier verschiedene Altersklassen am Start und der Sieg ging ebenfalls nach Pays Rochois. Verantwortlich war dafür in erster Linie Jean Marc Gaillard, der seine Mannschaft noch am Team Megeve mit Schlussläufer Benoit Chauvet vorbeibrachte. Villard de Lans gewann auch bei den Herren die Bronzemedaille, als Schlussläufer war Robin Duvillard unterwegs, der nach Vincent Vittoz (Fünfter mit seinem Team La Clusaz) die schnellste Einzelzeit lief. Am zweiten Wettkampftag wurden Massenstarts in der klassischen Technik ausgetragen, wo Laure Barthelemy mit 15 Sekunden Vorsprung recht ungefährdet ihre zweite Goldmedaille gewann. Als Einzige mehr oder weniger mithalten konnte Emilie Vina, was die Silbermedaille bedeutete. Bronze ging mit einer Minute Rückstand an Anouk Faivre Picon. Bei den Herren wurde es ein sehr enges Rennen, bei dem sechs Athleten innerhalb von elf Sekunden ins Ziel kamen. Im Sprint setzte sich Benoit Gilles Dufourd knapp vor Jean Marc Gaillard durch. Bronze ging an Bertrand Hamoumraoui, Vincent Vittoz wurde nur Siebter.

Italienische Meisterschaften in Schlinig
Im Südtiroler Schlinig, wo 2008 die Junioren-Weltmeisterschaften ausgetragen worden waren, wurde am vergangenen Wochenende um nationale Medaillen im Massenstart über die langen Distanzen gekämpft. Bei den Herren setzte sich Giorgio Di Centa mit 38 Sekunden Vorsprung recht souverän durch. Der 38-Jährige bestimmte von Beginn an das Tempo, setzte sich ab und ließ die Konkurrenten nicht mehr herankommen. Ein starkes Rennen zeigte Lokalmatador Thomas Moriggl, der sich vom Feld absetzte und sich über Silber freuen konnte. Mit über zwei Minuten Rückstand ging Bronze an den Grödner David Hofer vor Valerio Checchi und Florian Kostner. Pietro Piller Cottrer büßte fast fünf Minuten ein. Bei den Damen war das Rennen eine klare Angelegenheit für Arianna Follis, die sich mit der Goldmedaille in die Babypause verabschiedet. Allerdings war ihre größte Konkurrentin Marianna Longa wegen einer Verletzung auch nicht am Start. Follis gewann mit 2:45 Minuten Vorsprung vor Antonella Confortola Wyatt. Fast vier Minuten verlor die Bronzemedaillen-Gewinnerin Stephanie Santer aus Toblach, die Virginia De Martin Topranin hinter sich ließ.