Langlauf Kurznews: Peking 2022, Russen operiert und Neues von Northug und Johaug

Olympische Ringe © NordicFocus

Das Internationale Olympische Komitee gab Covid Richtlinien für Peking 2022 bekannt. Außerdem haben sich Natalia Nepryaeva und Denis Spitsov erneut unters Messer gelegt, Petter Northug fehlt eine FIS Lizenz und Therese Johaug scheint in Topform zu sein und schneller als die norwegischen Männer…

Covid Regularien für Peking 2022

In vier Monaten, am 04. Februar 2022, beginnen die Olympischen Winter Spiele im chinesischen Peking. Nun gab das IOC bekannt, unter welchen Voraussetzungen die Spiele dort stattfinden können. Anders als vor wenigen Wochen bei den Sommer Spielen in Tokio wird es in Peking Zuschauer an den Wettkampforten geben. Da diese Zuschauer wegen der Gefahr von Einschleppung neuer Covid Fälle nur vom chinesischen Festland kommen dürfen, werden „Propaganda Spiele“ erwartet mit rotem Fahnenmeer und Choreografien. Zumindest offiziell hat China die Covid Pandemie schon lange besiegt. Jeder Sportler und Offizielle, der zu den Spielen reist, muss gegen Covid geimpft sein. Sonst muss sich die Person bei Einreise in eine 21-tägige Quarantäne begeben – und das kann sich zumindest kein Sportler in der Schlussphase der Vorbereitung leisten. Jeder Impfstoff soll akzeptiert werden, heißt es in der Pressemeldung. Weitere Infos darüber will das IOC in der ersten Auflage des „Playbooks“ mit Verhaltensregeln Ende Oktober mitteilen. Vor Ort wird jeder Teilnehmer täglich auf Covid19 getestet.

Nepryaeva und Spitsov operiert

Nach ihren Mittelhandbrüchen im letzten Saisondrittel wurden Natalia Nepryaeva und Denis Spitsov nun erneut erfolgreich operiert. Dabei ging es um die Entfernung der Platten und Schrauben, die die Frakturen seit Ende Januar beziehungsweise Anfang März stabilisierten. „Wir haben mit einer Menge Spezialisten gesprochen, die sagten, dass bei solchen Verletzungen normalerweise eine Operation reicht: Die Titanplatten werden am gebrochenen Knochen fixiert und verbleiben dort, weil sie sehr leicht sind und kaum zu spüren“, erklärte Nepryaevas Trainer Yuriy Borodavko in einem Interview mit Russian RT. „Aber hier handelt es sich um Langläufer. Wenn sie wieder auf diese Hand stürzen, wirkt die Metallplatte wie ein Hebel und kann viel größere Schaden verursachen als einfach nur ein Bruch.“ Laut Borodavko war die Trainingspause bei beiden nur minimal. Länger mit dem Training pausieren musste Sergey Ustiugov, der wegen einer Erkrankung schon die nationalen Wettkämpfe in Tyumen vor drei Wochen verpasste. Noch immer ist er nicht ganz genesen, so dass das Trainingslager der Cramer Gruppe in Oberhof für ihn zu früh kommt. Stattdessen wird überlegt, ob er eine Woche früher als die anderen zum nächsten Trainingslager in der Ramsau anreist. Ein Video seiner Trainingsgruppe in Oberhof gibt es hier: Facebook

Northug wieder TV Experte, aber kein Startrecht?

Petter Northug meldet sich zurück in der Welt des Langlaufs. Zuletzt bestritt er nach Absitzen seiner Strafe für Raserei und Drogenbesitz wieder einige Rollski Rennen mit dem Ziel, im Winter bei den großen Skimarathonrennen anzutreten. Nun gaben Vasaloppet und Birkebeineren aber bekannt, dass Northug ohne gültige FIS Lizenz nicht startberechtigt sein wird. Dazu müsste er sechs Monate vor dem Start im ADAMs System der WADA registriert sein. Mit denselben Problemen hatte auch Marit Bjørgen bei ihrer Rückkehr zu kämpfen, die erst zum Vasaloppet im März wieder eine Startberechtigung von FIS und WADA erhielt. Bei Northug scheint die Lage aber eine andere zu sein, da er anders als seine Landsfrau nicht mit einem Pro Team antritt. Als Amateur, der nicht offiziell um den Sieg kämpft, würde er nicht den strengen Anti Doping Regeln wie die Elite Starter unterliegen. Zumindest beruflich gibt es aber gute Neuigkeiten für Petter Northug, der ab der neuen Saison wieder als TV Experte für TV2 eingesetzt wird. Gemeinsam mit Petter Skinstad und Marit Bjørgen wird er die Rennen im Weltcup und bei den Olympischen Spielen analysieren.

Johaug schneller als die Männer

Schon bei den gemeinsamen Trainings, die ab Ende August stattfanden, bemerkte Tatiana Sorina, dass Therese Johaug deutlich härter trainiert als sie selbst und sie in den geplanten Pulsbereich nicht mit der Norwegerin mithalten kann. Das war jedoch keine Überraschung, denn das Johaug unter den Langläuferinnen wohl am härtesten trainiert, war bekannt. Nun wird aber berichtet, dass Johaug auch so manchen männlichen Teamkollegen im Training stehen lässt. Ihre Form scheint bestens zu sein vier Monate vor den Olympischen Spielen, ihrem großen Ziel in diesem Winter. So erzählte Harald Østberg Amundsen vom Höhentraining in Livigno: „Wir hatten zwar kein gemeinsames Training mit dem Mädels, aber Therese hat mich mehrfach in den ersten Trainings in Livigno überholt. Sie hatte ein viel höheres Tempo als ich. Ich war beeindruckt, das war einfach unglaublich! Ich habe schnell gemerkt, dass ich nicht mit ihr mithalten kann und habe es wegen des Risikos der Höhe auch gar nicht wirklich versucht.“ Sjur Røthe gibt seinem Teamkollegen bei Nettavisen Recht: „Ich habe mir das Training der Mädels angesehen und ihre Ergebnisse analysiert. Es scheint so, als würden wir ihren Atem im Nacken spüren. Sie ist einfach unglaublich, hoffentlich kann sie diese Form bis zu den Olympischen Spielen bewahren und hat dann tolle Spiele.“ Danach könnte aber erstmal Schluss sein mit Johaugs Dominanz. Wie norwegische Medien in den letzten Wochen berichteten, wird die 33-Jährige möglicherweise nach der kommenden Saison eine Babypause einlegen – ach wenn Johaug selbst sich dazu noch nicht definitiv äußern will. „Nach den Olympischen Spielen wird man weitersehen“, sagte sie. Zeit genug hätte sie dafür: Sie könnte zwei Winter pausieren und würde nur die Nordische Ski WM in Planica 2023 verpassen, um dann 2025 zur Heim WM in Trondheim wieder in Topform zurück zu sein und wieder Medaillen abzuräumen.