Langlauf Weltcup gastiert in der Höhe von Davos

Langlauf Weltcup in Davos (SUI) © Modica/NordicFocus

Nach einer Woche Pause im Langlauf Weltcup geht es für die Sportler in die Höhe nach Davos, wo perfekte Bedingungen vorherrschen. Norweger, Schweden und Finnen sind allerdings nicht am Start.

Perfekter Langlaufort mit Höhenluft

Davos zählt etwa 10.000 Einwohner und liegt am Davosersee im Schweizer Kanton Graubünden. Die anspruchsvollen Loipen in der höchstgelegenen Stadt Europas (etwa 1600 Meter ü.NN) werden den Läuferinnen und Läufern an beiden Tagen alles abverlangen. Dennoch werden die zahlreichen Lokalmatadoren vom Stützpunkt Davos versuchen, eine gute Platzierung herauszulaufen. Für Touristen hält der Ort mehr als 20.000 Betten bereit. Viele Schweizer Langläufer haben Davos wegen der tollen Trainingsbedingungen zu ihrer Heimat gemacht wie zum Beispiel Laurien van der Graaff und Dario Cologna. „Vor der eigenen Haustür ein Weltcup-Rennen zu laufen, ist sensationell und für mich ein Highlight im Weltcupwinter“, meinte Dario Cologna und auch Jason Rüesch freut sich auf den Heimweltcup: „Ein solch traditioneller Weltcup vor der Haustür ist natürlich schön. Da ich mein Weltcup Debüt in Davos geben konnte, wird es immer ein spezieller Ort für mich sein.“ Die gebürtige Niederländerin Laurien van der Graaff hat bereits seit frühester Kindheit Erinnerungen an den Davoser Weltcup: „Weil ich in Davos aufgewachsen bin, war ich schon immer ein Fan des Davos Nordics als kleiner Fan, Vorläufer oder als Teilnehmerin am Dæhlie Kids-Event und seit ein paar Jahren als Profilangläuferin – es ist nach wie vor ein Traum!“

Turbulente Tage seit Ruka

In den letzten zehn Tagen seit dem Weltcup in Ruka ist viel passiert: Zunächst kündigten Johannes Høsflot Klæbo und Emil Iversen einen Verzicht auf die nächsten beiden Weltcups an: Aus Angst vor einer Corona Infektion, nachdem ein Athlet sich in Ruka mit einer zu diesem Zeitpunkt noch unerkannten Covid19-Erkrankung frei bewegen konnte, sich nicht alle Athleten an die Hygieneregeln hielten und damit die Corona-Bubble „undicht“ war. Kurz darauf zog der norwegische Verband nach und gab bekannt, dass gar keine norwegischen Athleten nach Davos und Dresden entsandt werden und auch die Teilnahme an der Tour de Ski in Frage steht. Unabhängig davon zogen sofort die Schweden und Finnen mit ähnlichen Bedenken nach und auch die Russen scheinen an der Tour de Ski zu zweifeln – zumindest nach Aussage von Markus Cramer. Dennoch soll die Tour de Ski wie geplant stattfinden trotz Bitten der Teams, die Tour auf weniger Orte und möglichst auch Etappen zu beschränken, um das Infektionsrisiko zu senken. Anfang der Woche dann der nächste Hammer aus Norwegen: Der Verband zieht sein Team von sämtlichen Weltcups bis zum Beginn der Nordischen Ski WM zurück.

Russische Dominanz oder Chance für kleine Nationen?

Nach der Überraschung im letzten Jahr mit dem Sieg der Weltcup Debütantin Linn Svahn, die später den Sprintweltcup für sich entschied, ist nach der Absage der großen Teams nun der Weg frei für neue Überraschungen. Oder setzt sich diesmal die zweifache Sprintsiegerin der letzten Saison, Anamarija Lampic, durch? Oder nutzen die Russen die Gelegenheit auf Podestplätze, da sie als einzige Top Nation am Start sind? Auch sonst ist der Weg frei für kleine Nationen, wie auch Deutschland, Österreich und die Lokalmatadoren aus der Schweiz, die Abwesenheit der großen Namen zu nutzen und sich das WM Ticket zu sichern. Die Gastgeber nehmen 17 Herren und neun Damen mit zu den Heimrennen in Davos. Wer alles dabei ist, erfahrt ihr hier:

Corona Situation vor Ort

Wie in den letzten Jahren konnten die Athleten die Klassikski wieder zu Hause lassen, da ein Freistilsprint und ein Einzelstart im freien Stil auf dem Programm stehen. Zu Hause bleiben müssen in diesem Jahr aber auch die sonst zahlreichen Zuschauer, üblicherweise stehen in anderen Jahre 20.000 Menschen an den Strecken. Wegen der Corona Pandemie sind in diesem Jahr allerdings keine Zuschauer erlaubt – das steht bereits seit Mitte November fest. Obwohl die Zahl der Corona Infektionen in der Schweiz seit dem Höchststand Anfang November zurückgegangen ist, gelten ab Mittwoch neue Verschärfungen schweizweit, so dass unter anderem Restaurants und Unterhaltungsbetriebe geschlossen sind, aber Skipisten geöffnet bleiben. Ab dem Wochenende werden schweizweit Corona Flächentests durchgeführt. Im Kanton Graubünden gibt es aktuell etwa 800 aktive Corona Fälle, am Mittwoch gab es 129 Neuinfektionen im Kanton. Im Bezirk Prättigau/Davos gab es zuletzt sieben Neuinfektionen beziehungsweise 60 aktive Fälle insgesamt.

Sechs Österreicher in Davos

Das österreichische Team wird diesmal nicht nur mit den beiden Damen Teresa Stadlober und Lisa Unterweger vertreten sein, sondern auch mit vier männlichen Athleten: Tobias Habenicht, Benjamin Moser, Mika Vermeulen und Bernhard Flaschberger. Sein Weltcup Debüt feiert der ehemalige Nordische Kombinierer Bernhard Flaschberger vom TSU St. Veit im Pongau. „Ich freue mich auf die Herausforderung in Davos. Es ist eine Ehre mit den weltbesten Langläufern zu kämpfen und ich bin dankbar für die Nominierung“, so der 24-jährige Flaschberger. Der vierfache Juniorenweltmeister wird gemeinsam mit dem ebenfalls aus dem Kombinierer Lager gewechselten Mika Vermeulen das Distanzrennen bestreiten. Der wiederum wird bereits am Samstag mit seinen Kollegen Benjamin Moser und Tobias Habenicht seinen Premierensprint im Weltcup laufen. Die Herren reisten vom Continentalcup in Goms nach Davos. Der Ramsauer Mika Vermeulen erreichte bei diesem COC hinter zwei russischen Weltcupläufern den ausgezeichneten dritten Platz und ließ damit einige Weltcupläufer wie den Schweizer Dario Cologna hinter sich. „Nach guten ersten Rennen und meinem ersten Podium im COC freue ich mich auf mein Debüt auf dem höchsten Niveau“, meinte der 21-Jährige mit niederländischen Wurzeln, dessen Vater Vincent für die Niederlande im Langlauf Weltcup aktiv war.

 

 

Winterliche Bedingungen in Davos

Den ganzen Mittwoch gab es Neuschnee, so dass sich Davos nun tiefverschneit präsentiert. Langlaufen kann man in Davos aber schon lange, seit Ende Oktober ist eine Snowfarming Loipe geöffnet, das Schweizer Weltcup Team trainierte in einem Seitental sogar schon Ende September auf Naturschnee. Kunstschnee für die Flüela Loipe wurde Mitte November geschossen und die Weltcupstrecke präpariert. In den nächsten Tagen könnte es auch noch etwas Neuschnee in Davos geben, ansonsten werden Wolken und Sonne dominieren bei Temperaturen um den Gefrierpunkt.

Davos Weltcup nur teilweise live

Die größte Chance auf eine Live Übertragung vom Langlauf Weltcup in Davos hat man beim Schweizer Fernsehen. SRF2 berichtet live vom Sprint und vom Herren Einzelstart. ORF Sport+ und das ZDF zeigen mehr oder weniger lange Zusammenfassungen, während es bei Eurosport2 nur den Einzelstart der Damen live zu sehen gibt. Vom Sprint sowie vom Herren Einzelstart gibt es am späten Nachmittag Zusammenfassungen bei Euro2 beziehungsweise Euro1. Ansonsten bietet der Eurosport Player wie immer umfassende Live-Übertragungen aller Wettkämpfe.

Programm

12.12.2020
13:45 Uhr: Sprint FT Damen und Herren

13.12.2020
10:45 Uhr: 10km FT Damen
13:30 Uhr: 15km FT Herren