Langlauf-Weltcup Östersund: Letzter Formcheck vor der WM

Biathlon-Weltcup Östersund 2014 © Manzoni/NordicFocus

Zwei Wochen nach dem Weltcup in Rybinsk macht der Langlauf-Weltcup Station in Östersund, wo unmittelbar vor der Nordischen Ski-WM in Falun noch ein Sprint und ein Distanzrennen auf dem Programm stehen.

Sprint und Distanz im Jämtland

Nach einem weltcupfreien Wochenende, das die deutschen Langläufer zum Trainingslager am Langlaufzentrum Passo di Lavazè im Trentino verbrachten, hielt der Weltcup-Tross nun bereits Einzug in Schweden, wo ab Mitte nächster Woche in Falun die Nordische Ski-WM ausgetragen wird. Zunächst findet der letzte Weltcup zuvor allerdings in der schwedischen Biathlon-Hochburg Östersund statt, wo ein klassischer Sprint und ein Distanzrennen im freien Stil ausgetragen werden – ein letzter Formcheck vor dem Großereignis mit einem Großteil der WM-Starter! Die Stadt am Storsjön („Großer See“) im Jämtland zählt rund 60.000 Einwohner und ist einer der größten Wintersportorte Schwedens. Östersund ist immer wieder Gastgeber nationaler und internationaler sportlicher Großereignisse. Der Langlauf-Weltcup war hier aber zuletzt vor 20 Jahren zu Gast. Ein Großteil von Schwedens Langlauf-Elite wie Anna Haag, Emma Wikén, Ida Ingemarsdotter, Daniel Richardsson, Emil Jönsson, Lars Nelsson, Teodor Peterson und Anders Södergren nutzen in Sommer und Winter die perfekten Trainings- und Lebensbedingungen in Östersund mit 89 Kilometer Langlauf-Strecken und dem medizinischen Institut des nationalen Wintersportzentrums der Universität Östersund, wo auch Laufbandtests in der Saisonvorbereitung für die Sportler möglich sind. Das Skistadion in Östersund hat sich über viele Jahrzehnte etabliert, auch dank des jährlichen Biathlon-Weltcups. Für die Weltmeisterschaften 2008 wurde das Stadion deutlich ausgebaut und fasst nun 15.000 Zuschauer.

Humorvolle Streckenvorstellung mit Brynte

Robin Bryntesson stellt uns mit mehr als nur einem Augenzwinkern, viel Spaß und vermutlich dem einen oder anderen ruinierten Paar Ski Teile des Sprintkurses in Östersund vor: Gezeigt wird der Streckenzustand von vor ein paar Wochen, wo er noch einige alternative Routen einbauen musste, und Anfang Februar (vor dem Wärmeeinbruch). Außerdem erklärt er uns auch, welche Technik man im Östersunder Klassiksprint möglichst nutzen sollte, um schnell zu sein. Ob es seine Weltcupkollegen dann auch wirklich ohne Doppelstockschub im Rennen versuchen, werden wir am Samstag sehen.

Durch die Zuschauertribüne

Wie Brynte im Video zeigt, führt der Sprintkurs zunächst auf die Zuschauer zu und durch die Tribüne hindurch – ein absolutes Highlight für die Zuschauer, danach zweimal scharf links. Dann folgt die lange Gerade etwas abschüssig durch das Stadion über die Strafrunde, anschließend weiter abwärts, bis es erneut zweimal scharf links herum geht. Weiter verläuft der Kurs nun bergauf zurück ins Stadion und über Teile des Schießstandbereiches ins Ziel. Die Strecke für das Distanzrennen verläuft ebenfalls durch die Haupttribüne und schlängelt sich anschließend durch die Wälder rund um den Wasserturm und Aussichtspunkt Arctura. Scharfrichter auf dem 5 Kilometer-Rundkurs sind zwei lange Anstiege im ansonsten welligen Terrain.

Ideale Schneebedingungen

Die Region in Mittelschweden (Östersund liegt auf einem Breitengrad mit dem norwegischen Trondheim) ist bekannt für ihre schneereichen und kalten Winter. Auch dieses Jahr konnten die Veranstalter wieder die optimalen Bedingungen für eine ausreichende Schneeproduktion nutzen. Seit einigen Tagen sind die Strecken bereit für die Athleten, obwohl +6°C in den letzten Tagen und stürmischer Wind große Teile des Naturschnees in der Region weggefressen haben. „Wir haben keine Bedenken bezüglich der Schneebedingungen für den Weltcup, aber einen so starken Wetterwechsel hätte ich nie erwartet. Vor zehn Tagen hatten wir fast noch einen Meter Naturschnee und nun ist fast alles weg“, sagte der ehemalige Weltklasseläufer Mathias Fredrikson, der nun OK-Chef in Östersund ist. Insgesamt 25.000 Zuschauer werden beim letzten Weltcup vor der WM erwartet. „Am Samstag erwarten wir maximal 10.000 Zuschauer. Am Sonntag haben wir weitere Kapazitäten an der Strecke, so dass dann hoffentlich noch 5.000 Zuschauer mehr kommen“, so Fredriksson. „Die Sportler laufen quasi durch die Zuschauer au der Haupttribüne hindurch. Ich denke, das ist für alle etwas ganz Besonderes.“

Teile des WM-Teams plus Ringwald, Bögl, Weeger und Wenzl

Bei letzten Weltcupstart vor den Titelkämpfen ist ein Teil des deutschen WM-Aufgebots bereits in Östersund am Start. Die frischgebackenen Junioren- bzw. U23- Weltmeister Victoria Carl und Florian Notz sowie Hannes Dotzler stoßen erst in Falun zum deutschen Team. Zusätzlich zu den WM-Startern kommen in Östersund auch die nichtnominierten Sandra Ringwald, Lucas Bögl, Markus Weeger und Josef Wenzl zum Einsatz. „Wir konnten in Lavazze einige gute Trainingstage absolvieren. In der mittleren Höhe ging es einerseits um ein Grundlagen- und Basis-Training, andererseits standen wettkampfspezifische schnelle und intensive Einheiten auf dem Programm. Jetzt gilt es für die Athleten, fit und leistungsfähig aus der Höhen-Rückanpassung in die Rennen in Östersund zu gehen“, erklärte Bundestrainer Frank Ullrich. „Für den ein oder anderen WM-Teilnehmer könnten die letzten Weltcuprennen vor der WM noch ausschlaggebend für die Einsatzkonzeption in Falun sein. Wir wollen unmittelbar vor der WM noch einmal positive Akzente setzen, um mit einem guten Gefühl und selbstbewusst nach Falun weiterzureisen.“

Das Wettkampfprogramm in Östersund

Samstag, 14. Februar 2015:
10:00 Uhr: Qualifikationen Sprint KT Damen/Herren
12:30 Uhr: Finals Sprint KT Damen/Herren
Sonntag, 15. Februar 2015:
10:00 Uhr: 10 km FT Damen
13:00 Uhr: 15 km FT Herren