Langlauf Weltcup Planica: Sprinter zu Gast im Tal der Schanzen

Ida Ingemarsdotter (SWE), Heidi Weng (NOR), Sandra Ringwald (GER), Ingvild Flugstad Oestberg (NOR), Maiken Caspersen Falla (NOR), (l-r) © Felgenhauer/NordicFocus

Die Sprinter des Langlauf Weltcups treten auf ungewohntem Terrain an: Für sie geht es nach Planica ins Tal der Schanzen, wo Einzel- und Team-Sprints im freien Stil ausgetragen werden.

Langlauf-Weltcup im Tal der Schanzen

Planica ist ein Tal im Nordwesten Sloweniens, nicht weit entfernt vom bekannten Wintersportort Kranjska Gora auf etwa 900 Meter über dem Meer. Das Tal ist bekannt für seine Skisprung- und Skiflugschanzen und wird deswegen auch Tal der Schanzen genannt. Im Hinblick auf die Bewerbung für die Nordische Ski-WM 2019 erhielt man nun den Zuschlag für ein Sprint-Wochenende im Langlauf-Weltcup. Das brandneue Nordic Centre wurde erst im Dezember 2015 eröffnet und erhält nun die erste Feuertaufe vor größerem Publikum, bevor im März wieder wie gewohnt die Skispringer Einzug halten. Das Stadion, in dem im Winter Start und Ziel bei Langlaufrennen untergebracht sind, dient im Sommer als Fußballstadion. Die Langlaufstrecken für die freie Technik sind zwischen 1,4 und 3,75 Kilometer lang, die für die klassische Technik zwischen 2,5 und 7,5 Kilometer. Im Sommer gibt es eine zwei Kilometer lange Skirollerstrecke. Der Langlauf-Sprint wird diesmal wieder in der freien Technik ausgetragen und geht über eine Distanz von 1,2 Kilometer. Das Langlauf-Stadion liegt genau am Fuße der Großschanze von Planica und beinhaltet nur einen richtigen Anstieg. Nach dem Start geht es zunächst eine 250 Meter lange Abfahrt hinunter, anschließend geht es nach einer Spitzkehre über eine Distanz von 300 Metern die 17 Höhenmeter wieder hinauf. Es folgt eine weitere kleine Abfahrt, dann stehen die letzten 400 Meter bevor: Zunächst leicht bergauf, die letzten 200 Meter ins Ziel sind flach.

Gute Bedingungen im neuen Langlaufstadion

Für das Langlauf-Wochenende werden winterliche Temperaturen deutlich im Minusbereich erwartet, was Sloweniens bester Sprinterin Vesna Fabjan einige Sorgen bereitet: „Ich mache mir etwas Sorgen wegen dem kalten Wetter. Die Startzeiten sind ziemlich früh, also müssen wir uns darauf einstellen. Vielleicht sollten wir einfach einen stärkeren Kaffee trinken als normal“, meinte die Slowenin, die sich sehr auf ihre Heimrennen freut: „Der Teamsprint am Sonntag wird wegen der Strecke zu einer großen Herausforderung. Ich bin aber noch ganz ruhig vor den Rennen, auch wenn es mir sogar mehr bedeutet als die Olympischen Spiele in Sochi.“ Die Bedingungen für Vesnas Heimrennen könnten kaum besser sein: Die Strecke wird am Wochenende bei bis zu zweistelligen Minusgraden hart und eisig sein, die Abfahrten sehr schnell. Naturschnee ist in der Gemeinde Kranjska Gora, zu der auch das Planica-Tal gehört, allerdings Mangelware – dennoch sind die Veranstalter sehr zufrieden mit der Vorbereitung: „Alles ist bereit in Planica, das war schon am letzten Wochenende beim Continentalcup zu sehen, der bestens organisiert war. Das OK konnte die gesamte Strecke in relativ kurzer Zeit präparieren, wir können mit der Arbeit des Teams sehr zufrieden sein. Es ist schön, mit einem großen slowenischen Team hier antreten zu können, alle freuen sich sehr auf die Wettkämpfe“, sagte OK-Chef Simon Jan.

Sprinter fast unter sich

Nach der anstrengenden Tour de Ski verzichten viele Distanzläufer auf den Sprintweltcup im Tal der Schanzen. Die Sprinter, die teilweise mehr oder weniger Etappen der Tour de Ski bestritten und zum Teil auch ausgeruht anreisen, sind fast unter sich. Als Ausnahmen sind aus dem norwegischen Lager Astrid Uhrenholdt Jacobsen, Ingvild Flugstad Østberg und Heidi Weng zu nennen. Østberg und Weng bestritten wie auch die schwedischen Sprinterinnen Ida Ingemarsdotter und Stina Nilsson die gesamte Tour de Ski, Jacobsen musste nach einem Kollaps in der Lenzerheide die Tour unfreiwiliig früh beenden. Im schwedischen Lager versucht Distanzläufer Calle Halfvarsson nach vielen gesundheitlichen Problemen in dieser Saison ein Comeback, Emil Jönsson fehlt im Planica-Aufgebot. Er hat sich noch nicht völlig von seinen Atemwegsproblemen erholt, als er bei der Tour de Ski in Oberstdorf sogar Blut spuckte.

Deutsches Aufgebot mit jungen Athleten

Sechs Damen und fünf Herren wurden vom Trainerteam für die Sprintwettkämpfe in Slowenien nominiert. Mit dabei sind auch einige Weltcupdebütanten beziehungsweise Sportlerinnen, die lange nicht im Weltcup dabei waren. Erst einen beziehungsweise zwei Starts hatten bisher Anne Winkler und Laura Gimmler, für Thomas Hauber ist es der erste Einsatz überhaupt. Alle drei kennen die Strecke bereits vom letzten Wochenende, wo sie bereits im Continentalcup antraten: Anne und Laura empfahlen sich mit Platz elf und 13, Thomas wurde 32. „Wir nutzen in Planica das volle Starterkontingent aus. Auch junge Athletinnen und Athleten bekommen die Chance, sich im Weltcup zu präsentieren. Bei den Damen gehen wir mit insgesamt sechs Athletinnen an den Start. Neben den Sprintspezialistinnen Lucia Anger und Hanna Kolb sowie den Tour-Finalistinnen Sandra Ringwald und Denise Herrmann vervollständigen Anne Winkler und Laura Gimmler aufgrund ihrer Leistungen im Continentalcup das Team. Wobei Laura explizit für den Teamsprint vorgesehen ist“, erklärte Andreas Schlütter. Ebenfalls schon in Planica vor Ort waren Josef Wenzl und Alexander Wolz. „Bei den Herren sind wir mit fünf Athleten in Slowenien dabei, angeführt von Sebastian Eisenlauer als unserem derzeit besten Sprinter. Er wird den Teamsprint mit Thomas Bing bestreiten. Darüber hinaus starten mit Thomas Hauber, Josef Wenzl und Alexander Wolz drei Sprinter aus dem COC-Team. Für Thomas Hauber wird es die erste Weltcuperfahrung sein.“ Dazu kommen aus dem Tour de Ski-Aufgebot Lucia Anger, Denise Herrmann, Hanna Kolb und Sandra Ringwald sowie Thomas Bing und Sebastian Eisenlauer. „Bei der Tour de Ski ist es uns gelungen, uns mit punktuell sehr guten Leistungen in Szene zu setzen. Vor allem in Oberstdorf hat man – mit dem Finaleinzug von Sebastian Eisenlauer und Platz 7 von Sandra Ringwald – gesehen, welches Potential in der Mannschaft steckt. Jetzt gilt es, konsequent weiterzuarbeiten und Schritt für Schritt an die Weltspitze heranzukommen!“, so Schlütter. „Unsere Zielstellung ist auch in Planica klar: Mit den Damen möchten wir beim Einzelsprint in die Top-Ten laufen. Für Sebastian Eisenlauer sollte ebenfalls das Halbfinale das Ziel sein. Im Teamsprint wollen wir ein Top-6-Resultat erreichen. Die komplette Sprint-Weltspitze wird in Planica vertreten sein. Es wird also sicher nicht einfach werden.“

Höhere Erwartungen bei Eisenlauer

„Nach den vier Etappen der Tour war ich doch ganz schön kaputt, muss ich sagen. Drei, vier Tage habe ich dann auch deutlich reduziert trainiert und danach im Training wieder angezogen. Wir konnten die Tage in Balderschwang gut nutzen. Trotz des Finaleinzugs in Oberstdorf gehe ich jetzt nicht mit einem anderem Gefühl oder höheren Erwartungen an den Start. Wie vor der Tour will ich mich in erster Linie für die Heats qualifizieren und dann im Viertelfinale eine möglichst gute Leistung abrufen. In Planica gehen wieder die Top-Sprinter an den Start. Sie sind alle top motiviert, das wird mit Sicherheit nicht einfach. Der Teamsprint ist ein richtig schöner Wettkampf, den gibt’s eigentlich viel zu selten im Weltcupkalender. Es ist geplant, dass ich zusammen mit Thomas Bing laufe. Bingo hat gezeigt, dass er ziemlich fit ist. Ich freue mich sehr drauf!“

Kolb mit guten Erinnerungen an Planica

„Nach den vier Etappen der Tour war erstmal Regeneration angesagt. Respekt vor allen, die bei allen acht Rennen starten. Die Belastung muss man erstmal wegstecken. Ich freue mich jetzt voll auf den Sprint-Weltcup. Das Wochenende ist immer ein bisschen anders. Das Team ist etwas verändert, einige Jüngere sind mit dabei. Das bringt Abwechslung rein und macht Spaß! Ich weiß von den Jungs aus dem Continentalcup, dass es wohl ein tolles Stadion in Planica ist. Ich war vor einigen Jahren mal zu den OPA-Spielen dort. Damals habe ich gewonnen und habe also gute Erinnerungen an den Ort. Die Strecken waren damals aber andere. Ich lasse mich überraschen, was jetzt auf uns zukommt. Wir reisen am Donnerstag gemeinsam mit der Allgäuer Truppe mit dem Auto nach Planica.“

Langlauf Weltcup LIVE nur auf Eurosport 2

Wer den Langlauf Weltcup aus Planica live mitverfolgen will, muss auf Eurosport 2 zurückgreifen. Der Eurosport Player zeigt wie gewohnt alle Rennen in kompletter Länge – kommentiert oder auf Wunsch auch unkommentiert. Das ZDF zeigt nur kurze Zusammenfassungen am späten Nachmittag.

Programm in Planica

Samstag, 16. Januar 2016
08:30 Uhr: Sprint FT Prolog
10:50 Uhr: Finalläufe Einzelsprint FT

Sonntag, 17. Januar 2016
09:30 Uhr: Team-Sprint FT Halbfinale
11:45 Uhr: Finalläufe Team-Sprint FT