Langlauf-WM: Therese Johaug holt letzte Goldmedaille bei den Damen

Therese Johaug © Hemmersbach/Nordic Focus

Therese Johaug hat im abschließenden Massenstart in der freien Technik über 30 Kilometer den letzten WM-Titel für Norwegen geholt. Silber ging an Marit Bjoergen vor Justyna Kowalczyk.

Norwegerinnen dezimieren Spitzengruppe
Therese Johaug hat im letzten WM-Rennen am Holmenkollen eine beeindruckende Leistung abgeliefert. Die Norwegerin hatte zunächst zu einer fünfköpfigen Spitzengruppe mit ihren Landsfrauen Marit Bjoergen und Kristin Steira sowie Charlotte Kalla und Justyna Kowalczyk eghört, die sich nach sechs Kilometern nach einer ersten Attacke der Norwegerinnen gebildet hatte. Zunächst hatte Steira den Anschluss verloren, nach 14 Kilometern musste dann auch Charlotte Kalla die drei Konkurrentinnen ziehen lassen, die schließlich die Medaillen unter sich ausmachten.

Johaug beeindruckend
Nach 15 Kilometern schlug die Stunde von Therese Johaug, die sich nach einer erneuten Tempoverschärfung von ihren beiden Fluchtgefährtinnen löste und sich nicht wieder einfangen ließ. Zunächst lag die fröhliche Bauerntochter nur 15-20 Sekunden vor Bjoergen und Kowalczyk, nach 23 Kilometern zündete sie den Turbo und baute ihren Vorsprung kontinuierlich auf über eine Minute aus. Johaug sprang geradezu nach fast 30 Kilometern noch den letzten Anstieg hinauf und triumphierte mit 47 Sekunden vor Marit Bjoergen und 1:06 Minuten vor Justyna Kowalczyk.

Bjoergen besser als Kowalczyk
Erneut war Marit Bjoergen stärker als Justyna Kowalczyk. Diesmal ging es zwischen den beiden jedoch „nur“ um den Kampf um Silber, den die Norwegerin für sich entschied. Kowalczyk hatte während des Rennens mehrfach mit Problemen zu kämpfen und verlor nach 20 Kilometern scheinbar endgültig den Anschluss. Da sie aber taktisch klug auf ihren letzten möglichen Skiwechsel verzichtete, kam sie wieder an Bjoergen heran. Fünf Kilometer später war es dann endgültig soweit, dass die Polin sich geschlagen geben und Bjoergen ziehen lassen musste. Die Norwegerin drehte nach dem Abhängen der Konkurrentin richtig auf und machte noch 15 Sekunden auf Johaug wieder gut. Eine halbe Minute nach Kowalczyk erreichte Charlotte Kalla als Vierte das Ziel, die nach einem Sturz von Kristin Steira im Stadion nicht mehr um diesen Rang kämpfen musste. Sechste wurde mit Vibeke Skofterud die vierte Norwegerin, die sich aus einer größeren Verfolgergruppe lösen konnte.

Starkes Rennen der Deutschen
Mit einem klasse Rennen verabschiedeten sich die deutschen Damen von den Weltmeisterschaften in Oslo. Nicole Fessel hielt erstklassig in der Verfolgergruppe mit und löste sich kurz vor dem Ziel noch aus dieser, so dass sie sehr gute Siebte wurde. „Das war ein Wahnsinnswettkampf. Ich war wie in Trance, wie alle Zuschauer riefen. Das habe ich noch nie erlebt“, meinte die Oberstdorferin im Ziel relativ sprachlos und überwältigt. Auch ihre Teamkolleginnen Katrin Zeller und Evi Sachenbacher-Stehle schlugen sich achtbar auf den Rängen zwölf und 13. Beide hatten den Anschluss an die Verfolgergruppe nach 19 beziehungsweise 15 Kilometern verloren. „Sehr, sehr gutes Rennen von Nicole. zweimal mit Platz sieben von der WM nach Hause zu fahren, hätte man nicht gedacht. Sie hat nun gezeigt, dass sie in diesem Jahr an die Weltspitze herangekommen ist. Aber auch bei Katrin und Evi sind es sehr gute Ergebnisse. Da kann man gerne gucken, wer noch alles dahinter liegt“, lobte Jochen Behle seine Mädchen. Als vierte Starterin durfte Sprinterin Denise Herrmann auf der langen Distanz noch einmal WM-Luft schnuppern, die mit elf Minuten Rückstand als 39. das Ziel erreichte.