Maiken Caspersen Falla und Eirik Brandsdal gewinnen Klassiksprints in Drammen

Norwegischer Jubel © Felgenhauer/NordicFocus

Maiken Caspersen Falla und Eirik Brandsdal haben die letzten Sprintrennen des Weltcupwinters für sich entschieden. Die weiteren Podestplätze bleiben ebenfalls in Norwegen und gingen an Heidi Weng und Marit Bjørgen sowie an Finn Hågen Krogh und Ola Vigen Hattestad.

Falla gewinnt Rennen, Bjørgen den Sprintweltcup

Mit einem starken Schlussanstieg hat Maiken Caspersen Falla ihren Vorjahressieg aus Drammen wiederholen können. Die Sprint-Olympiasiegerin ging als Zweite in die Abfahrt zur Wende hinter dem Startbereich und attackierte nach der Kurve vor dem Schlussanstieg. Kopf an Kopf mit Marit Bjørgen ging es bergauf und schnell hatte Maiken ein paar Meter auf Marit herausgeholt. Die Gesamtweltcup-Siegerin hatte im Finale hart zu kämpfen: Zunächst schnitt Ingvild Flugstad Østberg ihr den Weg ab, die ihre letzte Chance im Sprintweltcup nutzen wollte. Dann geriet Marit mit Stina Nilsson aneinander und kurz darauf strauchelte sie erneut. Mit Wut im Bauch attackierte sie dann dann steilste Stück neben der Kirche und ging vor der späteren Siegerin in die Abfahrt. Im Zielsprint setzte sich Maiken Caspersen Falla souverän vor Heidi Weng durch, die 2013 Zweite und 2014 Dritte war. „Das ist mein Lieblingsweltcup, letztes Jahr habe ich hier schon gewonnen und ich genieße es jedes Mal hier. Es ist erstaunlich, wie gut ich hier immer bin. Die Athmosphäre hier ist toll, meine Mutter und viele Freunde sind hier und stehen auf den letzten Metern“, sagte Maiken. Marit Bjørgen sah auf den letzten Metern nicht gut aus und belegte den dritten Platz vor Ingvild Flugstad Østberg, was ihr für den Gewinn des Sprintweltcups reichte. „Es war sehr hart. Ich musste in den Anstiegen alles geben. Ich wusste, dass in den Abfahrten hinter mir alle sehr schnell sind, ich habe Maiken aus dem Augenwinkel hinter mir gesehen. Aber ich wusste, das es reicht, wenn ich hier unter den ersten Drei bin“, meinte Marit. Rang fünf ging an Stina Nilsson vor Katja Visnar.

Brandsdal holt Tagessieg, Krogh den Sprintweltcup

Ein ähnliches Duell um die Sprintkugel gab es bei den Herren zwischen Eirik Brandsdal und Finn Hågen Krogh – Federico Pellegrino war bereits im Viertelfinale aus dem Dreikampf ausgeschieden. Eirik Brandsdal war klar, dass nur der Sieg zählt und sein Kontrahent, der nur als Lucky Loser ins Finale kam, ‚mitspielen‘ musste: Krogh reichte ein fünfter Platz bei einem Sieg von Brandsdal zum Gewinn des Sprintweltcups. Die Initiative ergriff aber zunächst Nikita Kriukov, der einzige Doppelstockschieber unter den besten Sechs. Am steilsten Stück des Anstiegs neben der Kirche wich der Russe etwas nach außen aus, um Platz zum Grätschen zu haben. Als Krogh innen durch wollte, behinderte Kriukov ihn und Ustiugov, so dass er später auf den sechsten Platz zurückgestuft wurde (im Ziel als Vierter). Währenddessen hatte Eirik Brandsdal die Führung vor Hattestad und Krogh übernommen, die er nicht mehr hergab. Sein Erfolgsgeheimnis? „Uh, das ist eine gute Frage! Aber ich glaube, es muss wohl meine Form sein und mein starkes Finish. Ich mag diese lange Zielgerade hier, da hat man Zeit sich gut zu positionieren. Und dieser Schlussanstieg liegt mir, das alles hat mich wohl favorisiert“, sagte Eirik im xc-ski.de-Interview. Dennoch reichte dieser dritte Saisonsieg nicht im Kampf um die Sprintkugel, da Finn Hågen Krogh Zweiter vor Hattestad wurde. Sondre Turvoll Fossli wurde als Vierter gewertet vor Sergey Ustiugov.

Herrmann: „Es hat halt gerade nicht gereich!“

Dass die schwierigen Anstiege in Drammen den deutschen Sprintern nicht unbedingt liegen, konnte man schon an den Ergebnissen der letzten Jahre ablesen – oftmals war im Viertelfinale Schluss. So auch in diesem Jahr, wo sich aber immerhin sechs von sieben DSV-Startern für die Runde der besten 30 qualifizieren konnten. In den Heats lief es am Besten für Denise Herrmann, die als Elfte des Prologs als Erste die Qual der Wahl hatte, in welchem Heat sie laufen möchte. In ihrem Lauf zwei hielt sie sich dann recht gut, musste am steilsten Teilstück des Anstiegs aber schwer kmpfen. Dennoch lag sie am Fuße des Schlussberges an dritter Stelle, was auch ihr Rang oben war. Über die Zeit reichte es leider nicht zum Weiterkommen, die Zeitschnellsten kamen aus dem stark besetzten ersten Lauf. „Ich hab schon ein wenig damit geliebäugelt, ins Halbfinale zu laufen, aber es hat jetzt halt gerade nicht gereicht, schade. Die Saison ist halt schon bald aus und da ist es eben im Kopf auch schon mehr aus“, sagte sie gegenüber xc-ski.de. „Der absolute Ausreißer nach oben hat gefehlt, aber gerade im Distanzbereich habe ich mich gut stabilisieren können, bin ja derzeit auch noch 7. im Gesamtweltcup. Mit dem Resultat kann ich glaube ich recht zufrieden sein. Man muss immer step by step weiter gehen. Es hat jetzt im Sprint zwar nicht auf das Podium gereicht, aber die Gesamtleistung ist kontinuierlicher geworden und auf das kann ich nächstes Jahr aufbauen.“ Denise wurde als beste Deutsche 14., Hanna Kolb belegte nach guter Vorstellung im Viertelfinale Platz 20. Sandra Ringwald und Steffi Böhler waren in ihren Läufen früh chancenlos und wurden als 28. und 30. gewertet, während sich Junioren-Weltmeisterin Victoria Carl lange gut hielt – beim Schlussanstieg verließen die 19-Jährige dann aber die Kräfte, was Platz 29 bedeutete. Österreicherinnen und Schweizerinnen waren nicht unter den besten 30. Laurien van der Graaff war im Prolog gestürzt und büßte dadurch alle Chancen auf ein Weiterkommen ein.

Eisenlauer: „Halbfinale wäre unrealistisch gewesen“

Einziger deutscher Mann im Viertelfinale war Sebastian Eisenlauer, Thomas Bing schied in der Quali aus. Sebi belegte in seinem Lauf Rang fünf, was als Endplatzierung Platz 24 bedeutete. Er hatte sich gut geschlagen, war auf der ansteigenden Zielgeraden aber hinter dem einbrechenden Riseth. Das Ausweichmanöver nach rechts war die falsche Entscheidung, da diese Spur kurz darauf endete, so dass er bei einem weiteren Spurwechsel weitere Zeit verlor. „Man möchte natürlich immer so weit kommen wie es nur geht. Halbfinale, denke ich, wäre schon klar das Ziel gewesen, aber nach den Vorleistungen war das eher unrealistisch. Es wäre schon mehr möglich gewesen, wenn mir nicht kurz vorm Ziel der Norweger vorne hinein gehüpft wäre, wo ich gerade vorbei wollte“, sagte der Allgäuer. „Die Saison war immer ein Auf und Ab, tendenziell hätte ich es mir besser vorgestellt. Jetzt müssen wir halt schauen, ob man nächstes Jahr nicht ein bisschen mehr in Richtung Sprint arbeitet, wenn wir die Möglichkeit bekommen als eigene Sprintgruppe zu trainieren. Dann könnten wir uns gemeinsam hochpushen. Dass wir mehr können als wir im Moment zeigen, glaube ich, wissen wir.“ Mannschaftlich ein gutes Ergebnis lieferten die Schweizer ab mit Ueli Schnider, Gianluca Cologna und Jovian Hediger auf den Plätzen 13, 16 und 17.

Nachwuchs aus dem Hause Weng und Northug

Auf Seiten der Norweger sind heute übrigens einige interessante Namen am Start (gewesen): Bei den Damen schieden Lotta und Tiril Udnes Weng chancenlos aus, Heidis 18-jährige Zwillings-Cousinen. Bei den Herren lief heute Northug³: Petter, Tomas und erstmals auch Even – 19 Jahre und frischgebackener norwegischer Junioren-Meister im Sprint. In den Heats war aber nur noch Petter dabei, der Siebter wurde.