Manificat schlägt Bauer in Doppelverfolgung: Angerer verpasst Stockerl

Maurice Manificat © Laiho/NordicFocus

In einer spannenden Doppelverfolgung über 30 Kilometer im Rahmen des Weltcups in Lahti hat Maurice Manificat auf den letzten Metern dem Topfavoriten Lukas Bauer den Sieg entrissen. Tobias Angerer musste sich mit Rang sieben begnügen.

„Ich bin völlig überrascht!“
„Das war mein erster Sieg. Eine völlige Überraschung, nachdem ich bisher nur ein Podium hatte“, strahlte Maurice Manificat nach seinem Triumph. „Wir haben es beide versucht und beide ein gutes Rennen gezeigt. Ich dachte die ganze Zeit, dass ich auf das Podium kommen könnte und nun hat es sogar für den Sieg gereicht.“ Der Franzose, der bisher nur einmal vor Weihnachten in Davos unter die besten Drei vordringen konnte, hatte während der 2×15 Kilometer viel Führungsarbeit gemacht und immer wieder versucht, die Spitzengruppe zu sprengen. Nach etwa 20 Kilometern gelang es ihm schließlich und nur der Gesamtweltcup-Führende Lukas Bauer konnte ihm folgen. Gemeinsam setzte man sich Meter um Meter von den von Tobias Angerer angeführten Verfolgern ab, die bis zu einer Minute Rückstand aufwiesen. Kurz vor dem Ziel konnte der Tscheche einer weiteren Atacke nicht mehr folgen und kam auf der Zielgeraden nicht mehr in den Windschatten. So gab er sich in Abwesenheit Northugs (Halskratzen) geschlagen. Dennoch konnte Bauer viele Punkte auf Northug im Gesamtweltcup gutmachen, indem er unter anderem alle drei Zwischensprints um jeweils 15 Punkte für sich entschied. Neben Northug fehlten erkrankt auch Cologna (Stirnhöhlenvereiterung) und Legkov (grippaler Infekt) sowie diverse Athleten plangemäß.


Angerer mit zu viel Führungsarbeit
In der Verfolgergruppe mit Maxim Vylegzhanin, Klassikspezialist Andrus Veerpalu und Valerio Checchi hatte Tobias Angerer die gesamte Führungsarbeit zu leisten. „Tobi hat drei Leute im Gepäck, die ihm bei der Führungsarbeit nicht behilflich sind, ein weiteres Hindernis. Außerdem sind die Ski nicht so gut wie bei den beiden vorn“, bemerkte Trainer Cuno Schreyl während des Wettkampfes. Dies rächte sich auf den letzten Kilometern, als er sich den Konkurrenten geschlagen geben musste. Im Zielsprint sicherte sich Ilia Chernousov aus Russland, der erst fünf Kilometer vor dem Ziel den Anschluss an die Gruppe geschafft hatte, den dritten Rang, was den zweiten Podestplatz seiner Karriere nach Rybinsk (ebenfalls Doppelverfolgng) bedeutete. Sein Landsmann Maxim Vylegzhanin wurde nach Zielfotoentscheid Vierter vor Valerio Checchi und Andrus Veerpalu. Tobias Angerer musste sich mit dem siebten Rang begnügen und schlug enttäuscht mit dem Stock in den Schnee. „Zunächst ging noch alles sehr gut. Aber ich habe auf der zweiten, dritten Abfahrt im Skating gemerkt, dass der Ski bei der Feuchtigkeit im Schnee dichtmacht und ich hatte keine Chance mehr in den Abfahrten“, so Angerer. „Ich bin nach Lahti gekommen, um die gute Form auszunutzen, darum ärgere ich mich nun, weil mehr drinnen gewesen wäre. Aber das Material ist erst um 6 Uhr früh eingetroffen, so dass die Techniker auch nicht richtig testen konnten.“

Bravoröser Auftritt der „Jungen“
„Wir hatten ein sehr junges Team. Mit Tim Tscharnke auf 16, Hannes Dotzler und Philipp Marschall als 26. und 30. in den Punkten sind wir mehr als zufrieden. Es ist bravorös, was die Jungs geleistet haben“, freute sich Cuno Schreyl. Tscharnke hatte das gesamte Rennen in der zweiten Verfolgergruppe mitgehalten, hatte aber auf den letzten Metern nicht mehr viel zuzusetzen. Weltcup-Debütant Dotzler und Philipp Marschall erliefen durch ihre Leistung den erhofften sechsten Startplatz für das DSV-Team des kommenden Winters. Einzige Enttäuschung des Tages war der Thüringer Jens Filbrich, der nur als 39. in die Wertung kam. Filbrich hatte schon bei der ersten Passage des Stadions nach 3,75 Kilometern einen Sturz in der abschüssigen Haarnadelkurve hinnehmen müssen. Zwar war er sofort wieder auf den Beinen und verlor zunächst nur wenige Positionen, musste aber auf einen Ersatzstock warten, was ihn weit zurückwarf. Anschließend verlor er immer weiter an Boden – und sicherlich die Motivation.