NordiX erlebt Wiedergeburt: Langlaufcross mit Olympiasiegern in der Schweiz

Action © Arnd Hemmersbach

Am Ende der Olympiasaison brauchen die besten Langläufer der Welt beim Red Bull NordiX ihre letzten Energiereserven auf. In Vierer-Heats peitschen sie ihre schmalen Latten durch ein rasantes Auf und Ab mit Steilkurven und Sprüngen.
Der Mann den es zu schlagen gilt, ist Petter Northug, die Favoritin ist Seraina Mischol.

Letztes Kräftemessen in Davos
Ein Gipfeltreffen der besonderen Art erwartet Davos am 10. April: Die besten Schweizer Langläufer laden die Weltelite zum Saisonabschluss an den Fuss des Jakobshorns zu einem Freundschaftswettkampf. Doch er ist alles andere als ein lockerer Ausklang der Olympiasaison. Die besten Langläufer, Biathleten und Nordisch Kombinierer werden noch einmal alles mobilisieren, was sie an Kraft, Ausdauer, aber auch Geschicklichkeit und Mut haben, um am Red Bull NordiX zu reüssieren.

Steilkurven statt Loipe
Spätestens seit Mike Schmids Triumph in Vancouver ist Skicross in aller Munde. Nach wie vor nahezu unbekannt, da nur zu ausgesuchten Gelegenheiten ausgetragen, ist Langlauf-Cross. Und genau da müssen die Stars durch, bevor sie in die Sommerferien dürfen. Zu viert sprinten sie durch einen Parcours mit einem steilen Anstieg, einer schnellen Abfahrt, diversen Schikanen, Steilkurven und mehreren Sprüngen. Der Kurs allein ist eine Herausforderung für die Ausdauerspezialisten auf den schmalen Latten. Am Red Bull NordiX kommen Ellbogen, Stöcke und Skis der drei Konkurrenten dazu. Und die Athleten wären nicht Rennläufer geworden, würden sie nicht instinktiv die Kadenz erhöhen, wenn der Konkurrent vorbeizuziehen versucht. Dramatik ist so
sicher, wie der Spagat beim Zieleinlauf.

Hochdekoriertes Teilnehmerfeld
Zum letzten Mal fand Red Bull NordiX 2004 in Obertauern (Österreich) statt. Ein gewisser Peter Schlickenrieder, Olympiasilbergewinner in Salt Lake bewies sich damals als Herrscher der Hindernisbahn und stilvoller Überflieger auf den bis zu zehn Meter weiten Sprüngen. Die Ausgabe 2010 wird mindestens so hochkarätig besetzt sein. Mehrere Besitzer olympischen Edelmetalls haben die Einladung angenommen und wollen ihre Leistung in der Davoser Spezialprüfung bestätigen. Noch ist das Feld nicht komplett. Bereits zugesagt hat zum Beispiel Pietro Piller Cottrer (ITA), der Zweite über 15 Kilometer. Der 2009 zurück getretene Tor Arne Hetland (NOR) will es noch einmal wissen. Der Sprint-Olympiasieger von 2002 war der erste Dominator der jungen Disziplin über die kürzeste Langlauf-Distanz.

Wer schlägt Northug?
Sein legitimer Nachfolger als Sprintkanone ist Petter Northug (NOR), wenngleich er öfter über längere Distanzen im Schlussspurt siegt. Wer das Wettkampfnaturell des Norwegers kennt, weiss, dass er es gar nicht schätzt in Zielnähe einen Athleten vor sich zu haben. Begleitet wird er von seinem kleinen Bruder Tomas, der soeben Sprintweltmeister der Junioren geworden ist. Ein weiterer großer Name am Start ist Martin Koukal (CZE), Weltmeister über 50 Kilometer von 2003. Die besten Schweizer auf den zwei schmalen Latten geben die Gastgeber. Geschenke machen sie keine und erwarten auch keine Gefälligkeiten auf der Cross-Strecke am Bolgen. Es geht um die Ehre und um 5.000 Franken Taschengeld für die nahen Sommerferien. Wenn in den K.o.-Runden vier Langlauf-Crosser auf die Strecke gehen, dann stiebt der Schnee und fliegen die Skatingskis. Die letzten laufen und fliegen um den Sieg.