Norwegisch-italienischer Jubel und starke deutsche Ergebnisse – das war der Lahti-Weltcup 2015

Podium Herren © Laiho/NordicFocus

Kurz vor dem Saisonende machte der Langlauf-Weltcup wieder im finnischen Lahti Station – für deutsche Athleten egentlich immer ein gutes Pflaster…

Dreimal Norwegen, einmal Italien

Marit Bjørgen², Eirik Brandsdal und Francesco de Fabiani heißen die Sieger des Lahti-Wochenendes. Marit Bjørgen war in beiden Rennen nicht zu schlagen, wenn sie auch im Sprint nicht so dominant war wie gewohnt und wie im Distanzrennen tags darauf. Dennoch unterstrich sie einmal mehr ihre Ambitionen, in diesem Jahr alle drei Kristallkugeln gewinnen zu wollen. Ihre einzige Rivalin im Kampf um den Sprintweltcup ist Kollegin Ingvild Flugstad Østberg, die 40 Punkte hinter ihr liegt. Ein Sieg muss her für die Teamsprint-Weltmeisterin, während Marit nur Vierte werden darf (bei Punktgleichheit nach einem dritten Platz gewänne Marit wegen der höheren Sieganzahl). Bei den Herren ging der Sprintsieg ebenfalls nach Norwegen, an Marits Teamkollegen Eirik Brandsdal. Für den Norweger war es erst der zweite Saisonsieg nach seinem Triumph in Ruka ganz zu Beginn des Winters – auch diesmal siegte er also auf finnischem Boden. Eine ähnliche Erfolgsquote (auf etwas anderem Niveau) hat auch Sami Jauhojärvi: Zweimal stand der Finne in dieser Saison auf dem Treppchen – beide Male vor heimischem Publikum in Kuusamo und Lahti. So ist Francesco de Fabiani die einzige große Überraschung auf dem obersten Stockerl an diesem Wochenende. Der 21-Jährige feierte (fast) aus dem Nichts seinen ersten Weltcupsieg, nachdem die letzten Wochen nicht so gut liefen – zu Saisonbeginn ließ er schon das eine oder andere Mal sein Können aufblitzen. Nun profitierte er nach enttäuschendem Abschneiden beim 50er letzte Woche von seiner tschechischen Zugmaschine – Grund genug, Lukas Bauer im Ziel herzlich zu danken.

Freude trotz verkorkstem Wochenende – Norweger im Sturzpech

Es war ein Wochenende, bei dem die Rennen alles andere als nach Wunsch verliefen für den Weltcupführenden Martin Johnsrud Sundby. Um frühzeitig noch einige Punkte für den Gesamtweltcup zu holen, startete der Norweger zu Saisonende auch im Sprint und qualifizierte sich für die besten 30. Dann stürzte er aber mit zwei anderen Athleten und musste wichtige Punkte im Schnee begraben. Durch die gesammelten Zähler für Platz 24 und Platz zehn im Distanzrennen konnte er aber schon den Sack im Gesamtweltcup endgültig zumachen – auch mit zwei Siegen in den verbleibenden beiden Weltcuprennen und dem Gewinn sämtlicher Bonuspunkte im Massenstart ist der Norweger nun auch rechnerisch nicht mehr einzuholen. Er gewann den Gesamtweltcup zum zweiten Mal in Folge. Doch nicht nur Sundby nahm Bodenproben im Sprint – auch der eine oder andere seiner Teamkollegen stürzte wie Fossli, Hattestad oder Petter Northug. Dabei stellte Letzterer sogar einen Weltrekord mit dem schnellsten Sturz nach dem Start auf, wie das norwegische Fernsehen witzelte.

Deutsche Damen stark und auch Jonas überzeugt

Wie immer in dieser Saison waren die deutschen Damen wieder stärker als die Herren und das auf sehr hohem Niveau: Was internationalen Beobachtern beim Skiathlon der WM vielleicht noch entgangen ist, schaffte Victoria Carl nun ganz offiziell – sie stieß mit ihren 19 Jahren in die Weltklasse vor. Als überraschende Siebte war sie natürlich mit Abstand beste Mitteleuropäerin inmitten Norwegerinnen, Schwedinnen und Finninnen. Die nächsten beiden Damen nicht aus Nordeuropa waren dann auch schon bereits Steffi und Denise auf Rang elf und zwölf. Letztere konnte bereits im Sprint überzeugen und „leichtfüßig“ das Finale erreichen. Bei den Herren konnte Jonas Dobler mit einem guten 19. Platz über 15 Kilometer überzeugen – dank Tobias Angerers Wunderski. Überhaupt scheint Lahti für junge deutsche Langläufer ein gutes Pflaster zu sein: Vor einem Jahr debütierte der diesmal leicht angeschlagene Florian Notz und errang sofort einen siebten Platz im ersten Weltcuprennen – dasselbe Ergebnis, mit dem auch die überglückliche Vici nun ihren Durchbruch im Weltcup schaffte: „Es kommt den JWM-Titeln sehr nahe, ist aber viel besser, weil das hier die Weltspitze ist!“

Ausführliche Informationen zum Langlauf-Weltcup in Lahti gibt es hier:
=> Bjørgen und Brandsdal Sprint-Sieger
=> Francesco de Fabiani Überraschungssieger
=> Bjørgen gewinnt Vici Carl Siebte!

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