Östersund-Rückblick: Gesamtweltcup, Doppelsieg, Schwedens Rückkehr und Höhenprobleme

Podium Damen © Felgenhauer/NordicFocus

Der Langlauf-Weltcup in Östersund war in vielerlei Hinsicht etwas ganz Besonderes. Wir haben euch noch einmal alles Wichtige zusammengefasst.

Langläufer zurück nach 20 Jahren

20 Jahre ist es her, dass die Langlaufer zuletzt in Östersund Station machten. Seit 1995 waren dort nur jährlich die Biathleten zu Gast sowie die Langläufer für nationale Rennen. Für die Zuschauer am Fernsehen und vor Ort in Östersund war es ein spannender und immer wieder besonderer Weltcup: Das spezielle Highlight war die Strecke mit einer Öffnung mitten in der Zuschauertribüne, die von den Läufern passiert wurde, sowie zwei sehr steile Anstiege im Stadionbereich. Zahlreiche Fans wollten am Samstag einen möglichen Sieg von Stina Nilsson bejubeln und auch am Sonntag war die Tribüne und der Stadionbereich randvoll. Den schwedischen Distanzläufern hatte man wohl nicht so viel zugetraut – die zusätzlichen 5.000 erhofften Fans im Wald blieben mehr oder weniger aus.

Schweden zwischen Jubel und Sorgen

Dabei wäre diesen Fans einiges geboten worden: Mit dem überragenden Triumph von Charlotte Kalla hatte in Schweden ganz sicher niemand gerechnet: Wie auch – allzu viel gezeigt hatte sie in diesem Winter noch nicht außer einem Podium zu Saisonbeginn. Noch schlechter sah die Lage vor Östersund bei den Männern aus, bis Marcus Hellner und Johan Olsson mit starken Leistungen aus der Versenkung auftauchten. Doch auch der Pechvogel des Wochenendes kommt aus Schweden: Emil Jönsson verletzte sich im Sprint an der rechten Leiste, von Krampf oder Verletzung ist die Rede, eine offizielle Diagnose gibt es nach wie vor nicht. Emil hat die Hoffnung dennoch nicht aufgegeben, aber es ist ein Wettlauf gegen die Zeit, um eventuell zum WM-Sprint am Donnerstag wieder fit zu sein.

Norwegen jubelt – aber es ist nicht alles eitel Sonnenschein…

Trotz der durch Charlotte Kalla beigebrachten Niederlage ist man in Norwegen – zumindest offiziell – zum Jubeln aufgelegt. Die Hoffnung auf erfolgreiche Weltmeisterschaften im Nachbarland ist natürlich ungebrochen. Man will ja schließlich auch nicht alle Medaillen gewinnen, hieß es in den norwegischen Medien, aber in jedem Rennen eine Goldene. Das ist das Hauptziel und so ist es nicht überraschend, dass es an Marit Bjørgen völlig vorbeigegangen war, dass sie mit Platz eins und zwei an diesem Wochenende bereits den Gesamtweltcup für sich entschieden hat: 565 Punkte hat die Norwegerin nun Vorsprung und es sind nur noch vier Rennen nach der WM (diesmal keine Mini-Tour sondern Sprint und Distanz in Lahti, Sprint Drammen und 30/50km Holmenkollen). Ob 100 Weltcupsiege inklusive aller Etappensiege und Laufbestzeiten in Handicaprennen oder 90, wie die FIS offiziell herausgibt, wird Marit selbst herzlich egal sein. Ein breites Grinsen auf dem Gesicht hatte Finn Hågen Krogh nach seinen Weltcuperfolgen drei und vier in Sprint und Distanz an diesem Wochenende. Die Freude dürfte sich aber inzwischen etwas verflüchtigt haben, denn der norwegische Verband bestätigte am Wochenende, dass es bei den nach der nationalen Meisterschaft getätigten WM-Sprint-Nominierungen bleibt: Krogh ist draußen, trotz Weltcupsiegen in beiden Techniken in diesem Winter. Die Norweger scheinen es sich leisten zu können… Seine Chancen auf einen Einsatz in den anderen WM-Rennen dürften nicht allzu gut stehen, darum bleibt der dreifache Saisonsieger möglicherweise ohne einen Einsatz.

Viele Probleme nach Höhentraining – Last-Minute-Ticket für Sandra Ringwald

Stellvertretend für einige Sportler, die vor der WM noch ins Höhentraining gingen und in Östersund hinter den Erwartungen zurückblieben, noch ein Blick auf das deutsche Team: Direkt vom Passo Lavazé angereist hatte das DSV-Team sehr mit der Höhenanpassung im auf knapp 370 Meter hoch gelegenen Skistadion in Östersund zu kämpfen. Zu überzeugen wussten nur Nicole Fessel mit ihrem tollen sechsten Platz und Sandra Ringwald, die als 15. des Sprints noch auf den eigentlich schon längst abgefahrenen WM-Zug aufsprang. Zudem rief Steffi Böhler ihre normale Leistung in Sprint und Distanz ab – alle anderen müssen sich noch deutlich steigern…

Weitere Informationen zum Östersund-Weltcup gibt es hier:
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