Skilanglauf Kurznews: Mountainbike Medaillen, Trainingspartner, diverse Verletzungen und neues Trainingszentrum

Jules Chappaz (FRA) © Modica/NordicFocus

In der heutigen Zusammenfassung aller Langlauf Neuigkeiten berichten wir über Medaillen im Mountainbike Sport, eine mögliche norwegisch-russische Trainingskooperation, Verletzungssorgen bei Linn Svahn und verschiedenen Franzosen sowie ein geplantes neues Trainingszentrum im russischen Kaukasus….

Fossesholm gewinnt Gold und Silber auf dem Mountainbike

Helene Marie Fossesholm lässt sich nichts verbieten. Das sagte die 20-Jährige vor den norwegischen Meisterschaften auf dem Mountainbike zu TV2. „Ich liebe das Mountainbiken sehr und mag es gar nicht, wenn man mir sagt, dass ich das nicht darf. Ich mache das, was ich will! Mountainbiken mache ich schon so lange Zeit, das macht mich zur besseren Langläuferin!“, so Fossesholm, deren erklärtes Ziel es war, den norwegischen Meistertitel zu holen. Dennoch sagte sie vor ihren ersten Start in der Damen Kategorie: „Meine Form könnte besser sein, ist aber in Ordnung. Ich bin die letzte Woche viel gefahren. Ich hoffe auf einen guten Tag und auf eine gute Technik.“ Die nur 151 Zentimeter kleine Langläuferin trat mit dem Mountainbike sowohl am Samstag über die Langdistanz an als auch am Sonntag auf der Kurzstrecke. Am ersten Tag konnte sie sich mit 22 Sekunden Vorsprung den Titel sichern, tags darauf konnte sie sich 9,7 Sekunden hinter Ingrid Bøe Jacobsen über die Silbermedaille freuen. Die 20-jährige Helene Marie Fossesholm, die auch in Zukunft zweigleisig fahren will, hat mit dem Gewinn dieser Medaillen auch gute Chancen auf den Egebergs ærespris, der an Sportler verliehen wird, die in zwei Sportarten erfolgreich sind.

Johaug ohne Bislett, aber mit Trainingspartnerin?

Verschiedene Neuigkeiten gibt es auch von Therese Johaug, die nach Meinung ihrer ehemaligen Nationalmannschaftskollegin nicht vor der WM 2025 in Trondheim ihre Karriere beenden wird – auch wenn es letzten Winter Überlegungen gab, es könne schon 2022 soweit sein, um danach noch als Leichtathletin aktiv zu sein. Bjørgen meinte nun zur VG: „Es ist zwar schwer zu sagen, aber ich denke, wir werden sie noch 2025 in Trondheim sehen. Wenn nicht, dann wäre ich sehr überrascht.“ Mit Johaug gesprochen hat sie jedoch nicht. „Wir Leistungssportler reden nie darüber, wann wir aufhören. Das wäre der falsche Fokus. Ich bin auch nie von anderen danach gefragt worden.“ Johaug selbst hatte kürzlich wegen leichter gesundheitlicher Beschwerden ein Trainingslager abgebrochen und sagte nun auch eine Teilnahme an den Bislett Games in Oslo am kommenden Donnerstag ab. „Sie hat sich am Freitag entschieden, nicht über 5000 Meter anzutreten. Therese meint, sie hat nicht genügend auf der Bahn trainiert“, sagte Leichtathletik Teamchef Jørn Ernst dem NRK. Neue Akzente im Training könnte die 33-Jährige aber demnächst in einer neuen Kooperation setzen. Das gab der russische Trainer Egor Sorin bekannt, der sich für seine Ehefrau Tatjana Sorina einen besseren Leistungsvergleich im Training wünschen würde, den sie in ihrer Trainingsgruppe nicht hat. „Wir hoffen, dass es möglich ist, 5-6 Tage mit ihr zu trainieren. Tatiana denkt, dass Therese ein gutes Vorbild wäre. Therese ist die stärkste Athletin, sie trainiert am härtesten. Wir werden sehen und etwas darüber lernen, wie sie trainiert“, sagte Sorin zum Dagbladet. Therese Johaug würde sich auf die Russin freuen, die Entscheidung über die befristete Zusammenarbeit müssen nun aber die Trainer treffen.

Verletzungssorgen in Schweden und Frankreich

Während Frida Karlssons langwierige Verletzungsprobleme an den Schienbeinen, die sie schon im Winter beschäftigten und zum Saisonende bei den schwedischen Meisterschaften unter großen Schmerzen zur Aufgabe zwangen, inzwischen völlig ausgeheilt ist, hat eine Teamkollegin immer noch Probleme: Linn Svahn leidet nach wie vor an den Folgen ihres Sturzes im Einzelsprint in Ulricehamn, als sie nach Kontakt mit einer anderen Läuferin nach vorn fiel und sich mit dem Arm abstützte. Wegen dieser Schulterverletzung verzichtet sie nun auch das erste Trainingslager der Schweden, die sich zur Zeit in Tignes aufhalten, und konzentriert sich auf ihre Reha. „Verletzungen gehören leider zum Leben eines Leistungssportlers und ich habe es in der letzten Saison zu spüren bekommen, dass man es wenige Wochen vor einer WM besser ruhiger angehen lässt“, so Linn Svahn auf einer Pressekonferenz, die vermutlich auch wegen dieser Verletzung in Oberstdorf überraschend schon im Halbfinale chancenlos war. „Aber ich bin sehr zuversichtlich, dass ich dieses Problem lösen kann und dass meine Schulter wieder völlig in Ordnung ist, wenn die Wettkämpfe wieder beginnen.“ Gesundheitliche Sorgen hat auch Maurice Manificat, der an einer langwierigen Verletzung leidet. Im Deutschen werden seine Beschwerden entweder mit dem Fachbegriff Pubalgie bezeichnet oder als Schambeinentzündung, die Schmerzen in der Leiste verursacht. Dieses Beschwerdebild wird bei Sportlern häufig beobachtet, oftmals bei Fußballspielern, aber auch bei Langläufern. Meistens verschwinden die Schmerzen nach vier bis fünf Wochen Schonung, manchmal dauert die Verletzung aber auch länger – im Wiederholungsfall ist sogar manchmal eine Operation notwendig. Schon Ende der Saison bemerkte der 35-Jährige erste Schmerzen, die ihn bis heute begleiten. Gegenüber Le Dauphine sagte er: „Ich war zweimal auf dem Gletscher, aber nun schmerzt es wieder.“ Immerhin kann der Franzose in den nächsten Wochen auf dem Straßenrad oder Mountainbike trainieren, am Trainingslager mit dem Team, das sich wie die Schweden in Tignes aufhält, kann er aber nicht mehr teilnehmen. Nicht dabei im Team Training ist auch Jules Lapierre, der immer noch an seinen Achillessehnen Problemen laboriert. In Tignes fehlt jedoch auch Jules Chappaz, der sich Mitte Juni eine komplizierte Fraktur des rechten Knöchels zuzog und inzwischen operiert wurde. Nun humpelt der 22-Jährige, der in der letzten Saison oft krank war, für sechs Wochen mit seinen „blauen Raketen“ (=Krücken) und einem Gipsfuß herum, danach folgen drei bis sechs Monate Reha. Auf Ski stehen wird der Franzose frühestens Ende diesen Jahres wieder.

Neues Trainingszentrum im Kaukasus geplant

Erst kürzlich antwortete Yulia Stupak auf Instagram auf die Frage, warum das russische Team immer so oft im Ausland trainiere: „Russland ist sehr groß und reich. Aber es gibt nur zwei gute Trainingszentren. Versteht ihr jetzt, warum wir das machen?“ Die Situation soll sich aber in den kommenden Jahren bessern, wie Elena Välbe in einem Interview mit Daily Skier sagte. „Schon seit ich vor elf Jahren Präsidentin des russischen Skiverbandes wurde, kämpfe ich dafür, ein Trainingszentrum für Leistungssportler in den Bergen des Kaukasus zu bauen. Dort ist es schneesicher, es liegt in der Höhe. Allerdings hat man dort keine Erfahrungen mit Skilangläufern…“ Für Skisport ist der Kaukasus bisher nicht wirklich bekannt, sondern bringt üblicherweise meistens Kampfsportler hervor – lediglich zu Sowjet Zeiten gab es dort einige Wintersport Trainingszentren. Der Nordkaukasus liegt auf russischem Boden und hat eine Länge von 1100 Kilometern. Südlich der russischen Grenze haben auch Armenien, Aserbaidschan, Iran und Georgien Anteile an dem Hochgebirge, das mit dem 5642 Meter hohen Elbrus den höchsten Berg Russlands beinhaltet. Wo genau das neue Trainingszentrum entstehen soll, steht wohl noch nicht fest. Fertig sein soll es aber in spätestens vier Jahren, wenn es nach Välbe geht. Dann könnte das Team für die Olympiavorbereitung ins Höhentraining im eigenen Land reisen, so dass man sich die Reise in die Alpen sparen könnte.