Skilanglauf News: Erneute Klæbo-Verletzung, Berdal hört auf, finanzielle Probleme und russisches Team

Johannes Hoesflot Klaebo (NOR) © Modica/NordicFocus

Skimararathon-Athlet Tore Bjørseth Berdal stellt die Ski in die Ecke, Johannes Høsfløt Klæbo ist schon wieder verletzt, finanzielle Probleme in Finnland und russische Team-Zusammenstellung – hier bekommt ihr alle Informationen kurz zusammengefasst…

Klæbo mit erneuter Verletzung

Erst im Februar fiel Johannes Høsflot Klæbo beim Weltcup in Falun wegen eines gebrochenen Ringfingers der rechten Hand aus und war zudem zu Beginn der Ski Tour noch gehandicapt. Am Freitag postete er dann lediglich den Satz „Oops… I did it again!“ mit einem Foto, auf dem er erneut mit zwei zusammen fixierten Fingern zu sehen ist. Diesmal ist allerdings der kleine Finger verletzt, vor allem am Grundgelenk ist eine deutliche Schwellung zu erkennen. Im anschließenden Interview mit dem Fernsehsender TV2 erklärte er genauer, was passiert ist. „Scheint so, als wäre Skilanglauf der einzige Sport, den ich beherrsche“, meinte er in Anspielung auf den Unfall mit der Boxmaschine Ende Januar. „Sowohl beim Boxen als auch jetzt beim Basketball hatte ich Pech, vielleicht sollte ich daraus nun endlich lernen. Immerhin passierte es jetzt nicht während der Weltcupsaison wie beim letzten Mal.“ Der Unfall passierte schon am Donnerstag, so dass er am Feiertag den schon bekannten Weg ins Krankenhaus antrat. „Ich bin verunsichert, weil der Schmerz nah an der Verletzung vom letzten Mal ist“, meinte er. Das Ergebnis des Röntgenbildes sowie des Gesprächs mit seinem Orthopäden machte er jedoch erst Montag Abend in seinem Video Blog öffentlich. Wie der 23-Jährige vor der Besprechung sagte, stehe bei einem zweiten Bruch innerhalb kurzer Zeit offenbar auch ein Osteoporose-Verdacht im Raum, daran glaube er selbst aber nicht. Obwohl der Verdacht auf Knochenbruch wohl nicht bestätigt wurde, wirkte der Norweger nach dem Arztgespräch immer noch verunsichert: „Glücklicherweise sagte er nun , dass es nicht nach einem Bruch aussieht. Aber er sagte, dass etwas mit einem Gelenk nicht stimmt und ich bin nicht sicher, was er damit gemeint hat.“ Da Klæbo den Basketball auf den Finger bekommen hat, könnte es sich um eine Kapselverletzung handeln. Eine offizielle Diagnose gibt es aber noch nicht. „In fünf Tagen (Mittwoch) muss ich wieder zur Kontrolle. Was für ein toller Start in die Saison 20-21 – es hätte nicht besser laufen können…“, meinte er ironisch.

 

Berdal beendet Karriere

„Es fühlt sich sowohl gut als auch traurig an, aufzuhören. Aber ich werde als Teammanager diesen Winter im Team bleiben.“ Mit diesen Worten beendet einer der erfolgreichsten Skimarathon-Athleten der letzten beiden Jahre seine Karriere. Tore Bjørseth Berdal konnte 2019 den Vasalauf und 2020 den Marcialonga für sich entscheiden. Nun wird er eine andere Richtung einschlagen und als Mitarbeiter zum Hauptsponsor des Teams wechseln. „Als ich ein Angebot von Team-Hauptsponsor Koteng bekommen habe, habe ich zugeschnappt. Ich werde der Projektmanager in einem Technologieprojekt im Unternehmen sein“, so der 32-Jährige, der sich neben seiner Skilanglaufkarriere zum Bauingenieur in Betriebswirtschaft fortgebildet hat. Neben seiner neuen Aufgabe bei Koteng wird er aber dem Team weiter als Manager zur Verfügung stehen. „Ich werde meine Finger weiterhin im Spiel haben und möchte weiterhin den Athleten helfen, sich zu entwickeln.“

 

Finanzielle Probleme in Finnland

Die Corona-Krise macht auch vor dem Finnischen Skiverband nicht Halt, der ebenfalls in finanzielle Schwierigkeiten geraten ist. Die nächste Saison wird als „Überlebenskampf“ bezeichnet. Der größte Teil der Sponsoren ist mit dem Ende der letzten Saison weggebrochen, mit dem Abschluss neuer Verträge wollen die Partner abwarten, wie sich die Corona-Lage weiter entwickelt. Bei den ausstehenden Verträgen geht es um mehr als eine Million Euro, die dem Verband nun fehlen. Wenn der Langlauf Weltcup in Ruka abgesagt werden müsste, würde es ein weiteres Loch von einer halben Million Euro in die Kassen reißen. Die Entlassung von Langlauf Teamchef Matti Haavisto und Sportdirektor Eero Hietanen bringt nur wenig finanzielle Entlastung. Darum werden die Teams nun aller Voraussicht nach verkleinert: Von zwölf Damen und zwölf Herren im Nationalteam auf schlimmstenfalls 6+6, wie Ismo Hämäläinen von Finnischen Skiverband gegenüber dem TV-Sender YLE erklärte. Die Athletinnen und Athleten wurden vor wenigen Tagen von den Hibsbotschaften des Verbandes überrascht. „Ich bin sehr besorgt, dass sich das auf den Sport auswirkt“, meinte Ristomatti Hakola. Kerttu Niskanen stimmte ihm zu, aber „es ist immer wichtig, hoffnungsvoll zu bleiben“. „Die Zukunft sieht nicht gerade freundlich aus“, meinte auch Perttu Hyvärinen, der Aufsteiger der letzten Saison. „Persönliche Sponsoren sind enorm wichtig. Ohne sie wäre es momentan nicht möglich, Sport zu betreiben. Vom Verband bekommen wir im Moment nicht viel Unterstützung. Man muss sich um Trainingsmöglichkeiten im In- oder Ausland kümmern. Dadurch läuft die finanzielle Unterstützung nur über unsere eigenen Sponsoren.“ Das am Freitag vorgestellte finnische Trainerteam blieb nahezu unverändert, die Nationalteams sind bisher nicht bekannt gegeben.

Russisches Team: „Keine Touristen“

Schon Mitte April gab der russische Verband die Zusammensetzung der Trainingsgruppen bekannt. In vier Gruppen kümmern sich acht Trainer um insgesamt 23 Herren und 16 Damen. Darunter sind auch drei der vier Damen, die zuletzt eine Babypause einlegten: Alle sind inzwischen verheiratet und treten unter neuem Namen an. Im Nationalkader fehlen mit Yana Kirpichenko, Anna Nechaevskaya und Elena Ustiugova (Soboleva) drei bekannte Namen. Zumindest für Sergey Ustiugovs Ehefrau ist aber noch nichts verloren. „Wir haben mit Elena gesprochen, sie will über nationale Rennen zurückkommen und sich alleine auf die Saison vorbereiten. Sie kann an den Qualifikationen für den Weltcup teilnehmen und wenn die Leistungen stimmen, wird sie nominiert“, so Verbands-Chefin Elena Välbe. Nicht so gut ist die Lage offenbar für Kirpichenko und Nechaevskaya. Die 24-jährige Yana Kirpichenko wurde 2018 U23-Weltmeisterin und sammelte als Juniorin und U23-Athletin weitere Medaillen, in der letzten Saison kam sie in Toblach zweimal unter die besten 20, was ihre besten Ergebnisse der Saison waren. Die 28-jährige Anna Nechaevskaya war als junge Athletin nicht so erfolgreich, belegte bei den Olympischen Spielen in PyeongChang aber Platz zehn im Einzelstart. In der letzten Saison blieb sie deutlich hinter den Erwartungen, so dass nun für sie und Kirpichenko kein Platz mehr im Team ist. „Wir können sie nicht als Touristen mitschleppen“, so die harte Aussage von Välbe. „Sie müssen ihre Leistungen schon selbst verbessern.“

Die russischen Trainingsgruppen im Überblick

Gruppe Yuri Borodavko und Artyom Zhmurko

Herren: Alexander Bolshunov , Andrey Sobachev, Denis Spitsov, Alexander Terentyev, Alexey Chervotkin
Damen: Lidia Durkina, Anna Zherebyatyeva, Maria Istomina, Natalia Mekryukova, Natalya Nepryaeva

Gruppe Markus Cramer und Sergey Turyshev

Herren: Evgeny Belov, Ivan Kirillov, Artem Maltsev, Gleb Retivykh, Sergey Ustyugov
Damen: Alisa Zhambalova, Maya Yakunina, Anastasia Kuleshova (Sedova), Julia Stupak (Belorukova)

Gruppe Oleg Perevozchikov und Danil Akimov

Herren: Sergey Ardashev, Alexander Bessmertnykh, Kirill Kilivnyuk, Andrey Larkov , Andrey Melnichenko, Ilya Semikov, Anton Timashov, Ivan Yakimushkin

Gruppe Egor Sorin und Andrey Nutrikhin

Herren: Ivan Gorbunov, Dmitry Zhul, Andrey Kuznetsov, Ilya Poroshkin , Denis Filimonov
Damen: Anna Grukhvina, Nina Dubotolkina, Kristina Kuskova, Khristina Matsokina , Ekaterina Smirnova, Tatyana Sorina (Aleshina), Anastasia Faleeva

 

Quellen: www.langd.se, www.tv2.no, www.yle.fi, www.sports.ru