Therese Johaug dominiert am Holmenkollen auf ganzer Linie

Therese Johaug © Laiho/NordicFocus

Therese Johaug hat den 30 Kilometer Massenstart in der freien Technik völlig dominiert. Sie gewann vor Justyna Kowalczyk und Yulia Tchekaleva.

23 Kilometer allein

Schon direkt ab dem Start schlugen die knapp 60 Damen (ohne die leicht erkrankte Marit Bjoergen) unter der Führung von Therese Johaug ein sehr hohes Tempo an, dem nach und nach die Damen Tribut zollen mussten. Nach 2,5 Kilometern bestand die Spitzengruppe noch aus sieben Damen inklusive Nicole Fessel, nur einen Kilometer später setzten sich Johaug und Justyna Kowalczyk von dem Quintett ab. Doch auch die Polin wirkte nicht mehr so frisch, überließ Johaug alle Bonussprints und konnte das Tempo nach sieben Kilometern nicht mehr mitgehen. Johaug war nun einsam und allein unterwegs, Kowalczyk wurde fünf Kilometer später von der Verfolgergruppe eingeholt. Die Norwegerin schlug dagegen weiterhin ein hohes Tempo an, baute ihren Vorsprung kontinuierlich aus bis auf 1:30 Minuten nach knapp 20 Kilometern auf die zu diesem Zeitpunkt noch neun Verfolgerinnen.

Johaug nimmt Tempo raus

Der Sieg für Therese Johaug war zu diesem Zeitpunkt längst in trockenen Tüchern. Der Norwegerin konnte es nun etwas ruhiger angehen lassen und hielt die 90 Sekunden Vorsprung bis kurz vor dem Ziel. Schon am Gratishaugen, seit 2011 auch Hellner-Bakken genannt, winkte sie ihren norwegischen Fans und ließ sich kurz darauf eine norwegische XXL-Fahne reichen, die sie bis ins Ziel weiter mitschleppen musste. Dadurch wird das Endergebnis etwas verfälscht: Mit „nur“ 46 Sekunden Rückstand erreichte Justyna Kowalczyk als Zweite das Ziel, nachdem sie sich in der Gruppe hatte ausruhen können. Nach ihrer Verschnaufpause hatte die Polin allerdings über weite Strecken das Tempo in der Verfolgergruppe hochgehalten und konnte sich kurz vor dem Ziel knapp absetzen. Fünf Sekunden hinter ihr erreichte die Russin Yulia Tchekaleva, die vor wenigen Tagen noch mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen hatte, den dritten Rang knapp vor Heidi Weng und Masako Ishida. Charlotte Kalla belegte mit 1:13 Minuten Rückstand den sechsten Rang vor Kristin Stoermer Steira, Astrid Uhrenholdt Jacobsen und Liz Stephen.

Aufholjagd von Nicole Fessel

Nicole Fessel lieferte in Oslo ihr bisher bestes Rennen in diesem Winter in der freien Technik ab und hielt lange mit den acht Johaug-Jägerinnen mit. Nach etwas mehr als 20 Kilometern verlor die Allgäuerin den Anschluss und während die Top9 auf einen Skiwechsel nach 21,6 Kilometern verzichteten, bog Fessel in die Wechselzone ab und büßte dadurch weitere 25 Sekunden ein. Zu diesem Zeitpunkt lag die Deutsche als 16. bereits 50 Sekunden hinter der Kowalczyk-Gruppe. Mit neuem Material musste sich die 29-Jährige zwei Tage vor ihrem Geburtstag allein an eine kleine Gruppe herankämpfen, was durch die frischen Ski aber auch gelang. Fessel kämpfte sich Meter um Meter durch das Feld und lag im Ziel auf einem sehr guten zehnten Rang mit 1:31 Minuten Rückstand auf Johaug. „Ich habe ein gutes Gefühl mit dem Ski gehabt, aber ich habe in der zweiten Runde gemerkt, dass es zäh geht und da habe ich dann noch den Ski gewechselt. Dann ging es besser, vielleicht hätte ich schon früher wechseln sollen“, meinte Fessel. „Es tat schon relativ früh weh. Ich habe auf der letzten Runde noch Bauchkrämpfe gehabt, das hatte ich noch nie. Schon nach zehn Kilometern hatte ich leichtes Zucken in der Muskulatur.“ Ihre Teamkollegin Katrin Zeller hatte schon gleich zu Beginn den Anschluss an die Johaug-Verfolger verpasst und hielt sich lange in der zweiten Verfolgergruppe auf. Nach etwa 20 Kilometern bekam sie aber wie ihre Vereinskollegin größere Probleme und verlor kontinuierlich an Boden. Am Ende erreichte Zeller mit 3:25 Minuten Rückstand als 25. das Ziel.