U23-WM: Elisabeth Schicho sprintet zum Weltmeister-Titel

Podium Damen © Newspower Canon

Elisabeth Schicho hat den starken Weltcupsprinterinnen ein Schnippchen geschlagen und sich im Zielsprint überlegen gegen Jessie Diggins den WM-Titel der U23-Klasse im Freistilsprint geholt. Bei den Herren dominierte Sergey Ustiugov aus Russland. In der U20-Klasse hatten die deutschen Sportler nichts mit dem Ausgang zu tun.

Schicho mit beeindruckendem Finish

Nachdem die Olymiastarterinnen Sandra Ringwald und Hanna Kolb vor einem Jahr im U23-Sprint über Silber und Bronze jubeln konnten, erfüllte die Schlierseerin Elisabeth Schicho gleich im ersten Wettkampf der Langläufer die deutschen Hoffnungen auf Edelmetall. Die 22-Jährige, die in den letzten beiden Jahren als Siebte und Achte das Finale jeweils knapp verpasst hatte, zeigte schon im Halbfinale eine gute Leistung. Dabei ließ sie sich auch nicht davon aus der Ruhe bringen, dass sie mehrfach im Gedränge Tempo rausnehmen musste. Dennoch konnte sie einer Attacke der beiden Führenden folgen und sicherte sich im Zielsprint sogar noch den Halbfinalsieg. Im Finale hielt sie sich immer an den Fersen der Topfavoritin Jessie Diggins, so dass sich beide absetzen und eine große Lücke herauslaufen konnten. Mit einem exzellenten Ski zog sie zu Beginn der Zielgeraden an der Amerikanerin vorbei und lief bis ins Ziel sogar noch mehrere Meter Vorsprung heraus. Diggins hatte wie schon im Halbfinale, wo sie nur als Lucky Loser ins Finale kam, im Zielsprint überhaupt nichts mehr zuzusetzen. „Ich bin mehr als glücklich, heute ist wirklich ein goldener Tag. Ich bin total froh und solz wegen meiner heutigen Leistung und dem Titelgewinn. Die Bedingungen waren gut, aber die Strecke ist sehr schwierig. Ich habe mich heute sehr gut gefühlt und meine Ski waren perfekt“, freute sich Lisi nach ihrem Erfolg. Um den dritten Platz kämpften zwei Italienerinnen, die schon früh um den dritten Platz taktierten, da Marika Sundin (SWE) und Nika Razinger (SLO) weit abgeschlagen waren. Bronze ging an Giulia Stürz vor ihrer Landsfrau Francesca Baudin. Mitfavoritin Lucia Anger wurde sowohl im Viertel- als auch im Halbfinale oft eingeklemmt und schied im Halbfinale als Gesamt-Elfte aus. Für die dritte Deutsche Laura Gimmler war bereits im Viertelfinale Schluss, nachdem sie sich sogar leicht hatte absetzen können, ihr dann aber die Kräfte für den Zielsprint fehlten. Sie wurde als 14. gewertet.

Ustiugov nicht zu schlagen

Im Sprint der Herren war Sergey Ustiugov nicht zu schlagen. Der Sieger des Weltcupsprints von Nove Mesto lief alle Heats von vorn und setzte sich auch im Finale schon bald nach dem Start ab. Um den zweiten Platz kämpfte zunächst sein Landsmann Gleb Retivykh, der sich aber auf dem Weg zurück ins Stadion geschlagen geben musste. Die Silbermedaille sicherte sich der Franzose Paul Goalabre, der sonst im Alpencup unterwegs ist. Er setzte sich im Zielsprint gegen den Schweizer Roman Schaad durch. Der Italiener Maicol Rastelli wurde Vierter vor Retivykh und dem Norweger Sondre Turvoll Fossli. Aus deutscher Sicht waren Alexander Wolz und der ehemalige Junioren-Weltmeister Markus Weeger, beide vom xc-ski.de-Skimarathon-Team, am Start. Weeger scheiterte bereits im Viertelfinale, wo er wenige Meter vor der Ziellinie aus dem Tritt geriet und so als Dritter des Laufes knapp ausschied. Im Endklassement bedeutete das Rang 14. Besser erging es Alexander Wolz, der den Lauf gewann. Im Halbfinale gelang es ihm dann aber nicht, am Anstieg an den anderen vorbeizuziehen – im Zielsprint musste er sich mit dem vierten Platz begnügen, womit er den Einzug ins Finale verpasste und Achter wurde.

Siege in Juniorenklasse nach Frankreich und Schweden

Nach dem erfolgreichen Abschneiden der deutschen Sprint-Teilnehmer Lennart Metz und Victoria Carl mit Gold und Silber im letzten Winter hatte das deutsche Team diesmal ohne die beiden Medaillengewinner nichts mit der Entscheidung zu tun. Die Siege gingen an den Franzosen Jean Tiberghien und die Schwedin Jonna Sundling. Der Franzose hatte im Finale eine Attacke am Anstieg gesetzt und sich damit in eine gute Position für die Zielgerade gebracht. Im Zielsprint wurde es aber noch einmal sehr eng, das Zielfoto musste über Silber und Bronze für den Schweden Oskar Svensson und den Finnen Joni Maki entscheiden. Bei den Damen dominierte die Prolog-Schnellste Jonna Sundling das Finale völlig und riss früh ein großes Loch, das sie immer weiter ausbaute. Lotta Udnes Weng erkämpfte sich knapp Silber vor Yulia Belorukova aus Russland, die anderen drei Damen kamen deutlich abgeschlagen ins Ziel. Die Schweizerin Nadine Fähndrich wurde Fünfte. Das deutsche Trio bei Juniorinnen und Junioren scheiterte jeweils im Viertelfinale. Besonders ärgerlich war das Ausscheiden von Tobias Trenkle, der sich scheinbar seines zweiten Platzes sicher war, dann mit einem Blick nach links aber plötzlich den Schweizer Jason Rüesch entdeckte. Dann war es aber zu spät, um noch gegenzuhalten und der dritte Platz reichte über die Zeit knapp nicht. Im Endklassement belegte er den 15. Platz, Lukas Groß wurde 20. und Marius Cebulla, der bei den Olympische Jugend-Winterspielen 2012 Silber gewann, wurde 25. Viel Pech hatte auch Jenny Mann, die taktisch weit ausholte, um die folgende Spitzekehre innen anfahren zu können. Durch einen selbstverschuldeten Sturz unmittelbar vor der Haarnadelkurve fiel sie jedoch aussichtslos zurück und wurde 26. Nah dran am Einzug ins Halbfinale war Sarah Schaber, die in ihrem Viertelfinale zeitweise an Position drei lag. Im Zielsprint wurde sie Vierte, was in einem schnellen Lauf über die Zeit knapp nicht reichte und Rang 16 bedeutete. Antonia Fräbel wurde 24.