Weltcup Szklarska Poręba: Letzte Chance auf Olympia-Tickets

Viertelfinale © Hemmersbach/Nordic Focus

Der Weltcup macht zum zweiten Mal Station in Szklarska Poręba. Wo vor zwei Jahren viel zu viel Schnee lag, ist nun zu wenig da.

Weltcup zurück in Polen

Zum zweiten Mal nach 2012 reiste der Weltcuptross ins polnische Szklarska Poręba (sprich: „Schklarska Poremba“), um in Justyna Kowalczyks Heimat Rennen zu bestreiten. ‚Heimat von Justyna‘ ist allerdings übertrieben – zwar findet der Weltcup in Polen statt, die Gesamtweltcupsiegerin lebt jedoch fast 500 Kilometer entfernt im Süden Polens. Im Süden liegt auch Szklarska Poręba, genauer gesagt im Südwesten Polens, nahe der tschechischen Grenze. Bis in die Skifliegerstadt Harrachov (CZE) sind es nur etwas mehr als zehn Kilometer. Die Weltcupstrecken selbst liegen quasi auf halber Strecke, fast direkt an der Grenze, bei der kleinen Ansiedlung Jakuszyce (sprich: „Jakuschiedse“) mit weniger als hundert Einwohnern.

Ständiger Schneefall, dennoch zu wenig

Schnee en masse – das ist das Bild, das wir von Justyna Kowalczyks Heimweltcup vor zwei Jahren in Erinnerung haben. So sieht es diesmal nicht aus. Wegen des herrschenden Schneemangels entschieden sich mehrere Sportler auf die Reise nach Polen zu verzichten, obwohl die Veranstalter grünes Licht geben konnten. Organisatoren und freiwillige Helfer haben in den letzten Tagen viel an der Strecke gearbeitet. Seit Dienstag Abend hat es nun in Jakuszyce oft geschneit, die Strecken und die gesamte Umgebung auf 1500 Meter Höhe sind in winterliches Weiß getaucht. Dennoch reichte es nicht, um die komplette geplante Strecke für den Sonntag (3,3km-Runde für die Damen, 3,75km-Runde für die Herren) zu präparieren, so dass sowohl Damen und Herren ihren Massenstart auf einer 2,7 Kilometer langen Runde bestreiten werden. Aktuell liegen die Temperaturen in Jakuszyce noch knapp unter Null, der Schneefall hat aber aufgehört und es wird wärmer. Sonntag sind sogar Temperaturen von bis zu fünf Grad prognostiziert.

Nationale Meisterschaften und Chance für DSV-Starter

Kurz vor den Olympischen Spielen nutzen mehrere Nationen die Gelegenheit, ihre nationalen Meisterschaften auszutragen. Ihre Sportler können sich dort für die letzten freien Plätze für Sochi empfehlen. Darum ist der Weltcup in Polen international sehr schlecht besetzt. Nicht dabei ist unter anderem Dario Cologna, der in Szklarska Poręba sein Comeback im Weltcup feiern wollte. Wegen des Schneemangels gab er jedoch vor wenigen Tagen bekannt, lieber bei den Schweizer Meisterschaften starten zu wollen. Da auch in Norwegen, Schweden und Finnland um nationale Titel gekämpft wird, fehlen die Skandinavier in Niederschlesien komplett. Eldar Rønning hatte zwar ursprünglich als einziger Norweger die Freigabe für den Weltcup bekommen, entschied sich nun aber doch für die nationalen Meisterschaften – die Schneelage wird dabei sicher auch eine Rolle gespielt haben. So sind die Favoriten für die Rennen schnell genannt: Im Freistilsprint bekommt es die Sprintbeste Denise Herrmann mit Kikkan Randall und möglicherweise auch deren Teamkolleginnen wie Jessie Diggins zu tun. Außerdem werden Laurien van der Graaff und Gaia Vuerich sehr zubeachten sein. Läuft alles sehr gut für Justyna Kowalczyk, ist vielleicht eine Finalteilnahme oder sogar ein Podium drin. Bei den Herren hofft Federico Pellegrino auf seinen ersten Weltcupsieg nach mehreren zweiten Plätzen. Er muss sich gegen die Russen beweisen, möglicherweise mischen auch Kanadier oder Amerikaner vorn mit. Außerdem will neben Josef Wenzl auch Gianluca Cologna aufs Podium. Im Massenstart am Sonntag schlägt die Stunde der Wahrheit für Tobias Angerer und Claudia Nystad: Beide Routiniers in den Reihen des DSV haben die Olympia-Norm noch nicht erfüllt, zumindest Nystad war schon nah dran. Bei Angerer fehlen gute Ergebnisse bislang komplett. Im stark ausgedünnten Starterfeld müssen sie etwas zeigen, um noch auf den Sochi-Zug aufzuspringen.

Keine Übertragung im Free-TV

Wegen des schwach besetzten Starterfelds fehlen Übertragungen der Wettkämpfe im deutschen Fernsehen fast völlig. Nur die Massenstarts am Sonntag werden von Eurosport2 übertragen. Wer die Rennen trotzdem sehen will, ist also auf das Internet angewiesen: Auf den Eurosport Player oder die Livestreams auf sportschau.de.

Das Wettkampfprogramm in Polen

Samstag, 18. Januar 2014:
14:15 Uhr: Freistilsprint Damen und Herren
Sonntag, 19. Januar 2014:
09:45 Uhr: 15km Massenstart KT Herren
12:45 Uhr: 10km Massenstart KT Damen