Unterwegs im Ötztal: Auf der Nachtloipe und beim Biathlon

Nachtloipe und Biathlon im Ötztal © Michael Rackl/xc-ski.de

Ich kann es kaum glauben! Fünf Treffer und schon bin ich wieder unterwegs auf der Loipe. Aber Martin sitzt mir im Nacken. Das wird noch ein harter Kampf bis zur Ziellinie.

Es sind nicht immer nur die reinen Loipenkilometer, die bei uns Langläufern für Vergnügen sorgen. Manchmal darf es auch etwas Besonderes sein. Und um genau so etwas zu erleben, habe ich mich wieder einmal auf den Weg ins Ötztal gemacht. Ich komme am späten Nachmittag an und checke im Hotel Rita in Längenfeld ein. Draußen wird es schon leicht duster, aber ich will unbedingt noch eine Runde auf Langlaufskiern drehen. Da kommt mir gerade recht, dass es unweit meiner Unterkunft im neuen Nordic Zentrum eine Nachtloipe gibt. Wenig später stehe ich am Ausgangspunkt und vor mir liegt das lange Lichterband.

Nachtloipe und Biathlon im Ötztal © Michael Rackl/xc-ski.de

Anders als bei vielen anderen Nachtloipen kommen im Ötztal kleine LED-Birnen zum Einsatz. Die erzeugen dank ihrem warmen Licht eine ganz spezielle Stimmung. Ihr Übriges tut die Strecke, die zunächst flach bis zu einem kurzen Waldstück führt. Durch die Baumreihen hindurch an der Ötztaler Ache entlang geht es zu einer Loipenbrücke, die mich auf die andere Seite bringt. Dort wartet dann eine Runde mit flachen und welligen Abschnitten. Sie führt vorbei an einem Wasserfall, der ganz zu Eis erstarrt ist. Davon muss ich natürlich ein Foto machen. Wer zum Ende der Runde hin noch Power hat, kann einen Anstieg einbauen oder aber auf einer Variante daran vorbei laufen. Auf dem Hinweg bin ich dann wenig später am Ziel angelangt und freue mich schon auf das Abendessen im Hotel.

Nachtloipe und Biathlon im Ötztal © Michael Rackl/xc-ski.de

Für den nächsten Vormittag habe ich mich mit Martin Scheiber verabredet. Er bietet „Biathlon für Jedermann“ im neuen Nordic Zentrum von Längenfeld an. Dort wurden auf dem Gelände des Freibads nicht nur eine neue Streckenführung über den Begrenzungswall sondern auch vier Luftgewehr-Schießstände errichtet. So wird Biathlon auch für Hobbysportler erlebbar. Martin weißt mich zunächst in den Gebrauch des Gewehrs ein. Denn auch wenn es sich „nur“ um eine Luftdruckwaffe handelt, ist dennoch Vorsicht geboten. Liegend wird aufgelegt geschossen, was das Ganze erheblich vereinfacht. Stehend muss ich mich dagegen deutlich mehr konzentrieren und ruhiger agieren. Nach einigen Schüssen, die wir originalgetreu in Fünfer-Serien abgeben, läuft es ganz gut und ich laufe eine erste Runde, um unter Belastung zum Schießen zu kommen. Das macht das Treffen insbesondere beim Stehendschießen deutlich schwerer, aber ich habe langsam Blut geleckt.

Nachtloipe und Biathlon im Ötztal © Michael Rackl/xc-ski.de

Jetzt will ich es wissen und fordere Martin zu einem Zweikampf heraus. Wir starten am Fuß des Begrenzungswalls, absolvieren eine Runde und kommen zum Liegendschießen. Beide räumen wir alle Scheiben ab, doch ich bin ein paar Sekunden schneller. Mit wenigen Metern Vorsprung gehe ich auf die zweite Laufrunde. Bis zum Schießstand hat mich Martin aber wieder eingeholt und es folgt das alles entscheidende Stehendschießen. Dieses Mal brauche ich etwas länger und muss meinem Konkurrenten hinterherlaufen. Gemeinsam erreichen wir die Zielgerade und sprinten um den Sieg. Martin schiebt das Bein nach vorne und überquert damit als Erster die Linie. Glückwunsch!

Für mich bleibt Biathlon einfach die schönste Sportart, die es gibt, und es macht Spaß, sich einmal selbst darin zu versuchen. Das muss nicht immer auf einer großen Anlage sein. Im kleinen Rahmen bleibt oft mehr Zeit, um die Faszination Biathlon zu vermitteln. Nach diesem kurzen Ausflug in die Welt der Winter-Zweikämpfer heißt es dann für mich auch schon Abschied nehmen vom Ötztal. Bis zum nächsten Mal, ich komme sicher bald wieder!

Weitere Infos zum Biathlon im Ötztal findet ihr hier: www.oetztal.com

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