Biathlon: Dorothea Wierer und J. T. Boe siegen im Sprint von Östersund

Dorothea Wierer (ITA) © Nico Manzoni/NordicFocus

Die Norweger Johannes Thingnes Boe und Tarjei Boe feiern Doppelerfolg beim Sprint der Herren in Östersund und Johannes Kühn wird bester Deutscher auf dem sechsten Rang. Dorothea Wierer siegt bei den Damen vor Marte Olsbu Roeiseland. Franziska Preuß schrammt knapp am Podest vorbei.

Erster Einzelbewerb – wer macht das Rennen?

Martin Fourcade (FRA) © Manzoni/NordicFocus

Mit den Sprints in Östersund fanden nach der Single-Mixed und der Mixed-Staffel die ersten Einzelbewerbe statt, eine erste Standortbestimmung auf die sich jeder lange vorbereitet hat. Der Überflieger der letzten Saison, Johannes Thingnes Boe, hat als Schlussläufer der siegreichen Mixed-Staffel bereits gezeigt, dass er in Top-Form ist. Er wird im Januar zum ersten Mal Vater und möchte bis dahin möglichst viele Punkte sammeln, da er voraussichtlich die Weltcups in Oberhof und Ruhpolding und vielleicht auch Pokljuka auslassen wird. Martin Fourcade scheint nach einer schwierigen Saison wieder der Alte zu sein. Simon Schempp kämpft sich langsam wieder an die Weltspitze heran, will wieder um Siege mitkämpfen und stellte bei der Mixed-Staffel fest, dass er sich noch nicht ganz auf Augenhöhe mit den Weltbesten befindet. Franziska Hildebrand, Vanessa Hinz und Anna Weidel waren nicht im Staffelaufgebot und und standen vor ihrem ersten Weltcupeinsatz auf den schweren Laufstrecken von Östersund. Denise Herrmann lief bereits in der Mixed-Staffel und man konnte deutlich erkennen, dass sie durch akribische Arbeit ihr Schießen verbessert hat. Ihr Schießzeiten sind 5 Sekunden schneller geworden als im letzten Jahr, so der Damentrainer Kristian Mehringer.

Doppelerfolg für Norwegens Boe-Brüder

Tarjei Boe (NOR), Johannes Thingnes Boe (NOR) © Nico Manzoni/NordicFocus

Mit 19 Sek. Vorsprung gewinnt Johannes Thingnes Boe den Sprint in Östersund vor seinem Bruder Tarjei. Beide verfehlten nur eine Scheibe. Der Russe Matvej Eliseev blieb fehlerfrei und komplettiert als Dritter mit 0,9 Sek. Rückstand das Podest. Der Vorjahres-Zweite im Gesamtweltcup Alexander Loginov (RUS) wird Vierter und nur 0,8 Sek. dahinter platzierte sich Martin Fourcade auf Rang fünf. Erfreulich aus deutscher Sicht der sechste Rang von Johannes Kühn, der liegend in einem sauberen Rhythmus eine fehlerfreie Serie hingelegt hat und im Stehendanschlag zwei Strafrunden kassierte. Mit der vierten Laufzeit, nur 9,5 Sek. hinter dem Sieger und nur 0,8 Sek. hinter Fourcade, hat Kühn erneut einen sehr guten Saisonstart hingelegt. Letzte Saison in Pokljuka gelang ihm gleich zum Auftakt der Silberrang im Einzel. Im Schießen scheint er sich deutlich stabilisiert zu haben, mit seinen Laufzeiten gehört er ohnehin zu den Weltbesten und er versteht es sich sein Rennen so einzuteilen, dass er auf der Schlussrunde immer noch zulegen kann. Kühn sagte nach dem Rennen in der ARD, dass der Wind sehr schwer einzuschätzen war und dass er sich die letzten Tage eher bescheiden gefühlt habe und deshalb vor dem Start sehr nervös in Bezug auf das Laufen war. Bester Österreicher wurde Julian Eberhard auf Rang neun. Mario Dolder wurde 17. und damit bester Schweizer.

Deutsche Herren scheitern am Schießstand von Östersund

Simon Schempp (GER) © Manzoni/NordicFocus

Die übrigen deutschen Starter hatten den Wind am Schießstand von Östersund entweder unterschätzt oder wie Erik Lesser und Benedikt Doll falsch eingeschätzt. Beide kassierten insgesamt vier Strafrunden und platzierten sich als 24. bzw. 33. Simon Schempp musste zwei Mal kreiseln und kam als 32. ins Ziel. Philipp Horn verfehlte ebenfalls vier Scheiben und wurde 57. Erik Lesser meinte im Interview der ARD dass er selbst heute wohl sein größter Gegner gewesen sei. „Wenn ich 2:2 schieße, dann hat es wahrscheinlich liegend und stehend gehangen und es auf den Wind zu schieben wäre heute zu einfach. Ich hatte als ich ins Ziel kam eigentlich ein gutes Gefühl was das Laufen betrifft, da war ich ziemlich aggressiv aber 55 Sekunden nach ganz vorne, da hab ich mich dann doch nicht so gut präsentiert“. Das deutsche Herrenteam musste auf den Olympiasieger Arnd Peiffer verzichten; er laboriert noch immer an einem Magen-Darm-Infekt. 

Dorothea Wierer gewinnt Sprint in Östersund

Franziska Preuss (GER), Denise Herrmann (GER) © Nico Manzoni/NordicFocus

Die Südtirolerin Dorothea Wierer wurde ihrer Favoritenrolle gerecht und hat den ersten Sprint der Saison in Östersund gewonnen. Mit 8,6 Sek. Rückstand platzierte sich hinter ihr die Norwegerin Marte Olsbu Roeiseland, die gleich nach dem liegenden Anschlag zwei Mal in die Runde musste, stehend fehlerfrei blieb und mit der schnellsten Laufzeit sogar 19,2 Sek. schneller als die Siegerin lief. Dritte wurde mit zehn Treffern die Tschechin Marketa Davidova. Um 2,4 Sek. schrammte Franziska Preuß als Vierte knapp am Podest vorbei. Sie zeigte zwei klasse Schießeinlagen, fühlte sich aber läuferisch nicht topfit und hat auf der Schlussrunde wertvolle Sekunden eingebüßt. Die Schwedin Linn Persson wurde Fünfte und 0,5 Sek. dahinter landete Denise Herrmann auf dem sechsten Rang. Nach einer Nullserie im Liegen verfehlte im Stehen ein Schuss das Ziel. Den am Schießstand verursachten Rückstand konnte sie auf der Schlussrunde nicht mehr kompensieren. Einen hervorragenden siebten Rang erreichte die Österreicherin Katharina Innerhofer und hinter ihr belegte die Schweizerin Lena Häcki Platz acht. Die schwedische Olympiasiegerin und Weltmeisterin Hanna Oeberg, ebenfalls Top-Favoritin, wurde Elfte und die Italienerin Lisa Vittozzi, Zweite im Gesamtweltcup der vergangenen Saison, hatte mit Rang 70 keinen Saisoneinstand nach Wunsch. 

Schwacher Saisoneinstieg

Die übrigen deutschen Damen hätten sich sicherlich einen besseren Einstieg in die Saison gewünscht. Nach Franziska Preuß und Denise Herrmann klafft erst einmal eine Lücke in der Ergebnisliste. Vanessa Hinz wurde 35., Karolin Horchler rangiert auf 52, Franziska Hildebrand auf 54 und Anna Weidel auf 67. Jede von ihnen verursachte zwei Strafrunden.

Ergebnis Sprint Herren

Ergebnis Sprint Damen

Auf die Sprints folgen in Östersund keine Verfolgungswettkämpfe. Hier findet ihr das weitere Programm von Östersund

Bildergalerie