Biathlon: Johannes Thingnes Boe verliert 43 Weltcup-Punkte

Johannes Thingnes Boe (NOR) © Manzoni/NordicFocus

Die Internationale Biathlon Union streicht in Übereinstimmung mit Johannes Thingnes Boe Preisgeld und 43 Weltcuppunkte von seinem Konto wegen einer nicht abgefeuerten Kugel in der Verfolgung von Soldier Hollow. 

Nur vier Kugeln abgefeuert

Johannes Thingnes Boe (NOR) © Manzoni/NordicFocus

Beim letzten Stehendschießen in der Verfolgung von Soldier Hollow am 16. Februar 2019 hatte Johannes Thingnes Boe nur vier von den fünf sich im Magazin befindlichen Patronen abgefeuert. Bei der Gewehrkontrolle nach dem Rennen war dies zwar aufgefallen, aber aufgrund von Missverständnissen nicht rechtzeitig vor der Veröffentlichung des offiziellen Ergebnisses an die Jury übermittelt worden. Johannes Thingnes Boe hat die Jury selbst auf den Fehler aufmerksam gemacht. „Die IBU räumt ein, dass diese Fehlkommunikation zur Inaktivität der Wettbewerbsjury geführt habe, wo der Fall eigentlich hätte beraten werden müssen. Darüber hinaus wird die IBU das sporttechnische Kontrollverfahren überprüfen, um zu verhindern, dass ähnliche Vorfälle in der Zukunft auftreten.“, heißt es in der Pressemitteilung der IBU vom 28. Februar 2019.

Stellungnahme des Sportdirektors der IBU

Soldier Hollow, United States of America (USA) © Manzoni/NordicFocus

In besagter Pressemitteilung nahm auch Felix Bitterling, IBU-Sportdirektor, wie folgt Stellung zu dem Vorfall: „Dies war ein unglücklicher Umstand, aber in Zusammenarbeit mit Johannes glauben wir, dass wir die bestmögliche Lösung im Einklang mit den regulatorischen Rahmenbedingungen der IBU gefunden haben. Nach dem Missverständnis innerhalb der sporttechnischen Referees in Soldier Hollow war es rechtlich nicht möglich, die offiziellen Ergebnisse nachträglich zu ändern. Gleichermaßen wäre es nicht fair gewesen, dass Johannes Punkte und Preisgelder erhalten würde, wenn die Fernsehbilder den Fehler eindeutig zeigten. Wir kennen Johannes und seine Haltung gegenüber Fairplay. Daher waren wir uns sicher, dass er sicherstellen möchte, dass die Integrität unserer Wettbewerbe erhalten bleibt. Wir glauben, dass wir die bestmögliche Lösung für dieses Problem gefunden haben, dank der Bereitschaft von Johannes, im besten Interesse des Sports zu handeln: keine Disqualifikation, aber Punkte und Preisgelder, die im Wettbewerb verdient wurden, werden weggenommen. “

Punkte und Preisgeld sind weg, aber keine Disqualifikation

Johannes Thingnes Boe (NOR) © Tumashov/NordicFocus

Im Klartext heißt dies nun, dass das Preisgeld von 7.000 Euro an die hinter ihm platzierten Athleten gemäß der offiziellen Preisgeldtabelle ausgegeben wird, und dass dem Norweger 43 Punkte in der Gesamt-Weltcupwertung und auch in der Verfolgungswertung aberkannt werden. In der Gesamtwertung führt Johannes Thingnes Boe aber immer noch mit 936 Punkten, also einem großem Vorsprung von 291 Punkten vor dem Russen Alexander Loginov, der mit 645 Punkten derzeit den zweiten Platz belegt. In der Verfolgungswertung beträgt der Abstand vom Zweitplatzierten Loginov derzeit nur noch 22 Punkte auf den in Führung liegenden Johannes Thingnes Boe. Boe selbst wird in der Pressemitteilung folgendermaßen zitiert: „Der Fall ist für mich abgeschlossen. Ich hatte die Offiziellen vor Ort sofort angesprochen und gab zu, dass der Verstoß gegen die Regeln meine eigene Schuld war. Ich möchte darauf hinweisen, dass ich keine Strafe erhalten hätte, wenn ich nicht selbst vorgegangen wäre. Ich wünsche mir, dass die IBU alles unternimmt, um solche Fehler in Zukunft zu vermeiden. Es ist nie leicht Weltcup-Punkte aufzugeben, aber ich hoffe auch, dass andere Athleten die Motivation und Stärke finden, um ehrlich zu sein wie ich im Sinne des Fairplay, und die Verantwortung für ihre zukünftigen Fehler übernehmen, falls die IBU nicht auf ihre eigenen Jury-Entscheidungen zurückgreifen kann.“ Gemäß den IBU-Wettkampfbestimmungen akzeptierte die Wettkampf-Jury diese Vorgehensweise. Am 7. März 2019 beginnen in Östersund die Biathlon-Weltmeisterschaften und der Saisonabschluss im Biathlon-Weltcup findet von 21. bis 24. März 2019 ins Oslo statt.

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