Biathlon WM Pokljuka: Frankreich gewinnt Single Mixed Staffel vor Norwegen und Schweden

Julia Simon (FRA), Antonin Guigonnat (FRA), (l-r) © Manzoni/NordicFocus

Frankreich gewinnt Gold mit der Single Mixed Staffel bei der Biathlon Weltmeisterschaft auf der Pokljuka. Silber holen sich die Norweger und Bronze gewinnen die Schweden. Dorothea Wierer verschießt sicheres Gold und das deutsche Team gerät bereits zu Beginn des Rennens nach einer Strafrunde unter Druck. Am Ende belegen Erik Lesser und Franziska Preuß Rang sieben.

Julia Simon und Antonin Guigonnat sind Single Mixed Weltmeister

Antonin Guigonnat (FRA), Julia Simon (FRA), (l-r) © Thibaut/NordicFocus

Die Besten auf dem Papier sind nicht unbedingt die Idealbesetzung für eine Single Mixed Staffel. Bei diesem hektischen Rennformat mit kurzen Runden zwischen zwei Schießeinlagen und schnellen Wechseln zwischen zwei Team-Partnern kommt es vor allem darauf an, treffsicher und doch schnell am Schießstand zu agieren und auf der Strecke zwar schnell zu laufen, aber immer nur so, dass am Schießstand die Schüsse auch ins Ziel kommen. Julia Simon und Antonin Guigonnat aus Frankreich waren eine etwas überraschende Besetzung, aber am Ende sind sie mit insgesamt nur 5 Nachladern zu Gold gelaufen. Insbesondere Julia Simon war auf der Schlussrunde die entscheidenden Sekunden schneller als Tiril Eckhoff. Simon lief vom Schießstand weg hinter der Norwegerin, setzte ihre Attacke am letzten Anstieg, riss gleich eine kleine Lücke und verhinderte dadurch, dass Eckhoff im Windschatten laufen und von dort heraus im Zielsprint nochmals vorbeigehen konnte. Mit insgesamt neun Nachladern gewannen Johannes Thingnes Boe und Tiril Eckhoff die Silbermedaille nur 2,8 Sek. hinter den Weltmeistern aus Frankreich. Auf den Bronzerang kamen die Schweden Hanna Oeberg und Sebastian Samuelsson mit acht Nachladern und einem Rückstand von 22,6 Sek. Mit ihnen freute sich im Ziel ihr gerade an der Schulter operierter Cheftrainer Johannes Lukas. „Ich bin gestern spontan angereist, möchte dem Team ein bißchen Unterstützung geben und freue mich über jede Medaille. Es sind so viele Teams, die gewinnen können. Wir sind mit jeder Medaille happy,“ so der schwedische Cheftrainer, der seine Athleten bisher von der Couch aus München gecoacht hat. Vierte wurde das Team aus der Ukraine mit Darya Blashko und Artem Pryma (3 NL/ + 35,9 Sek.) vor Italien mit Dorothea Wierer und Lukas Hofer auf Rang fünf (1/6NL, + 55,2 Sek.). Lisa Theresa Hauser und Simon Eder liefen auf Rang sechs (1/7, + 1:03,5 Min.). 

Ständige Führungswechsel – Deutsches Team nach Strafrunde unter Druck

Erik Lesser (GER), Franziska Preuss (GER), (l-r) © Manzoni/NordicFocus

Die Männer haben die Single Mixed Staffel eröffnet und Johannes Thingnes Boe lief an der Spitze liegend von Beginn an volles Tempo, musste aber insgesamt drei Mal nachladen und schickte seine Teampartnerin Tiril Eckhoff an dritter Position hinter Lisa Theresa Hauser (AUT) und Dorothea Wierer (ITA) ins Rennen. Erik Lesser musste liegend ein Mal nachladen, im stehenden Anschlag verfehlten drei Schüsse das Ziel und auch die drei Nachlader reichten ihm nicht aus. Nach einer Strafrunde schickte er Franziska Preuß mit 30,8 Sek. Rückstand an 16. Position bei insgesamt 28 Teams ins Rennen. Auf dem Weg zum ersten Schießen der Damen ging Dorothea Wierer an die Spitze und kam zusammen mit Lisa Theresa Hauser an den Schießstand. Wierer verschaffte sich einen kleinen Vorteil, da Hauser und Eckhoff nachladen mussten. Auch bei Franziska Preuß blieben zwei Scheiben stehen, sie veränderte die Dioptereinstellung und ging nach zwei Nachladern zurück auf die Strecke. An der Spitze lag weiterhin Wierer vor Tiril Eckhoff, Hanna Oeberg, Lisa Theresa Hauser und Julia Simon für Frankreich. Franziska Preuß hatte einen Rückstand von 45.0 Sek. auf Position 14. Zum stehenden Anschlag kamen Dorothea Wierer und Tiril Eckhoff gemeinsam, beide schossen und trafen im Gleichklang, nur bei Eckhoff blieb die letzte Scheibe schwarz. Nun war es Lisa Theresa Hauser, die wieder fehlerfrei blieb und als Zweite hinter Dorothea Wierer wechselte, Frankreich an drei, dann Norwegen und Schweden. Franziska Preuß verfehlte eine Scheibe, benötigte zwei Nachlader und wechselte an Position 12 mit einem Rückstand von 1:00,3 Min. wieder auf Erik Lesser, der in dem hektischen Rennen kurz vor dem Wechsel noch rechtzeitig bemerkte, dass er nicht vollständig aufmunitioniert hatte.
Lukas Hofer, Johannes Thingnes Boe und Antonin Guigonnat kamen gemeinsam zum Liegendschießen.  J. T. Boe verfehlte drei Scheiben, konnte die Strafrunde mit den Nachladern vermeiden und fiel auf Rang sechs zurück. In Führung blieb Hofer vor Guigonnat und Samuelsson, dahinter als Vierter Simon Eder. Lesser ging nach einem Nachlader als Zehnter mit 58,4 Sek. Rückstand raus. Die Abstände der vier in Führung liegenden betrugen nur wenige Sekunden. Im stehenden Anschlag ging dann der Franzose nach einer fehlerfreien Serie vor Lukas Hofer (1 NL) raus, dann Samuelsson und Simon Eder schwächelte etwas, Norwegen lag zwischenzeitlich auf Rang fünf, dahinter an Simon Eder auf Sechs. Erik Lesser brachte zum Abschluss die Null und wechselte an Position acht mit 1:05,1 Min. Rückstand.

Dorothea Wierer verschießt sicher geglaubte Goldmedaille

Nun kam es auf die Damen an. Julia Simon schoss liegend auf Schießbahn ein sehr schnell, aber auch Dorothea Wierer neben ihr ist eine Schnellschützin und während Simons letzter Schuss sein Ziel verfehlte, traf die Italienerin alles und ging wieder an die Spitze. Simon folgte ihr nach einem Nachlader und Tiril Eckhoff rückte nach fünf Treffern wieder auf Position drei, vor der Ukraine, Hanna Oeberg und Lisa Theresa Hauser. Franziska Preuß begann mit Fehler, musste einmal nachladen und war zwar auf Position sieben vorgerückt, aber der Abstand zur Spitze betrug mittlerweile 1:14, 7 Min. Bis Rang sechs war zu diesem Zeitpunkt für jede Nation der Sieg noch drin. Die Spannung stieg beim finalen Schießen. Julia Simon ging noch an Dorothea Wierer vorbei und belegte Schießbahn eins. Den ersten Schuss setzte Dorothea Wierer und Julia Simon begann mit einem Fehler. Bei Dorothea Wierer blieb die letzte Scheibe schwarz während Tiril Eckhoff neben ihr fehlerfrei blieb und gemeinsam mit Julia Simon auf die Schlussrunde ging. Wierer geriet unter Druck und traf die Scheibe auch mit ihren drei Nachladern nicht. Sie musste in die Strafrunde und dahin die sicher geglaubte Goldmedaille. Lisa Theresa Hauser ging beim finalen Anschlag auch volles Risiko und kassierte ebenfalls eine Strafrunde. Franziska Preuß brachte zum Abschluss die Null, ging an achter Position auf die Schlussrunde und machte noch einen Platz gegen gegen Emma Lunder (USA) gut. Benjamin Weger und Irene Cadurisch (SUI) kamen auf Rang 9 (1/9 NL, + 1:50,2 Min.).

Ergebnis Single Mixed Staffel

Medaillenspiegel

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