Informationen zum Biathlon Weltcup in Antholz

Stadion Antholz 2022 © Alex Tabarelli

Der Biathlon Weltcup in Antholz steht bevor, die letzten Wettkämpfe ehe als nächstes die Olympischen Winterspiele in Peking auf dem Programm stehen. Von Donnerstag bis Sonntag finden mit Einzel, Staffel und Massestart in Antholz sechs Wettkämpfe statt. Einige der arrivierten Athleten legen statt der Wettkämpfe ein letztes Training in der Höhenlage von Antholz ein, andere hoffen noch das ersehnte Olympia-Ticket zu ergattern und viele IBU-Cup-Athleten bekommen in Antholz eine Weltcup-Chance.

Arena Alto Adige – höchstgelegenes Biathlonstadion im Weltcupzirkus – ohne Zuschauer

Antholz Card Boards - Biathlon Antholz Anterselva © Taferner Christian

Antholz ist eine kleine Gemeinde im Osten Südtirols mit knapp 3.000 Einwohnern östlich von Bruneck. Im Talschluss befindet sich der Antholzer See bevor das Gelände zum Staller Sattel aufsteigt, einem befahrbaren Pass über die italienisch-österreichische Staatsgrenze. Das beschauliche Tal steht unter normalen Umständen während des dort jährlich stattfindenden Biathlon-Weltcups im Ausnahmezustand und erfreut sich bei den Biathlon-Fans im europäischen Raum höchster Beliebtheit. Direkt an der Strecke liegt die bekannte Huber-Alm, wenige Geh-Minuten von der Südtirol-Arena Alto Adige entfernt, dem höchstgelegenen Biathlon-Stadion im Weltcupzirkus. Die Strecken befinden sich auf 1.600 Metern über dem Meeresspiegel und sind umgeben von der imposanten Bergkette der Rieserfernergruppe. Seit 1971 führt man in Antholz internationale Biathlonbewerbe durch und mittlerweile auch sechs Biathlon-Weltmeisterschaften, zuletzt im Februar 2020. Wo sonst zehntausende Biathlonfans vor atemberaubender Kulisse die Top-Stars der Biathlonszene anfeuern, werden wie schon im letzten Jahr nur die Anfeuerungsrufe der Betreuer zu hören sein. Keine Zuschauer, kein Festzelt, kein Biathlon-Dorf und überall strenge Sicherheitskontrollen um eventuell positive Personen sofort isolieren zu können. „Wir haben zwar seit Monaten optimistisch und mit einem ausgeklügelten, allen Vorgaben entsprechenden Sicherheitskonzept, an der Organisation der anstehenden Weltcuprennen mit zumindest einer reduzierten Anzahl an Zuschauern gearbeitet, aber aufgrund der aktuellen dramatischen Entwicklungen in Sachen Covid-19 und der Prognosen für die kommenden Wochen, sehen wir uns gezwungen, Antholz 2022 ohne Zuschauer im Stadion auszutragen“ bedauert OK-Chef Lorenz Leitgeb auf der Webseite des Veranstalters. Auf den Tribünensitzplätzen tummeln sich auch in diesem Jahr Card-Boards, die in erster Linie von Antholzer Grundschulkinder mit großer Phantasie und mühevoller Handarbeit gestaltet werden. 

Teilnahme nur für geimpfte oder genesene Athleten

Stadion Antholz 2022 © Manzoni/NordicFocus

Die IBU hat beim BMW IBU Weltcup Biathlon in Ruhpolding 850 SARS-CoV-2 PCR-Tests gemäß ihren Testprotokollen durchgeführt. Zu diesen Tests gehörten auch die On-Boarding-Tests für Teilnehmer, die direkt zum BMW IBU World Cup Biathlon nach Antholz reisten. Aufgrund der aktuellen nationalen Bestimmungen in Italien ist die Teilnahme am Weltcup in Antholz und die Unterbringung nur für vollständig geimpfte oder genesene Personen erlaubt. Somit können nur vollständig geimpfte oder genesene Athleten beim Weltcup in Antholz starten. Veranstaltungsteilnehmer, die vollständig mit Nicht-EU-Impfstoffen geimpft sind, können in Antholz starten. Sie werden während ihres Aufenthalts in Italien alle 48 Stunden gemäß dem IBU-Testprotokoll auf SARS-Cov-2 PCR-getestet. (Quelle: IBU) Die Höhenloipen in Antholz bedeuten für die Sportler alljährlich eine zusätzliche körperliche Belastung und nicht jedem gelingt es, den Körper in der kurzen Zeit so zu akklimatisieren, dass Höchstleistungen möglich sind. In diesem Jahr gehen die Athleten bewusst ins Höhentraining um den Körper bestmöglich auf die Olympischen Winterspiele vorzubereiten und viele der Olympioniken sind zwar nach Antholz weitergereist, legen aber statt der Wettkämpfe ein Training ein. 

Heimweltcup für die Italiener

Dorothea Wierer (ITA) © Manzoni/NordicFocus

267 Athleten aus 33 Nationen haben sich für den siebten Weltcup der laufenden Saison angemeldet. Ein erstes Training fand bereits statt, bevor am Donnerstag mit dem Einzel der Herren der erste Startschuss fällt. Am Freitag starten die Damen in den Einzellauf, am Samstag steht erst der Massenstart der Herren, am Nachmittag die Staffel der Frauen und am Sonntag erst die Staffel der Herren auf dem Programm und mit dem Massenstart der Damen endet die Weltcupwoche in Antholz. Die Südtiroler Fans blicken gespannt auf Dorothea Wierer und Lukas Hofer. Beide sind langsam in die Saison gestartet, die 31-jährige Rasnerin stieg aber im Sprint von Ruhpolding (3.) erstmals in dieser Saison auf das Podest und möchte nun auch auf ihrer Heimstrecke in Antholz ganz vorne mitmischen. Insgesamt starten 12 „Azzurri“ in Antholz. Neben Wierer stehen Lisa Vittozzi, die Wipptalerin Federica Sanfilippo, Michela Carrara, Eleonora Fauner und Samuela Comola im Aufgebot der Frauen, während bei den Männern Hofer, Lokalmatador Dominik Windisch, der formstarke Thomas Bormolini, Tommaso Giacomel, Didier Bionaz und Daniele Cappellari zum Einsatz kommen. (Quelle: Biathlon Antholz Anterselva)

Die Favoriten

Marte Olsbu Roeiseland (NOR) © Manzoni/NordicFocus

Bei den Damen hat die derzeit im Gesamtweltcup in Führung liegende Marte Olsbu Roeiseland signalisiert, dass sie an den Wettkämpfen in Antholz teilnehmen wird. Ihre beiden stärksten Konkurrentinnen aus Schweden, Elvira und Hanna Oeberg, haben nicht gemeldet. In einer Pressemitteilung informiert der schwedische Biathlonverband darüber hinaus, dass drei Athleten möglicherweise Kontaktpersonen zweier Infizierter aus dem Team sein könnten und diese drei auf der Reise nach Antholz trotz vorherigem negativen PCR-Test wieder zurückbeordert wurden, um einer eventuellen Weiterverbreitung des Virus vorzubeugen. Die Schweden werden deshalb mit einer erheblich reduzierten Mannschaft in Antholz starten, könnten aber noch von einer Nachnominierung Gebrauch machen. Der Führende in der Gesamtwertung der Herren, der Franzose Quentin Fillon-Maillet wird in Antholz laufen. Die Südtirol Arena liegt dem Franzosen: Hier hat er im Vorjahr im Einzel Bronze geholt, außerdem sicherte er sich Silber im Massenstart und gewann mit der Staffel Gold. Bei den Herren liegt mit Sebastian Samuelsson ebenfalls ein Schwede an zweiter Position in der Gesamtweltcupwertung, der sein Punktekonto in Antholz nicht weiterfüllen wird. Sowohl Roeiseland als auch Fillon-Maillet haben die große Kristallkugel für den Gesamtweltcupsieg fest im Visier. Im letzten Jahr holten sich Lisa Theresa Hauser und Alexandr Loginov in Antholz den Sieg im Einzel. Ein erneuter Triumph ist beiden zuzutrauen, insbesondere der Russe Loginov scheint zurzeit in Top-Form. Die russische Damenstaffel siegte letztes Jahr vor dem deutschen Team und bei den Herren holten sich die Franzosen den Sieg vor Norwegen. Viele Nationen haben allerdings ihre Olympiateilnehmer bereits nominiert, insbesondere Norwegen, Schweden, Ukraine, Russland, Weissrussland, Tschechien und die Vereinigten Staaten und einige der Top-Athleten werden in Antholz nur beim Massenstart teilnehmen. So auch die DSV-Athleten Denise Herrmann, Vanessa Voigt, Benedikt Doll, Erik Lesser und Roman Rees. Im Einzel und auch in den Staffeln werden vornehmlich Athleten der B-Mannschaften um den Sieg kämpfen.

Vorbereitungen in der Arena

Posted by Biathlon Antholz Anterselva on Tuesday, January 18, 2022

Das DSV-Aufgebot für Antholz

Gesamtweltcupstand Damen

Gesamtweltcupstand Herren

Das Wettkampfprogramm

20. Januar 2022: 14.15 Uhr – Herren Einzel, 20 km
21. Januar 2022: 14.15 Uhr – Damen Einzel, 15 km
22. Januar 2022: 12.50 Uhr – Herren Massenstart, 15 km
22. Januar 2022: 15.00 Uhr – Damen Staffel, 4 x 6 km
23. Januar 2022: 12.15 Uhr – Herren Staffel, 4 x 7,5 km
23. Januar 2022: 15.15 Uhr – Damen Massenstart, 12,5 km

Die Wettkämpfe werden in der ARD und auf EUROSPORT live übertragen.