Gleiche Distanzen für Frauen und Männer im Skilanglauf: Stimmen zur Entscheidung der FIS

Lisa Unterweger, Florian Notz, Mika Vermeulen, Victoria Carl © ÖSV - DSV

Vor zwei Wochen hat das Langlaufkomitee der FIS entschieden, dass Frauen und Männer künftig über die gleichen Distanzen antreten (Historische Entscheidung im Skilanglauf: Gleiche Distanzen für Frauen und Männer). Wir haben Stimmen dazu aus dem deutschsprachigen Raum gesammelt.

Victoria Carl (Deutschland)

Victoria Carl (GER) © Modica/NordicFocus

„Im Grunde genommen finde ich die Änderung nicht schlecht. Ich finde es vor allem im Skiathlon richtig gut. Aber was ich mich frage, wie lang wir dann bei einem 50er brauchen, weil wenn da die Jungs wenn schlechte Bedingungen sind schon 2,5 bis drei Stunden brauchen, dann sind wir da zwischen 3,5 und vier Stunden unterwegs. Da frage ich mich, welcher Zuschauer kuckt sich das an, wie Mädels, die nach 30 Kilometer im Ziel zusammenbrechen … wie soll das da nach 50 werden? Es ist auf der einen Seite sehr gut, aber vor allem bei den langen Distanzen hätte man Abstriche machen können.“

Lisa Unterweger (Österreich)

Lisa Unterweger (AUT) © Modica/NordicFocus

„Für mich persönlich ändert sich nicht all zu viel. Die meisten Sprints im vergangenen Winter waren bereits über die selbe Distanz wie die der Männer. Hier hoffe ich einfach, dass es in Zukunft auch wieder vermehrt „Sprints“ geben wird und nicht „Distanzähnliches“ wie wir es auch bei den Olympischen Spielen hatten. Es wird oft versucht alles länger und schwerer zu machen. Ich finde es gibt andere Wege, den Skilanglauf interessanter zu gestalten, z.B. in Form der Streckenführung oder vermehrten Kurven, wo einfach der technische Aspekt überwiegt. Was den Distanzbereich angeht, trifft es denk ich die Männer härter als die Damen. Wenn man ehrlich ist, wurden ihre Wettkämpfe ja eher an unsere angepasst. Ich bin meistens nur bis 10 km gelaufen, also betrifft es mich noch nicht wirklich. Wobei ein 50 km Rennen sicher interessant ist. ?“

Mika Vermeulen (Österreich)

Mika Vermeulen (AUT) © Modica/NordicFocus

„Bei einer Umfrage haben sich knapp 90 Prozent der befragten Langläuferinnen gegen ein 50 Kilometer Rennen ausgesprochen, das ja der große Aufhänger für die Änderung war. Und unter diesem Schirm wird ein Großteil der Distanzrennen der Männer um 30 Prozent gekürzt. Dabei ist es ein großer Unterschied, ob das Einzelrennen zehn oder 15 Kilometer lang ist, also ob Sprinter noch um den Sieg mitlaufen können oder nicht mehr.“

Florian Notz (Deutschland)

Florian Notz (GER) © Modica/NordicFocus

„In den meisten Sportarten ist es üblich, dass Frauen und Männer die Wettkämpfe über die gleichen Distanzen bestreiten. Ich gehe davon aus, dass sich die Entscheidung der FIS für alle recht schnell normal anfühlen wird. Ich persönlich hoffe auf viele Massenstartrennen über 20km. Nach meinem Empfinden ist das das interessanteste Format. Ich kann mir vorstellen, dass Einzelstartrennen über 10 km anstatt 15 km spannender und fairer werden. Das Feld rückt enger zusammen und der Vorteil aufgrund eines glücklichen Startplatzes im Windschatten laufen zu können hat einen geringeren Einfluss auf das Renngeschehen. Die 50 km fühlen sich immer zu lang an, aber ich denke das haben Langdistanzrennen so an sich. Ich kann mir denken, dass nicht alle Frauen davon begeistert sind, auch wenn sie jetzt über die traditionelle Langdistanz laufen können. Allgemein rechne ich nicht mit allzu großen Auswirkungen der Änderungen.“