Peter Schlickenrieders Fazit zum Langlauf Weltcup Dresden: „Junge Athletinnen haben Chance genutzt“

Peter Schlickenrieder (GER) © Modica/NordicFocus

Der deutsche Teamchef Peter Schlickenrieder äußerte sich ausführlich zum Langlauf Weltcup in Dresden am vergangenen Wochenende und lobte dabei speziell die Leistungen der jungen AthletInnen wie Coletta Rydzek, Alexandra Danner, Jessica Löschke und Anian Sossau…

Peter Schlickenrieder

… über die Sprint Leistungen der jungen Athletinnen:Ich denke, die Einzelresultate sprechen ein deutliches Bild. Die, die sich darauf vorbereitet haben, eine Coletta Rydzek, Alex Danner und auch eine Jessica Löschke, haben ihre Sache gut gemacht. Sie konnten ihre Chance nutzen, haben wertvolle Weltcuppunkte eingeheimst und haben sich bestmöglich verkauft. Aber wir sehen natürlich auch, dass wir trotz der flachen Strecke und trotz des Ausbleibens der Skandinavier noch deutlich Wegstrecke zurückzulegen haben, um das konditionelle Niveau aufzubauen und vor allem auch Athletik, Technik, eben auf hohe Geschwindigkeiten einzustimmen. Daher denke ich, die drei Mädels haben das gut gemacht, die sich da vorne platziert haben. Sind vor allem auch die Jüngeren, was ja auch ein gutes Zeichen ist: Mit einer Jessica Löschke, die hier ihre Weltcuppremiere feiert oder Alex Danner, die hier eine tolle Prologzeit hingelegt hat oder nicht zuletzt der zehnte Platz von Coletta Rydzek.

… über die größtenteils zu schwachen Ergebnisse der DSV-Herren:Bei den Männer ist leider die Topplatzierung ausgeblieben. Sebi Eisenlauer ist unser bester Sprinter und das hat sich leider auch wieder so bewahrheitet. Von den Jungen ist da im Moment noch nicht so viel zu sehen. Ausgenommen würde ich sagen Anian Sossau, der hier als erstes Jahr Senior gute Leistungen gezeigt hat und direkt hinter Sebi Eisenlauer knapp den Einzug in die Finalläufe verpasst hat. Aber wir sind nach wie vor im Sprint deutlich zu weit weg. Im Männer Sprint sieht man es am Deutlichsten. Das bleibt unsere Baustelle für die nächsten Jahre, die wir bearbeiten müssen.

… über Thomas Bings Schwierigkeiten nach langer Verletzung: Thomas Bing hat sich ja im Einzelsprint noch sehr schwer getan, ist glaube ich noch auf der Suche nach seiner optimalen Wettkampfform beziehungsweise auch Wettkampftechnik. In Davos im Sprint hat er es noch mit sehr langen Schritten versucht, diesmal das ganz andere Extrem: sehr hochfrequent. Beides hat jetzt nicht zum Ziel geführt, sich für die Finals zu qualifizieren. Aber das Learning war irgendwas dazwischen, zwischen langen Schritten und hoher Frequenz und das hat er dann eigentlich sehr gut umgesetzt im Teamsprint.

… über das Abschneiden im Teamsprint: Generell würde ich sagen, der Teamsprint war von Damen und Herren deutlich besser. Wir haben eine schnelle Lernkurve hingelegt, nachdem aus meiner Sicht die Vorläufe der Damen nicht optimal waren. Taktisch und technisch hat man da großes Potential gesehen. Dann im Finale haben sie es deutlich besser gemacht. Das heißt auch hier, nicht nur das Ausdauerthema bearbeiten, die Technik bearbeiten, sondern auch taktische Dinge trainieren, um aus dem, was man zur Verfügung hat, das Beste draus zu machen. Das geht es auch noch einen Schritt weiter nach vorne, auch wenn dann vielleicht Skandinavier dabei sind. Man hat gesehen, gerade die Männer haben sich gut verkauft, gute taktische Leistung und körperlich einen Schritt nach vorne gemacht. Das könnte dann schon noch was werden, wenn dann auch noch Berge mit drin sind.

.. zu Organisation und Hygienekonzept:Organisatorisch ist der Weltcup so abgelaufen, wie man das von einem Weltcup in Deutschland erwartet. Schlüssiges Hygienekonzept, das konsequent umgesetzt wurde. Alle, die daran teilgenommen haben, haben sich sehr sicher gefühlt und damit gibt es da nichts zu mäkeln. Das muss man positiv herausheben in solchen Tagen. So ein Risiko einzugehen, das heißt, viele Vorkehrungen, viele Planungen zutreffen, das hat das OK-Team vom Weltcup Dresden um René Kindermann wirklich par excellence gelöst. Die kritischen Stimmen vorher, auch von den Skandinaviern, werden absolut entkräftet. Eine tolle Geschichte, auch Schneequalität gut, Präparation gut – vor daher etabliert sich Weltcup Dresden aus meiner Sicht im Weltcup Kalender. Und wenn wir nächstes Jahr ohne Corona dann wieder die Nachwuchsgeschichte und Zuschauer zulassen dürfen, dann hat das auch einen nachhaltigen Wirken, dass man den Schnee nutzt, um Kinder auf den Schnee und in den Sport zu bringen und damit auch den energietechnischen Aufwand zu rechtfertigen.