FIS entscheidet: Sportler aus Russland und Belarus weiter im Weltcup nicht startberechtigt

Russische Athleten wegen Angriffskrieg nicht willkommen © Modica/NordicFocus

Wie das schwedische Aftonbladet schon am Freitagabend verkündete, bleiben Sportler aus Russland und Belarus weiter vom Langlauf- und Nordische Kombinations Weltcup ausgeschlossen. Diese Entscheidung wurde auf dem Herbstmeeting vergangene Woche in Zürich getroffen und stellt für die Russen anscheinend keine Überraschung dar.

Öberg: „Es gab gar keine Diskussion, nur Information“

Auch im kommenden Winter werden Alexander Bolshunov, Natalia Nepryaeva (jetzt Terentyeva), Veronika Stepanova und ihre Teamkollegen wie auch die Sportler aus dem benachbarten Belarus bei internationalen Wettkämpfen fehlen. Die Entscheidung traf die FIS Ende September, nachdem das Thema auf dem Meeting im Frühjahr noch vertagt wurde. „Das fühlt sich richtig an von einer schwedischen und nordischen Perspektive, dass die FIS entschieden hat, ihre Meinung bezüglich Russland für den kommenden Winter nicht zu ändern“, sagte Lars Öberg, Schwedens Team Manager Langlauf, der bei der Sitzung vor Ort war. „Es gab gar keine Diskussion, es war mehr eine Information für uns. Aber wir in den nordischen Nationen waren uns absolut einig und wir hatten auch das Schwedische Olympische Komitee auf unserer Seite, dass es unserer Meinung keinen Grund gibt, Russland und Belarus den Start zu erlauben, so lange die Situation ist wie sie ist. Seit die Entscheidung getroffen wurde, sie von Wettkämpfen auszuschließen, hat sich gar nichts geändert. Das war unser Standpunkt in Schweden zusammen mit den anderen nordischen Ländern. Darum sind wir nun zufrieden. Leider, das muss so gesagt werden, müssen wir an unserer Meinung festhalten.“ Bereits im Mai entschied die Ski Classic Serie, beiden Nationen weiterhin den Start zu verweigern.

Keine Überraschung für russisches Team

Sobald Aftonbladet die Entscheidung der FIS am Freitag Abend öffentlich machte, begann der russische TV-Sender Match-TV mit dem Sammeln von Statements.

So sagte Langlauf Präsidentin Elena Välbe: „Wir wussten um die Situation und waren darauf vorbereitet. Diese Menschen denken schon jetzt darüber nach, wie sie uns von den Weltmeisterschaften 2025 fernhalten können. Natürlich betrifft das im Skispringen und der Nordischen Kombination uns Russen nicht so stark. Aber sonst fürchten sie uns zu sehr als Rivalen . Das ist lächerlich! Der Ball ist in den Händen der Norweger und das wird sich erst ändern, wenn diese internationalen Verbände unter anderer Führung stehen.“

Auch Trainer Yuriy Borodavko ist nicht überrascht von der Meldung: „Wir haben keine andere Entscheidung erwartet. Wir hatten keine Fürsprecher und haben mit keinen positiven Aussagen von anderen Nationen gerechnet. Die anderen verstecken ihre Abneigung uns gegenüber nicht mehr. Vorher waren sie ruhig und tolerant, aber nun haben sie die Möglichkeit, uns zu zerstören, uns klein zu halten. Das ist nicht neu, aber die Menschen sprechen ihre Gedanken mehr aus. Sie haben nichts verloren, aber wir! Ihnen geht es gut ohne uns, sie genießen ihr Leben. Sie haben einige ihrer Gegner ausgeschaltet, die sonst verhindern, dass sie die Siegesleiter weiter hinaufsteigen. Sie werden bis zum Schluss für unseren Ausschluss kämpfen, das wollten sie schon immer. Nur jetzt ist es legalisiert.“

Die bekanntermaßen größte Putin-Unterstützerin Veronika Stepanova sagte: „Die skandinavische Presse verkündet, dass die FIS uns nicht erlaubt, uns für die WM zu qualifizieren. Ich habe das noch nicht offiziell gelesen, aber ich glaube es auch so. Ich habe diese Saison nichts anderes erwartet. Die Menschen schrieben mir: Was denkst du? Es wäre schon verrückt, wenn sie uns gut behandelt hätten. Aber mit allem Respekt, das ist nicht die wichtigste Frage. Eine andere Sache ist wichtig: Wir müssen wieder gewinnen. Ganz besonders jetzt. Aber es wird erst möglich sein, wenn als diese idiotischen Einschränkungen, Bedingungen und Verbote aufgehoben werden.“

Auch Sportmoderator Dmitry Guberniev, der im März 2022 auch Putins Propaganda Show im Luzhniki Stadion moderierte, hat eine Meinung dazu: „Natürlich wird die FIS die Sperre verlängern! Sie stehen unter starkem Druck der skandinavischen Länder und Finnland. Aber interessant ist, dass auch wenn die FIS uns einen Start erlaubt hätte, uns kein einziges nordisches Land plus Deutschland und Frankreich Visa ausgestellt hätte. Das ist so schlimm. Es gibt kleine Versuche in Form von Paralympics und Fußball, aber insgesamt bleibt alles beim Alten.“ Erst vor wenigen Tagen waren russischen und belarussischen Sportlern die Teilnahme an den Paralympics in Paris erlaubt worden. Außerdem ließ die UEFA russische U17-Teams bei Turnieren ohne Hymne und Flagge wieder zu, weil man Jugendliche nicht bestrafen dürfe. Beide Entscheidungen wurden von der Ukraine heftig kritisiert und auch andere Verbände drohen mit Boykott.

Bei sports.ru äußerte sich Trainer Egor Sorin zu der neuen Entscheidung: „Vor einem Jahr warteten wir auf die FIS Entscheidung und wir hatten leichte Hoffnungen, dass wir an Wettkämpfen teilnehmen dürfen. Dieses Jahr wussten wir nicht einmal, wann die Entscheidung getroffen wird. Jedem war klar, dass die Sperre verlängert werden wird oder dass wir bestenfalls unter neutralem Status starten dürfen wie in anderen Sportverbänden, aber auch das ist nicht passiert“, sagte der Trainer von Tatiana Sorina, Yulia Stupak und Veronika Stepanova. „Wir bereiten uns wieder auf eine russische Saison vor, die „Spartakiade“ oder die richtige russische Meisterschaft. Wir haben auch innerhalb des Landes gute Wettkämpfe. Wir setzen uns Ziele für diese Saison und schauen nicht zu weit nach vorne.“

2 Kommentare

  1. Oliver Gerstengarbe

    Man sollte nicht vergessen: Die FIS würde Russen und Weißrussen bestimmt wieder starten lassen, wenn Putin seine Armee aus der Ukraine zurückzieht. Es liegt an ihm.

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    1. Kristian Bauer

      Das stimmt! Putin nutzt den Sport seit Jahren für seine Kriegspropaganda. Sowohl bei den Feiern in Moskau nach der Eroberung der Krim 2014 als auch 2022, als Sportler an seiner Seite in Moskau im Stadion die „Spezialoperation“ unterstützt haben. Und man sollte nicht vergessen, dass bereits über 262 ukrainische Sportler in diesem Krieg gestorben sind, während z.B. die russische Ex-Biathletin Olga Zaitseva aufruft neue Gebiete zu erobern.

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