Langlauf Kurznews: Absage Nove Mesto, Verfahrenseinstellung Bolshunov und bevorstehende Regeldiskussionen

Alexander Bolshunov (RUS) crasht in Joni Maeki (FIN) © Vianney THIBAUT/NordicFocus

Der Langlauf Weltcup im tschechischen  Nove Mesto am kommenden Wochenende findet coronabedingt nicht statt. Bolshunovs Verfahren in Finnland wegen Körperverletzung wurde eingestellt und nach der Saison wird über mögliche Regeländerungen bezüglich Behinderungen in Sprints und Massenstarts diskutiert…

Nove Mesto abgesagt – Nächstes Ziel: WM

Während im Biathlon und beim Ski Alpin bereits Ersatz für die abgesagten Norwegen Weltcups gefunden hat, ist man bei den Nordischen Kombinierern (nach der WM noch Weltcup Finale in Schonach Mitte März) und vor allem den Langläufern, wo nach aktuellem Stand überhaupt keine Weltcups mehr nach der WM auf dem Programm stehen, auf der Suche nach Ersatzveranstaltern. „Wir werden es schon überleben, dass es keinen 50er am Holmenkollen geben wird. Wir sind froh, dass wir dieses Jahr zumindest einige Wettkämpfe durchführen konnten“, sagte Pierre Mignerey gegenüber TV2. Wie er weiter sagte, gäbe es keinen ‚Plan B‘ für den Rest der Saison, aber man arbeitet daran. Man hofft, dass man zumindest noch einen Austragungsort findet. Nun ist auch noch der ohnehin schwach besetzte Langlauf Weltcup in Nove Mesto na Morave am kommenden Wochenende unmittelbar vor Beginn der Weltmeisterschaften kurzfristig abgesagt worden, weil unter anderem Deutschland die Tschechische Republik zum Risikogebiet wegen der starken Verbreitung von Corona Mutationen erklärt hat, was eine zehntägige Einreise Quarantäne bei Anreise zur Mittwoch beginnenden WM zur Folge hätte. In der Tschechischen Republik steigen die wöchentlichen Neuinfektionen trotz Restriktionen weiter, der Notstand wurde heute auf Druck der Regionalregierungen gegen den Wunsch des Parlaments weiter verlängert. Die Inzidenz liegt aktuell landesweit bei 499, in Grenzregionen sogar um oder höher als 1000. Der Veranstalter hofft, nach der WM noch einen Ersatztermin zu bekommen, was bei der aktuellen Situation im Land aber unwahrscheinlich scheint.

Lahti: Verfahren gegen Bolshunov eingestellt

Die Situation hat wohl noch jeder vor Augen: Alexander Bolshunov schlägt am Ende des Staffelrennen in Lahti auf Joni Mäki ein, weil der Finne ihm seiner Meinung nach bei der Wahl der Korridore keinen Platz gelassen hat. Anschließend rutschte er im Ziel noch scheinbar absichtlich in Joni Mäki und seine Teamkollegen herein, so dass der Finne sich bei dem Sturz eine Prellung an der Hand zuzog. Entrüstete Bürger aus der Region Lahti erstatteten Strafanzeige wegen Körperverletzung und tätlichen Angriffs und auch der finnische Verband forderte eine weitere Bestrafung Bolshunovs neben der Disqualifikation – im Gegensatz zu Joni Mäki selbst. Nun hat die Polizei in Lahti nach Abschluss der Voruntersuchungen beschlossen, den Fall Bolshunov nicht weiter zu verfolgen und kein Verfahren zu eröffnen. Laut Angaben der Polizei entspricht der Vorfall einem leichten körperlichen Angriff mit nur geringen Verletzungen, außerdem handele es sich um eine Wettkampfsituation, in der Bolshunov offenbar beschleunigt und impulsiv und im Affekt reagiert hat, berichtet Yle. Da Joni Mäki selbst den Vorfall nicht zur Anzeige bringen wollte, waren dem Staatsanwalt den Hände gebunden und das Verfahren wurde nach der Voruntersuchung eingestellt.

Ankündigung der FIS: Regeldiskussion im Frühjahr

Immer wieder kam es in dieser Langlauf Saison zu Diskussionen, welche Behinderung in Sprints oder Massenstarts geahndet wird und welche nicht. Man erinnert sich zum Beispiel an die Vorfälle bei der Tour de Ski, die hohe Wellen schlugen: Zum Beispiel die Bestrafung von Anamarija Lampic gegen Nadine Fähndrich, die Tage später zurückgenommen wurde. Oder der russische Sturz mit Evgeniy Belov und Andrey Chervotkin kurz vor dem Ziel, der Dario Cologna Rang zwei im Massenstart bescherte. Hintermann Chervotkin wurde betraft, weil er in eine Lücke hinein wollte, die nicht da war. Aktueller ist das letzte Vorkommnis vom Langlauf Weltcup in Falun, wo Linn Svahn trotz Behinderung beider Weng-Zwillinge (gegen Lotta im Viertelfinale, sowie gegen Tiril im Anstieg des Finals) nie bestraft wurde. Vor allem das Vorkommnis gegen Lotta Udnes Weng sorgte für viele Diskussionen und viel Unverständnis, nachdem die Schwedin der Norwegerin im Zielsprint innerhalb der Korridore eindeutig den Weg abgeschnitten hat, wie der schwedische Expressen berichtete. „Das war eine klare Behinderung, Linn Svahn hat mein Rennen ruiniert“, so Lotta Udnes Weng. Experten, Athleten und Trainer waren sich einig, dass man die Schwedin hätte bestrafen müssen. Verschiedene norwegische Experten waren sich sicher, dass ein großer Name wie Linn Svahn auch wegen des Heimweltcups von der Jury nicht bestraft wurde. Die Schwedin selbst fühlte sich im Recht und konterte: „Die Experten und Athleten haben nichts zu sagen, sie sind nicht die Jury!“ Pierre Mignerey sagte zu dem Vorfall im Namen der FIS: „Linn Svahn war vorne und konnte ihre Spur frei wählen.“ Damit es in Zukunft nicht mehr zu solchen Diskussionen kommt, sollen die Regeln für Behinderungen in Sprints und Massenstarts nach der Saison konkretisiert werden. „Ich habe schon mit einigen Athletensprechern darüber gesprochen, aber ich denke es gibt generell Diskussionsbedarf“, so Mignerey. „Wir müssen mit allen Nationen darüber sprechen, wie wir die Regeln interpretieren und entscheiden, in welche Richtung es in Zukunft gehen soll. Wir müssen auch besprechen, wer bei einem Überholvorgang verantwortlich ist. Während der Tour de Ski sagten viele Athleten, dass Körperkontakt zu Sprints und Massenstarts gehöre und sie denken, dass wir zu viel eingreifen.“