Langlauf Kurznews über gesundheitliche Sorgen bei Klæbo und Ustiugov sowie Doping Vertragsstrafe in Finnland

Johannes Hoesflot Klaebo © Fischer Sports

Die gesundheitlichen Sorgen bei Johannes Høsflot Klæbo reißen nicht ab. Sergey Ustiugov erhielt zunächst keine medizinische Erlaubnis, an Wettkämpfen teilzunehmen und in Finnland gab es eine Diskussion, die Vertragsstrafe im Falle einer positiven Dopingprobe drastisch zu erhöhen.

Immer noch Beschwerden bei Klæbo

Johannes Høsflot Klæbo macht sich langsam doch Sorgen um den Winter. Seine Verletzung am Gesäßmuskel, die er sich Anfang Juli zuzog, ist immer noch nicht verheilt. Zwar trat er zweiweise im Training etwas kürzer, absolvierte aber dennoch sein vierwöchiges Höhentraining in den Rocky Mountains. Nun befürchtet er, dass die nationale Saisoneröffnung der Norweger, der Beitosprinten vom 18. bis 20. November, für ihn zu früh kommen könnte. So sagte Nationaltrainer Arild Monsen zu Adresseavisen: „Es ist nicht sicher, dass er in Beitostølen antritt. Wir werden kein Risiko eingehen und natürlich ist die WM in Planica das größte Ziel in dieser Saison.“ Was das für die ersten Stationen im Langlauf Weltcup bedeutet, der wenige Tage später in Ruka beginnt, ist unklar.

Medizintest im zweiten Anlauf

Für Aufsehen sorgte in den letzten Tagen auch das Durchfallen von Sergey Ustiugov beim obligatorischen Medizintest. Das bedeutet ein Rennverbot, aber auch der Zugang zu den russischen Trainingszentren und Trainingslagern ist ihm mit dem Ergebnis verwehrt. Dem ehemaligen russischen Trainer Markus Cramer, der aus der Ferne seinem Schützling weiter mit Rat und Tat zur Seite steht, ist der Grund für das Durchfallen bekannt, wollte sich gegenüber den Medien aber nicht dazu äußern: „Das ist Sergeys privates Geheimnis.“ Inzwischen hat sich der Athlet selbst dazu geäußert und offenbar inzwischen die Tests bestanden. „Der obere Blutdruckwert war zu hoch“, so Ustiugov, der einen Wert von 155/87 angibt. Im Interview mit sport24.ru offenbart er, dass er sich mit den Social Networks nicht so gut auskennt. „Ich habe den Post auf Telegram nicht für Journalisten gemacht. Ich werde mich mit Veronika Stepanova absprechen, wie man die Rechte einschränkt, persönliche Informationen zu veröffentlichen – sie kennt sich damit viel besser aus“, so Ustiugov, der weiter erklärt: „Ich wollte nur mein tägliches Leben mit den Fans teilen. Aber manche Reporter haben sofort alles veröffentlicht, ohne genauer nachzufragen.“ Zu seinen medizinischen Problem erklärt er, dass er den ersten Medizintest nicht geschafft, was für ihn aber kein Weltuntergang war und auch wohl nicht das erste Mal. So hatte er schon nach der WM in Seefeld für mehrere Wochen Probleme mit dem Blutdruck. Um den hohen Blutdruck weiter abzuklären, wurden ihm nun bei den Nachuntersuchungen ein Langzeit-Blutdruck-Messgerät angelegt. „Am Donnerstag erhielt ich das Blutdruckgerät, am Freitag wurden die Ergebnisse ausgewertet wie auch die Blutergebnisse. Ich fühle mich großartig. Im Internet klingt immer alles schlimmer, als es in Wirklichkeit ist.“ Auch wenn der Russe den Gesundheitstest nun bestanden hat – ob er und seine Teamkollegen international starten werden, entscheiden IOC und FIS in einer Woche.

Finnland: Erhöhung der Strafzahlung in Dopingfällen?

Wer in Finnland als Dopingsünder ertappt wird, muss sich auf eine hohe Geldstrafe gefasst machen. Das praktiziert der Finnische Skiverband schon länger. 100.000 Euro werden im Dopingfall fällig, so steht es in den Verträgen. Schon das ist viel Geld, dass man aufbringen muss – schließlich brechen einem Doper auch Prämienzahlungen und Sponsorengelder weg, die man üblicherweise auch noch zurückzahlen muss. Der ehemalige Langläufer und TV-Experte beim finnischen Fernsehen Kalle Lassila erklärt die Vertragsstrafe so: „Wenn ein Athlet beim Gebrauch von verbotenen Substanzen oder Methoden erwischt wird, verursacht er beim Skiverband einen finanziellen Schaden sowie generell im finnischen Langlauf und Sport allgemein. Darum ist es wichtig, dass es die Vertragsstrafe gibt, weil ein Dopingfall großen Schaden anrichtet.“ Lassila sagt, er selbst habe diesen Paragrafen gar nicht beachtet, als er zu Beginn seiner Karriere den Vertrag unterschrieben hatte – es gab keine Alternative, ohne den Skiverband zum Profi zu werden. Nun soll das Doping in Finnland noch teurer werden. Diskutiert wurde eine Verfünffachung der Strafe auf eine halbe Million Euro. Diese Idee kommt von Verbandspräsident Ismo Hämäläinen, der jahrelang auch als Trainer im deutschen Team gearbeitet hat. „Im Langlauf wie auch in anderen Sportarten ist kein Platz für Doping, darum die Idee einer hohen Strafe. Wir denken, dass die Höhe von 500.000 Euro die Athleten zum Nachdenken bringen würde.“ Verschiedene Athleten haben sich aber gegen eine so drastische Erhöhung der Vertragsstrafe ausgesprochen. „Das ist eine Menge Geld. Wir müssen sowohl für den Sport als auch nach ethischen Grundsätzen eine gute Lösung finden. Die Strafzahlung ist enorm hoch und man könnte etwas mehr Menschlichkeit walten lassen. Wir mussten uns schon viel anpassen und passen uns immer noch an, aber glücklicherweise kann man darüber sprechen“, sagte Perttu Hyvarinen. Darum einigte man sich nun auf eine niedrigere Summe: „Darum haben wir nun Tacheles geredet und entschieden, eine Summe von 150.000 Euro festzusetzen“, so Hämäläinen.