Langlauf Kurznews: Zwei Hochzeiten, eine Schwangerschaft und Vertragsstreitigkeiten

Jessie Diggins (USA) © Modica/NordicFocus

Auch in der Off-Season ist bei den Langläufern einiges los. Nach der stressigen Olympiasaison schlossen Jessie Diggins und Jovian Hediger nun mit ihren Partnern den Bund für Leben. Alexander Bolshunov gab die Schwangerschaft seiner Frau Anna bekannt und bei Johannes Høsflot Klæbo fehlt wieder die Unterschrift unter dem Vertrag mit dem Verband.

Bolshunov wird Vater

Nachdem Ivan Yakimushkin und Olga Kucheruk Ende April ihre Hochzeit feierten, gibt es nun familiäre Nachrichten von Alexander Bolshunov: Er und seine Ehefrau, die ehemalige Langläuferin Anna Zherebyateva, werden Eltern. Das gab der 25-Jährige 13 Monate nach ihrer Eheschließung bekannt. Der dreifache Olympiasieger unterzog sich vor einigen Wochen erneut einer Zahn-OP, bei der Zahn und Zyste entfernt wurden. Eigentlich war dieses Vorgehen schon im Herbst geplant, musste aber auf das Frühjahr verschoben werden, weil es zunächst andere Probleme zu lösen gab. Trotz der erneuten OP war der 25-Jährige pünktlich zum ersten Trainingslager ab Mitte Mai auf der Krim wieder bei seiner Trainingsgruppe. Mit dabei ist auch seine Ehefrau Anna. „Es beflügelt mich einfach, wenn sie dabei ist. Egal ob im Training oder im Wettkampf“, sagte er bei MatchTV. Um Zeit mit seiner schwangeren Ehefrau zu verbringen, könnte der zweifache Gesamtweltcup-Sieger mehr Zeit haben, als ihm lieb ist. Grund dafür sind die Sanktionen gegen Russland. „Russland isoliert sich immer mehr und es ist klar, dass die Sanktionen auch den Sport betreffen, auch wenn das dramatisch ist. Athleten im Westen und im Osten diskutieren darüber, aber nicht jeder im Osten versteht die Ernsthaftigkeit dir Situation!“, sagte Vegard Ulvang vor wenigen Tagen der VG. Er meint, die Russen reden bei dem Thema „um den heißen Brei“ herum – mit Folgen: „Es besteht das Risiko, dass wir die Russen über längere Zeit nicht sehen. Wir können nicht weitermachen als wäre nichts passiert.“ Er geht davon aus, dass die Russen mindestens für den kommenden Winter gesperrt werden, auch wenn bisher nichts entschieden ist. Weiter sagte er: „Ich habe viele russische Freunde und wir kommunizieren über WhatsApp. Mir ist klar, dass sie Angst haben zu sagen, was sie meinen. Sie reden da nur um den heißen Brei herum. Für uns ist es schwer zu verstehen, wenn sie mit 15 Jahren Gefängnis bedroht sind, wenn sie etwas gegen den Krieg oder das Regime sagen.“ Auch das IOC diskutierte am 20.Mai über dieses Thema, will aber noch keine definitiven Sanktionen vor allem im Hinblick auf die Olympischen Sommerspiele 2024 in Paris aussprechen, sondern abwarten: „Wir beobachten die Situation ständig. Wir wissen nicht, wie sich die Lage weiter entwickelt und hoffen, dass bald Frieden herrscht. Wir müssen weiter abwarten“, so Thomas Bach. 

Jessie Diggins hat geheiratet

Unmittelbar nach Ende des ersten Trainingslager des US Ski Teams am Mount Bachelor in Bend, Oregon, an dem auch Maja Dahlqvist als Freundin von Kevin Bolger teilnahm, begann für Jessie Diggins die „wedding week“. Am Sonntag gab sie nun ihrem langjährigen Lebensgefährten Wade Poplawski, mit dem sie sich vor zwei Jahren verlobt hatte, das Ja-Wort. Die Hochzeit fand auf einer Farm im Bereich der Twin Cities in Minnesota statt, Jessies Heimat. Ihr Ehemann Wade stammt aus Winnipeg in der kanadischen Provinz Manitoba, beide lernten sich auf der Hochzeit von Freunden kennen. Der 35-Jährige spielte während seines Studiums noch erfolgreich Eishockey und galt als große Zukunftshoffnung, entschied sich dann aber, die Schlittschuhe an den Nagel zu hängen. Seit zehn Jahren arbeitet er nun als Finanzberater in Boston. In einer E-Mail an die amerikanischen Medien witzelte er, er würde versuchen, sich für das kanadische Langlauf Team zu empfehlen, um dann zusammen mit Jessie bei den Olympischen Spielen in Mailand anzutreten – Diggins plant also kein Karriereende in den kommenden Jahren.

Auch Hediger unter der Haube

Nach seinem Karriereende schloss nun auch Jovian Hediger den Bund fürs Leben. Am 20. Mai gab er seiner Lebensgefährtin Amélie Parolini das Ja-Wort. Auch die 26-Jährige war in ihrer Jugend als Langläuferin aktiv, beendete ihre sportliche Laufbahn aber schon 2017 beim Engadiner Skimarathon. Die Zeremonie fand in Pully bei Lausanne am Genfer See statt. Als Trauzeuge fungierte Jovian Hedigers Cousin und Teamkollege Erwan Käser.

Klæbo fordert persönlichen Skiwachser

Alle Jahre wieder…. Wieder zieht sich die Zeit in die Länge, bis Johannes Høsflot Klæbo seinen Vertrag mit dem norwegischen Skiverband unterschreibt. Das ist bis heute nicht geschehen. Anfang Mai bei der Präsentation des Teams war der 25-Jährige noch zuversichtlich, dass die Unterschrift bald erfolgen kann. Inzwischen ist bekannt geworden, was der Norweger fordert – um Finanzielles geht es nicht, sondern darum, wie man „besser zusammenarbeitet“: Er will in der Zukunft mehr Zeit in der Höhe verbringen und vor allem fordert er einen Skitechniker, der nur für ihn allein verantwortlich ist – Frode Pedersen. Sprint-Trainer Arild Monsen sagte dazu Anfang Mai: „Man muss ehrlich sein. Er hat 48 Weltcupsiege und viele Medaillen bei Großereignissen. Ich sagte, es würde schwierig für mich sein, ein Team nach seinen Wünschen aufzustellen, aber es wäre möglich. Er ist der Beste, er ist der Star. Wir behandeln alle gleich, aber ihm würden wir einen Sonderstatus einräumen.“ Auch jetzt nach Klæbos Rückkehr aus dem Florida-Urlaub hat der Wachser wie auch seine Kollegen noch keinen kompletten Vertrag vorliegen. Und genau mit Frode Pedersen, der Klæbo seit 2018 betreut und für 45 seiner 48 Siege und nahezu alle Medaillen mitverantwortlich ist, hat der Verband aber auch ein Problem. Wie die VG berichtet, gab es schon in der letzten Saison Streitigkeiten zwischen Pedersen und dem Wachsteam betreffend der Zusammenarbeit untereinander. Einen Plan B außerhalb des Teams hat Klæbo nicht – man muss sich also irgendwie einigen. Auch im schwedischen Team gibt es einen ähnlichen Problemfall – bei Calle Halfvarsson gibt es jedoch finanzielle Gründe, aus denen er seinen Vertrag mit dem Verband noch nicht unterzeichnet hat. „Wenn wir so gut bezahlt werden würden, dass man vom Gehalt des schwedischen Verbendes leben könnte, wäre es eine andere Sache. Aber das ist unmöglich“, so Halfvarsson, der ohne persönliche Sponsoren nicht genug Geld zum Leben hätte.