Langlauf News: Johaug verpasst Olympia Norm, norwegische und schwedische Kader

Therese Johaug (NOR), Frida Karlsson (SWE), Ebba Andersson (SWE), (l-r) © Modica/NordicFocus

Therese Johaug versuchte, die Olympia Norm über 10.000 Meter zu knacken. Außerdem stellen wir die Kader aus Norwegen und Schweden vor. Weitere Teams folgen in den nächsten Wochen.

Neue 10.000 Meter Bestzeit

Wie früher Kristin Størmer Steira hat auch Therese Johaug schon immer große Ambitionen im Langstreckenlauf auf der Bahn gehabt. Im letzten Sommer schlug sie bei den Bislett Games in Oslo ihre eigene Bestzeit über 10.000 Meter mit Hilfe eines „Lichthasen“, einem Lichtsignal am inneren Rand der Laufstrecke, wo die zu schlagende Zeit angezeigt wurde. Vor einigen Wochen gab Therese Johaug bekannt, sich im Sommer auf die Leichtathletik Saison konzentrieren zu wollen. Experten äußerten sofort Bedenken, sie könne sich bei häufiger Benutzung der Laufschuhe mit Spikes auf der Bahn eine Muskelverletzung an den Beinen zuziehen, die dann die Langlauf Saison und die Olympischen Spiele in Gefahr bringen. Inzwischen scheint Johaug ihre Meinung geändert zu haben: Die auf den 1.Juli verschobenen Bislett Games stehen für sie wegen der Olympia Vorbereitung nicht mehr zur Debatte. Dennoch nahm sie am letzten Wochenende in Oslo an der Qualifikation für die Olympischen Spiele teil, wo sie ihre Bestzeit aus 2020 um acht Sekunden auf 31:32.88 Minuten steigern konnte und damit den zweiten Platz belegte. Die norwegische Olympianorm verpasste sie damit um fast acht Sekunden, zu den Sommer Spielen nach Tokio hatte sie aber ohnehin nicht (mehr) reisen wollen. „Nein, nein, nein. Selbst wenn ich die erforderliche Zeit erreicht hätte, würde ich nicht hinfahren. Für mich hätte das nur bedeutet, dass ich schneller war als letztes Jahr. Das war meine Motivation“, sagte sie bei TV2. „Der Wettkampf war für mich nur ein Training und es hat Spaß gemacht. Wie es mit der Leichtathletik weitergeht – wir werden sehen…“

Norwegisches Team ohne Tønseth und Krogh

Zwei große Namen erhielten keinen Kader Status für die kommende Saison und haben damit schlechte Karten, einen Startplatz für die Olympischen Spiele in Peking zu ergattern. Eine Überraschung ist es allerdings auch nicht, sowohl Didrik Tønseth (29) als auch Finn Hågen Krogh (30) hatten einen sehr schlechten Winter und konnten nicht an ihre Vorleistungen anknüpfen. Über Tønseths Problem wurde schon im letzten Winter immer wieder diskutiert – eine Lösung ist immer noch nicht gefunden, warum er beim ersten Wettkampf oder hartem Training sehr gute Leitungen bringen kann und dann am nächsten Tag immer völlig erschöpft und zu keinen konkurrenzfähigen Leistungen in der Lage ist. Seinen Platz erhielt der junge Harald Østberg Amundsen, der bei der WM in Oberstdorf trotz eines Sturzes mit der Bronzemedaille überraschte. Finn Hågen Kroghs Platz im Sprint Team bleibt offen, so dass nur noch elf männliche Athleten einen Platz im Nationalteam erhielten. Anders als Tønseth kann Krogh seine Ausbootung nicht verstehen. „Das ist das verrückt, dass sie nicht mehr auf mich setzen wollen. Meiner Meinung nach bin ich nach (Johannes Høsflot) Klæbo der stabilste Freistilsprinter der letzten Jahre war“, sagte er dem NRK. Dass er mit dieser Meinung aber eher alleine da steht, zeigt ein Blick auf seine Ergebnisse der letzten Jahre, wo schon immer Skar stärker war im Skaten und zuletzt auch Valnes. Um ihn als „zweitbesten norwegischen Freistil Sprinter“ zu bezeichnen, müsste man schon bis 2016 zurückgehen: Hinter Northug, denn Klæbo bestritt Ende der Saison erst seinen ersten Weltcup.

Herren Elite Sprint
Johannes Høsflot Klæbo, Byåsen IL
Erik Valnes, Bardufoss og Omegn IF
Pål Golberg, Gol IL
Håvard Solås Taugbøl, Lillehammer SK
Sindre Bjørnestad Skar, Bærums Verk og Hauger IF

Herren Elite Allround
Hans Christer Holund, Lyn Ski
Emil Iversen, IL Varden Meråker
Sjur Røthe, Voss IL
Simen Hegstad Krüger, Lyn Ski
Martin Løwstrøm Nyenget, Lillehammer SK
Harald Østberg Amundsen, Asker SK

Kein Platz für Olympiasiegerin Haga

Ganz ähnlich ist die Lage bei den Damen, wo Ingvild Flugstad Østberg zwar trotz ihrer einjährigen Verletzungspause wegen zweier Ermüdungsbrüche im Fuß (Februar und August) erneut Nationalkader Status erhielt, aber ihr Start zu Saisonbeginn wegen der nach wie vor bestehenden Risikos erneuter Verletzungen noch nicht sicher ist. Im Gegensatz zu ihr fiel Olympiasiegerin Ragnhild Haga durchs Raster. Die Argumente dafür versteht die 30-Jährige selbst nicht ganz. „Sie sagten, dass die Ergebnisse gut genug wären, aber sie wollen mehr Sprinterinnen im Team haben. Man sollte eine gute Mischung aus Sprintern und Distanzläufern im Team haben, aber nun vor den Olympischen Spielen sieht es so aus, als wollen sie sich auf Sprint konzentrieren“, sagte die Freistil Spezialistin zu TV2. Im elfköpfigen Team sind diesmal fünf Sprintspezialistinnen vertreten, letztes Jahr waren es nur drei. Mathilde Myhrvold und Anne Kjersti Kalvå, eine Cousine von Marit Bjørgen, sind die beiden neuen Gesichter im Team. Langlauf Eperte Petter Skinstad empfindet die Nichtberücksichtigung von Haga aber eher als altersbedingte Diskriminierung und spielt damit auf Kathrine Harsem (32) an, die nicht zum Weltcup Finale reisen durfte, weil jüngere Athletinnen eine Chance bekommen sollten. Freiwillig auf einen Platz im Team, allerdings im Rekrutt Team, verzichtet die 22-jährige Kristine Stavås Skistad, die erneut im Rekrutt Team berücksichtigt worden wäre. Die große Sprint Hoffnung aus der Saison 2019 hat seitdem viele Rückschläge erlitten und will in diesem Winter unter der Leitung ihres Skivereins in Konnerud trainieren. „Ich habe mich entschieden, außerhalb des Rekrutt Teams zu trainieren und das Angebot von Konnerud sagt mir sehr zu. Das Training im Rekrutt Team liegt mir nicht und ich glaube, dass ich mich ohne sie besser entwickeln kann“, sagte sie dem NRK.

Damen Elite
Therese Johaug, IL Nansen
Heidi Weng, IL Bul
Maiken Caspersen Falla, Strandbygda IL
Helene Marie Fossesholm, Eiker SK
Tiril Weng, Nes Ski
Lotta Weng, Nes Ski
Ingvild Flugstad Østberg, Gjøvik SK
Anna Svendsen, Tromsø SK
Ane Appelkvist Stenseth, Grong IL
Anne Kjersti Kalvå, Lundamo IL
Mathilde Skjærdalen Myhrvold, Vind IL

Rekruttlandslaget
Julie Myhre, Byåsen IL
Hedda Østberg Amundsen, Asker SK
Margrethe Bergane, Konnerud IL
Kristin Austgulen Fosnes, Fossum IF
Marthe Skaanes, Strindheim IL
Synne Arnesen, Tromsø SK

Martin Kirkeberg Mørk, Drammens BK
Jan Thomas Jenssen, Hommelvik IL
Jon Rolf Skamo Hope , Hyen IL
Ansgar Evensen, Vind IL
Håvard Moseby, Kjelsås IL
Iver Tildheim Andersen, Rustad IL

Schwedischer Kader mit bereits sechs Peking Startern

Das schwedische Weltcup Team besteht in dieser Saison aus acht Damen und sechs Herren – letztes Jahr waren es neun Damen und fünf Herren. Neu im Team der Damen ist Johanna Hagström, die im Sprint in die Weltelite vorstieß. Nicht mehr dabei in der A-Nationalmannschaft sind Hanna Falk (Wechsel zum Skimarathon) und Moa Lundgren, die nun Hagströms Platz im Bauhaus Team einnimmt. Bei den Herren beendete Viktor Thorn wegen Rückenschmerzen seine Karriere, Marcus Grate und William Poromaa schafften vom Bauhaus Team den Sprung nach oben. Anna Dyvik fühlte sich nach ihrer Nicht-Nominierung für die WM tief enttäuscht hinter Kalla zurückgesetzt: „Ich habe bessere Leistungen gezeigt als sie!“, sagte sie damals. Nun hat sich sie entschlossen, auf einen Platz im Nationalteam zu verzichten: Sie will es den Trainern zeigen und sich allein auf die Olympischen Spiele vorbereiten. Frida Karlsson, Linn Svahn, Ebba Andersson, Jonna Sundling, Jens Burman und Oskar Svensson erhielten sogar schon fast ein Jahr vor dem Großereignis die Zusage, bei den Olympischen Spielen in Peking dabei zu sein. Dass Charlotte Kalla das Ticket noch nicht gelöst hat, ist nach ihrer schwierigen Saison mit Covid Infektion und Rücken- sowie Magenproblemen keine so große Überraschung wie bei Maja Dahlqvist, die bei sechs Sprint Teilnahmen in der vergangenen Saison dreimal auf dem Podium stand: Zweimal als Zweite sowie einmal bei ihrem ersten Sieg. Außerdem wurde sie mit Jonna Sundling Teamsprint Weltmeisterin. Sie selbst sieht es aber nicht als Drama an: „Ich wusste ehrlich gesagt gar nicht, dass jetzt schon um die Plätze gekämpft wird“, sagte sie. Die nächste Olympia Selektion der Schweden findet im Dezember statt.

Nationalteam Damen
Charlotte Kalla, Piteå elite SK
Ebba Andersson, Piteå elite SK
Emma Ribom, Piteå elite SK
Frida Karlsson, Sollefteå Skidor IF
Johanna Hagström, Ulricehamns IF
Jonna Sundling, Piteå elite SK
Linn Svahn, Östersunds SK
Maja Dahlqvist, Falun-Borlänge SK

Nationalteam Herren
Calle Halfvarsson, Sågmyra SK
Jens Burman, Åsarna IK
Johan Häggström, Piteå elite SK
Marcus Grate, IFK Umeå
Oskar Svensson, Falun-Borlänge SK
William Poromaa, Åsarna IK

Team BAUHAUS
Moa Lundgren, IFK Umeå
Moa Olsson, Falun-Borlänge SK
Lovisa Brave, SK Bore
Elina Rönnlund, IFK Umeå

Anton Persson, SK Bore
Björn Sandström, Piteå elite SK
Fredrik Andersson, Piteå elite SK
Karl-Johan Westberg, Borås SK