Langlauf Weltcup: Auch Schweden und Finnland verzichten auf Starts

Maja Dahlqvist (SWE) © Modica/NordicFocus

Nachdem schon gestern Langlauf Nation Norwegen sich von den Dezember Weltcups zurückzog, schlossen sich nun auch die nordischen Nachbarn Schweden und Finnland aus Angst vor Corona Infektionen dem Verzicht an.

Schweden: „Möchten die Läufer nicht dem Risiko aussetzen“

Bei den Dezember Weltcups in Davos und Dresden in der nächsten und übernächsten Woche dünnt sich das Starterfeld mehr und mehr aus. Nachdem Norwegen gestern den Startverzicht bei beiden Weltcup sowie wahrscheinlich auch der Tour de Ski erklärt hatte, zogen nun Schweden und Finnland nach. „Es war eine sehr schwierige Entscheidung, die zu treffen war, aber die medizinische Situation ist kritisch“, sagte der schwedische Teamarzt Per „Pliggen“ Andersson gegenüber SVT Sport. Weiter erklärte er: „Nach langen Diskussionen sind wir zu dieser Entscheidung gekommen. Ich habe viele Athleten anderer Sportarten getroffen, die ernsthaft erkrankt waren, und uns ist klar, dass wir unsere Läufer nicht diesem Infektionsrisiko aussetzen möchten.“ Diese Entscheidung habe man unabhängig von Norwegen getroffen. Laut Andersson hätten die Athleten den Entschluss professionell aufgenommen, so ganz einverstanden sind aber wohl doch nicht alle. Athletensprecher Johan Häggström zeigte enttäuscht: „Wir haben uns sicher gefühlt in Ruka“, sagte er. „Das ist so schade. Ich und viele andere haben uns den ganzen Sommer über auf die Wettkämpfe gefreut. Aber man muss die Situation in der Welt und die Entscheidungen der medizinischen Abteilung akzeptieren.“ Anders als die Norweger habe man in Ruka keine Bedenken gehabt: „Alle Athleten waren der Meinung, dass in Ruka alles gut gelaufen ist und wir haben uns dort sicher gefühlt. Wir waren darauf vorbereitet, dass wir gewisse Risiken eingehen müssen, um Rennen zu bestreiten und wir waren uns dessen immer bewusst. Aber wir wussten auch, dass wir ein Team hinter uns haben, dass die Entscheidungen trifft. Alle sind nun traurig, dass es keine Wettkämpfe gibt. Aber man muss sich neue Ziele setzen und auf neue Wettkämpfe vorbereiten.“ Durch den Verzicht auf die Dezember Weltcups will Häggström nun, anders als ursprünglich geplant, unbedingt die Tour de Ski laufen. Ob Schweden die Tour de Ski aber überhaupt bestreitet, steht den Sternen. „Im Moment habe ich meine Zweifel“, so Anders Byström, Team Manager der Skilangläufer.

Finnland: „Leider sehr unterschiedliche Einstellungen zum Virus in Ruka“

Auch in Finnland entschieden sich das Trainerteam in Zusammenarbeit mit dem medizinischen Personal für einen Rückzug der gesamten Mannschaft für die Dezember Weltcups. Maarit Valtonen, Chef-Medizinerin im Olympischen Komitee, hat die Teamleitung zwischen Gesundheitsfürsorge und Sport abgewogen, sowie dem Risiko beim Reisen. Desweiteren hat man den Weltcup Auftakt in Ruka vor der Entscheidungsfindung analysiert. „Leider haben wir bemerkt, dass es in Ruka sehr unterschiedliche Einstellungen betreffend des Corona Virus bei verschiedenen Personen gegeben hat. Weil Ruka der erste Weltcup der Saison war, haben die Organisatoren nach bestem Wissen eine Wettkampf Bubble eingerichtet, aber wegen des unterschiedlichen Verständnisses und Engagement der Teilnehmer, hat es mit der Blase nicht so gut funktioniert wie erhofft“, sagte sie in einer Pressemeldung des Verbandes. „Die Corona Situation in Europa ist schwierig und Nationalteams tragen eine große Verantwortung, wenn sie von Land zu Land reisen. Wir müssen alles dafür tun, dass sich Athleten und andere Teammitglieder nicht infizieren und die Infektion nicht weiter verbreiten. Wir möchten aber definitiv die Zusammenarbeit mit der FIS, Teams und Organisatoren befürworten, so dass internationale Wettkämpfe so bald wie möglich möglich sind.“ Für die finnischen Sportler war es eine Überraschung, von der undichten Corona Blase zu hören. „Ich habe erst gestern Abend bei der Nachbesprechung gehört, dass die Corona Bubble nicht richtig funktioniert hat und sich nicht alle an die Regeln gehalten haben. Das überrascht mich, weil ich den Eindruck hatte, dass jeder alles richtig gemacht und sich an die Regeln gehalten hat“, sagte Kerttu Niskanen gegenüber Yle Sport. Laut Cheftrainer Teemu Pasanen war ein keine leichte Entscheidung, aber es sei besser, im Moment nicht zu reisen. „In dieser Situation macht es keinen Sinn, in die Welt hinaus zu reisen, die Risiken sind einfach zu groß. Wir wollen uns sicher auf unser großes Ziel in diesem Jahr vorbereiten – und das sind die Weltmeisterschaften in Oberstdorf.“ Das finnische Team wird nun im Dezember nach Nordfinnland reisen, wo sehr gute Trainingsbedingungen herrschen. Eine Entscheidung über die Tour de Ski und weitere Weltcuprennen wird erst später fallen, heißt es weiter in der Pressemeldung.