Langlauf Weltcup: Dahlqvist und Taugbøl gewinnen City-Sprint in Dresden

Kristine Stavaas Skistad (NOR), Anamarija Lampic (SLO), Maja Dahlqvist (SWE), Jonna Sundling (SWE), (l-r) © Tumashov/NordicFocus

Maja Dahlqvist setzte auch auf dem leichten Stadtkurs beim Langlauf Weltcup in Dresden ihren Siegeszug fort, während Håvard Solås Taugbøl erstmals ganz oben auf dem Podium steht. Vier Deutsche verpassten nur knapp das Halbfinale.

Dahlqvist vor Rückkehrerin Sundling

Maja Dahlqvist (SWE) © Tumashov/NordicFocus

Erneut ist der Jubel im schwedischen Team groß – zumindest bei den Damen. Maja Dahlqvist feiert im vierten Sprint der Saison den vierten Sieg und ist saisonübergreifend sogar schon fünf Sprints ungeschlagen. Nun hat sie allerdings wieder große Konkurrenz im eigenen Lager durch Jonna Sundling, die nach ihrer Verletzungspause (Bänderriss im Daumen vor vier Wochen) in die Saison einsteigt. Schon im Prolog war Sundling die Schnellste und bestimmte auch im Finale das Geschehen. Taktisch klug liefen die beiden Schwedinnen nebeneinander und in den Kurven hintereinander und ließen den beiden Norwegerinnen und den beiden Sloweninnen keine Chance zum Überholen. Gegen Ende der ersten Runde schob sich Anamarija Lampic von fünf auf drei, mehr war für die Slowenin aber auch im Zielsprint nicht drin, in dem sich Maja Dahlqvist klar vor einer glücklich strahlenden Jonna Sundling den nächsten Sieg holte und die Führung im Gesamtweltcup von der abwesenden Frida Karlsson übernahm. „Hier muss man immer um die Positionen kämpfen. Aber das gelbe Trikot bleibt im selben Zimmer“, so Dahlqvist. „Es ist toll, so in die Saison zu starten, nachdem für mich in Gällvare alles schief ging. Aber vor einer Woche hätte ich noch nicht gedacht, dass ich hier schon wieder antreten kann. Ich musste meistens alternativ trainieren wegen dem Gips, aber ich habe keine Schmerzen mehr und wenn es dann so läuft, ist es perfekt“, freute sich Jonna Sundling im Interview im schwedischen Fernsehen. Kristine Stavås Skistad verpasste zwar das Podium, das identisch blieb mit dem Einlauf im ersten Halbfinale, konnte sich nach langer Zeit mit schwachen Leistungen aber immerhin über einen vierten Platz freuen. Mathilde Myhrvold wurde in der Kurve zu Beginn weit nach außen getragen, konnte aber immerhin knapp einen Sturz vermeiden und als Fünfte ihr bestes Weltcupresultat erreichen. Eva Urevc konnte in den Kampf um die ersten Plätze nicht eingreifen, musste eine Lücke aufgehen lassen und wurde Sechste.

Taugbøl dominiert Einzelsprint

Haavard Solaas Taugboel (NOR) © Tumashov/NordicFocus

Håvard Solås Taugbøl war in Abwesenheit von Klæbo, Valnes und Ustiugov das Maß aller Dinge in Dresden. Der Norweger dominierte den Prolog und alle seine Heats und belohnte sich mit seinem ersten Weltcupsieg. Im Finale war das Tempo an Anfang an sehr hoch. Lucas Chanavat führte die erste Runde vor Pellegrino und Taugbøl, dann übernahm der Norweger das Kommando vor dem Franzosen und dem Italiener, der am Anstieg auf den Deich die zweite Stelle übernahm. Im Zielsprint kam Pellegrino, bei dem es bisher in dieser Saison nicht gut lief, enorm stark auf und war zehn Meter vor der Linie neben dem Norweger. Dann kam der Italiener aber ins Stolpern, so dass der Sieg an den Norweger ging. Dritter wurde Lucas Chanavat. „Das fühlt sich richtig gut an. Das war schon lange mein Ziel und es nun in Dresden geschafft zu haben, macht mich sehr stolz. Es ist ein Traum, der wahr wird, mit Pellegrino und Chanavat auf dem Podium zu stehen – aber nun stehe ich in der Mitte“, freute sich Taugbøl. Even Northug wurde guter Vierter vor Sondre Bjørnestad Skar und Gleb Retivykh, der am Ende nicht mehr ganz mithalten konnte.

Vier Deutsche verfehlen knapp Halbfinale

Victoria Carl (GER) © Tumashov/NordicFocus

Sechs von neun DSV-Damen schafften es unter die besten 30, vier von ihnen scheiterten dann knapp am Einzug ins Halbfinale und belegten die Plätze 14, 17, 18 und 20. Für Anne Winkler war dieser 14. Platz das drittbeste Weltcupresultat nach Lahti 2018 (11.) und Dresden 2018 (13.). Die 27-Jährige hielt sich taktisch klug hinter Kristine Stavås Skistad, die zusammen mit Lampic nominell die Stärkste war. Im Endspurt suchte sie sich innen eine Lücke und wurde sehr gute Dritte ihres Laufes, der allerdings deutlich zu langsam war, um weiterzukommen. Coletta Rydzek versuchte immer wieder, sich weiter nach vorne zu schieben, kam aber nicht über Platz vier im Ziel hinaus wie auch Victoria Carl. Die Thüringerin ging das Rennen offensiv an und arbeitete sich nach dem Start an die dritte Stelle vor und lag an den Wellen vor der Zielgeraden sogar an zweiter Stelle hinter Jasmi Joensuu. Dann wurden aber beide noch von Urevc und Myhrvold übersprintet, so dass beide ausschieden. „Ich habe mich super gefühlt, die Finnin hat mir dann leider auf der Zielgeraden ein bisschen zugemacht und hat den anderen dadurch aufgemacht. Dadurch war es so eng. Aber sie ist auch nicht weiter, wir waren zu langsam für den Lucky Loser. Selbst wenn ich Dritte geworden wäre, hätte es auch nicht gereicht. Das ist ein bisschen schade, aber ich bin trotzdem glücklich damit“, sagte Victoria Carl. „Ich denke, wir müssen daran arbeiten, noch mehr die Ellenbogen auszufahren. Ich habe versucht, mich vorne aus allem rauszuhalten und das hat recht gut funktioniert und auf der langen Zielgeraden war ich einfach einen Ticken zu langsam.“ Die Vierte im Bunde, die unter die besten 20 kam, war Sofie Krehl, obwohl sie hinter den beiden Dreien wegen eines Sturzes eine Lücke aufgehen lassen musste. Immerhin konnte sie sich aber als Vierte vor den beiden Gestürzten ins Ziel retten. „In meinem Viertelfinale war ganz schön viel los. Ich bin erstmal nicht so gut aus dem Start rausgekommen und bin ziemlich lange hintendran gehangen und als ich dann eine Idee hatte, wie ich Plätze gutmache, lagen dann zwei im Weg. Das ist auch immer eine Chance, aber da war dann halt die Lücke da. Es ist jetzt nicht ganz so aufgegangen“, meinte Sofie Krehl, die aber nach Erkältung und auf dem flachen Kurs dennoch zufrieden sein kann. Zudem belegten Laura Gimmler und Alexandra Danner die Plätze 24 und 27. „Ich war sehr aufgeregt, weil ein Sprint sehr schnell vorbei ist, somit zählt jeder Schritt und jeder Stockeinsatz. Ich finde, ich habe die Kurven gut genommen, ich habe nichts falsch gemacht, von demher bin ich eigentlich ganz zufrieden mit mir“, sagte Laura Gimmler und ergänzte: „Klar bin ich jetzt als Fünfte ausgeschieden, aber ich glaube, ich habe im Skatingsprint einfach noch große Reserven im Flachen. Mir ist aber auch ein zäherer Sprint, wo man mehr Ausdauer braucht, lieber wie sowas kurzes, schnelles, flaches. Aber ich komme bestimmt bald wieder auf meine Kosten.“

Damen Trainer nicht zufrieden

Erik Schneider (GER) © DSV

Obwohl es sechs Damen unter die besten 30 geschafft haben, war Damen Trainer Erik Schneider nicht zufrieden und übte Kritik: „Das ist bitter. Vor heimischem Publikum war die Zielstellung, zwei ins Halbfinale zu bringen. Das ist uns nicht gelungen, denkbar knapp mit Lucky Loser. Wir müssen daraus was lernen. Wir setzen uns mit den Läufen nicht konsequent genug durch, verlieren an den entscheidenden Punkten Positionen und sind nicht in der richtigen Position. Grundlegend sieht man in den Finals immer, dass wir nicht so langsam sind, aber wir starten aus einer sehr ungünstigen Position und können nicht mehr Zweite werden. Daran gilt es zu arbeiten, das geht über viele, viele Läufe, über viele, viele Wochen, Monate und Jahre.“ Im Hinblick auf den Teamsprint sagte er: „Morgen ist ein völlig anderes Rennen, ist ja auch ein bisschen anderes Format mit den Einzelrunden und Wechsel nach eineinhalb Minuten. Da ist der Wechsel sehr entscheidend. Wir wollen uns teurer verkaufen als die letzten Jahre und im Finale möglichst bis zur Zielgerade ein Wörtchen mitreden. 

Van der Graaf durch Sturz chancenlos, Hediger 10.

Laurien Van Der Graaff (SUI) © Tumashov/NordicFocus

Laurien van der Graaff war diejenige, die zusammen mit der Norwegerin in Sofie Krehls Viertelfinale stürzte. Magni Smedås, die Großcousine von Therese Johaug, war für Maiken Caspersen Falla ins Aufgebot gerückt, die auf die Reise zugunsten eines Höhentrainings verzichtete. Im Viertelfinals kam sie an der Wende im sulzigen Schnee ins Straucheln und die Schweizerin konnte nicht mehr ausweichen und stürzte ebenfalls. So konnte Laurien van der Graaff nicht mehr ums Weiterkommen sprinten und wurde in der Endabrechnung 21. Besser war ihre Teamkollegin Lea Fischer, die als 19. erstmals in die Punkte lief, nachdem sie ihren Trainingsort nach Jahren in Trondheim wieder zurück nach Davos verlegt hat. Alina Meier wurde ebenfalls sehr gute 25. Somit kam Jovian Hediger als einziger Schweizer ins Halbfinale, nachdem er das Viertelfinale sehr souverän gewonnen hatte, nachdem sich hinter dem führenden Schweizer ein Sturz ereignete, von dem alle anderen zumindest durch Behinderung betroffen waren. Das Halbfinale beendete er als Fünfter und somit Gesamt-Zehnter. Valerio Grond präsentierte sich ebenfalls sehr stark, vermied nach guter erster Runde einen Sturz bei der Wende und fand auf der Zielgeraden einfach keinen freien Weg, so dass er Rang 14 belegte. Lisa Unterweger wurde als einzige Österreicherin in den Heats 28.

Frühes Aus im Prolog

Alexander Bolshunov (RUS) © Tumashov/NordicFocus

Nadine Herrmann verpasste als 31. nur um zwei Hundertstelsekunden das Viertelfinale. Lena Keck wurde wie schon in Davos 38. wegen einer zu langsamen ersten Runde mit der 57. Zeit. Rang 42 ging an Jessica Löschke, die nach einer Runde noch auf Rang 30 gelegen hatte. Bei den Herren verpassten sämtliche, meist junge, DSV-Starter die besten 30. Bester Deutscher wurde Anian Sossau als 38., der erst 20-jährige Jan Stölben aus der Eifel wurde bei seinem Debüt 60. Alle anderen landeten noch dahinter: Marius Kastner belegte Platz 64, Max Olex wurde 68. vor Florian Knopf und Maim Cervinka wurde 71. Marius Bauer kam als 76. in die Wertung. Für Thomas Bing war der Prolog schon nach zehn Metern beendet. Der 31-Jährige verlor am Start einen Stock, als sich die Schlaufe aus dem Klicksystem löste, und gab dann auf. Aus österreichischer Sicht scheiterten alle drei Athleten um weniger als zwei Sekunden am Weiterkommen. Benjamin Moser schied knapp als 32. aus. Michael Föttinger schüttelte genervt den Kopf, als er beim Erreichen des Ziel die 31 aufblinken sah – am Ende wurde es Platz 34. Lukas Mrkonjic belegte Platz 41. Roman Schaad musste seinen Start kurzfristig erkrankt absagen, nachdem vorher schon seine Teamkollegin Nadine Fähndrich erkältet auf die Reise nach Dresden verzichten musste, wo sie letztes Jahr ihren ersten Sieg feierte. Obwohl mit Schneezement gearbeitet wurde und die Schneebeschaffenheit als „eisig“ beschrieben wurde, wurde es schon im Prolog in den Kurven bei fünf Grad über Null schnell weich und tief. Alexander Bolshunov kam in der Kurve in Runde zwei hinein sogar etwas ins Straucheln, was aber nicht der Grund für sein Ausscheiden ist – schon nach einer Runde war er mit der 40. Durchgangszeit zu langsam und verpasste erst zum zweiten Mal in seiner Karriere die Viertelfinals. Für ihn hat sich ein Start im flachen City-Sprint ebenso wenig gelohnt wie für Natalia Nepryaeva, die ebenfalls ausschied. „Das war unerwartet, dass Nepryaeva und Bolshunov ausscheiden. Aber vielleicht liegt es daran, dass wir gerade aus der Höhe kommen“, meinte Yuri Borodavko im russischen Fernsehen. 

=> Ergebnis Sprint FT Damen
=> Ergebnis Sprint FT Herren

 

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