Langlauf Weltcup Dresden: Schwedinnen und Norweger gewinnen Teamsprints an der Elbe

Jonna Sundling (SWE), Maja Dahlqvist (SWE), (l-r) © Tumashov/NordicFocus

Den Sieg im Teamsprint beim Langlauf Weltcup in Dresden holten sich erwartungsgemäß Jonna Sundling und Maja Dahlqvist. Bei den Herren setzte sich Norwegen II mit Thomas Helland Larsen und Even Northug gegen Norwegen I mit Sindre Bjørnsestad Skar und Håvard Solås Taugbøl durch.

Frühes Aus für Winkler/Rydzek und Fischer/v.d.Graaff

Laurien Van Der Graaff (SUI), Mathilde Myhrvold (NOR), Coletta Rydzek (GER), Maja Dahlqvist (SWE), (l-r) © Tumashov/NordicFocus

Anders als an anderen Weltcuporten und auch Dresden in den ersten Austragungen sind diesmal insgesamt zwölf Runden zu absolvieren, also sechs Runden pro Läufer bei deutlich stärkerem Wind als gestern. Nach jeder 700 Meter-Runde wird gewechselt, so dass die Wechsel enorm wichtig sind. Dort gab es in den Halbfinals bei allen Teams keine Probleme, so dass die Taktik entscheidend war. Jeweils zur Mitte der Halbfinals der Damen wurde das Tempo erhöht – dann hieß es dran bleiben. Anne Winkler gelang das in ihrer letzten Runde nicht mehr ganz, so dass das Team auf den siebten Platz zurückfiel im Ziel, der auch über die Zeit nicht mehr zum Weiterkommen reichen konnte: Nach einer Regeländerung qualifizieren sich nun die ersten vier Teams direkt und nur insgesamt zwei kommen über die Zeit ins Finale. Das gelang weder Deutschland I mit Anne Winkler und Coletta Rydzek, nachdem sie quasi das gesamte Rennen auf Platz drei bis vier liefen, noch den Schweizerinnen Lea Fischer und Laurien van der Graaff, die unmittelbar vor den Deutschen die Linie überquerten. „Wir haben uns schon echt gut verkauft, dass wir vorne mit dabei sind, uns präsentieren, uns aus dem Gröbsten hinten raushalten und wenig Extrameter machen müssen. Ich denke, das ist uns gelungen. Wir haben gute Wechsel gehabt, aber am Ende fehlte halt wieder ein Ticken“, analysierte Anne Winkler und Coletta Rydzek fügte hinzu: „Wir haben ein Augenmerk auf den Wechsel gelegt, das ist unsere Stärke, das taktisch einzuschätzen. Aber leider in dem großen Tumult waren die letzten beiden Wechsel leider die schlechtesten. Wir haben dort ein, zwei Meter verloren und auf so einen schnellen Kurs ist es schwierig, die wieder aufzuholen.“ Deutschland II mit Laura Gimmler und Sofie Krehl gehörten zu den vier Teams, die sich im zweiten Halbfinale absetzen konnten und direkt weiterkamen.

Mutige Österreicher und DSV-Duos im Halbfinale raus

Valerio Grond (SUI), Jovian Hediger (SUI), Lucas Chanavat (FRA), Thomas Bing (GER), (l-r) © Tumashov/NordicFocus

Das ÖSV-Duo Michael Föttinger und Benjamin Moser startete mit viel Mut in das Halbfinale und war bis zur Hälfte des Rennens ganz vorne mit dabei. Dann wurden sie jedoch von Runde zu Runde etwas durchgereicht und endeten auf dem zehnten Platz des Halbfinals. Im zweiten Lauf kämpften beide DSV-Teams und auch die Schweizer Jovian Hediger und Valerio Grond um das Weiterkommen. Den Eidgenossen, die sich immer auf den ersten Plätzen aufhielten, gelang das als Vierter relativ sicher. Beim deutschen Team waren auf den ersten vier Runden zunächst Marius Kastner und Jan Stölben auf den Plätzen sechs bis acht zu beobachten, während sich Thomas Bing und Anian Sossau noch um Platz zehn aufhielten und Kräfte sparten. Das änderte sich in Runde neun, als Thomas Bing sich auf Platz fünf nach vorn schob und das Duo sich auch in den folgenden Runden in diesem Bereich aufhielt. Leider reichte Platz sechs nicht zum Weiterkommen, die Lucky Loser aus Lauf eins waren vier Sekunden schneller. „Es war einiges besser als letztes Jahr. Ich habe besser reingefunden, habe mitlaufen können ohne Stürze, Stockbruch oder so weiter. Ich denke, das war heute einer der besten Teamsprints, es war jetzt das letzte Mal hier in Dresden und da bin ich froh, dass ich nochmal ohne Probleme durchgekommen bin“, freute sich Anian Sossau über seine Leistung. „Dann knapp raus ist schade, aber ich habe ja noch ein paar Jahre. Die Wechsel kann man gut üben und hinter guten Profis wie den Besten der Welt hinterherzulaufen und dann Motivation mitzunehmen und den Schritt aufzunehmen, ist schon geil und ich denke, da müssten wir auch mal hin.“ Thomas Bing haderte dagegen mit seinem Wochenende: „Ein bisschen länger als gestern war es, aber nicht lang genug. Ohne Finale hier abzureisen ist jedes Jahr aufs Neue scheiße. Vor allem wenn es wie dieses Jahr so knapp war mit vier Sekunden langsamer als der erste Lauf. Wenn man weiß, wie sehr die Bedingungen normalerweise immer abbauen, wenn man in den zweiten Lauf gelost wird. Unser Ziel war heute ganz klar, unter die ersten Vier zu kommen und gar nicht über die Zeit zu gehen. Da sind wir gnadenlos dran gescheitert: Wir sind nicht weiter. Ob wir nun Vierter, Sechster, Neunter oder 15. sind, spielt keine Rolle mehr. Solange du nicht weiterkommst und in den Top10 landest, spielt es keine Rolle, wie weit du weg bist. Du bist nicht weiter und das ist scheiße!“ Das junge Team Deutschland II belegte Platz 14 im Halbfinale.

Ungefährdeter Favoritensieg für Schwedinnen

Jessie Diggins (USA), Julia Kern (USA), Maja Dahlqvist (SWE), Jonna Sundling (SWE), Anamarija Lampic (SLO), Eva Urevc (SLO), (l-r) © Tumashov/NordicFocus

Jonna Sundling und Maja Dahlqvist – schon vor dem Start war wegen ihrer Überlegenheit klar, dass das wohl die Siegerinnen sein würden, sofern es keine Stürze gibt. Und so war es dann auch: Die beiden Schwedinnen hatten das Geschehen immer unter Kontrolle und feierten einen ungefährdeten Sieg. „Wir wollten immer vorne laufen, um bei der engen Strecke kein Risiko einzugehen“, erklärte Maja Dahlqvist die Taktik und Jonna Sundling fügte hinzu: „Man muss auch immer auf seine Stöcke aufpassen und sich gut konzentrieren.“ Dahinter reihten sich auf dem Podium mit den USA und Slowenien die erwarteten Podestkandidatinnen ein, was nach dem Rennverlauf jedoch eher eine Überraschung war: Die USA hatten Jessie Diggins als Arbeiterin aufgestellt und Julia Kern in der Heimat ihrer deutschen Eltern als Schlussläuferin. Bei Slowenien war die gewohnte Kombination mit Eva Urevc und Schlussläuferin Anamarija Lampic am Start. Mitte des Rennens lief Lampic auf die Skieenden von Diggins auf, so dass die Amerikanerin zu Fall kam und auch Lampic über die rüber stürzte. Während das US Ski Team schnell wieder heranlief, brauchten die Sloweninnen einige Runden. Dennoch waren sowohl Julia Kern als auch Anamarija Lampic im Zielsprint zur Stelle und holten sich trotz de Sturzes noch Platz zwei und drei vor den Finninnen Jasmin Kähärä und Schlussläuferin Jasmi Joensuu, der Im Zielsprint die Kräfte ausgingen. Hristina Matsokina und Natalia Nepryaeva belegten Platz fünf. Im Rennen hatte Nepryaeva auf ihren Runden immer das Tempo hochgehalten, um der schwächeren Matsokina den Druck zu nehmen – für den Zielsprint fehlten dann aber natürlich die Kräfte. Kristine Stavås Skistad und Mathilde Myhrvold kamen als Sechste ins Ziel.

Gimmler/Krehl nach Sturz abgeschlagen

Laura Gimmler (GER-II), Sofie Krehl (GER-II), (l-r) © Tumashov/NordicFocus

Für das Duo Laura Gimmler und Sofie Krehl lief der Teamsprint in der Heimat nicht nach Wunsch. Gestern hatte Trainer Erik Schneider zum bevorstehenden Teamsprint gesagt: „Morgen ist ein völlig anderes Rennen, ist ja auch ein bisschen anderes Format mit den Einzelrunden und Wechsel nach eineinhalb Minuten. Da ist der Wechsel sehr entscheidend. Wir wollen uns teurer verkaufen als die letzten Jahre und im Finale möglichst bis zur Zielgerade ein Wörtchen mitreden.“ Das mit dem „teuer verkaufen“ klappte nach dem guten Halbfinale im Finale leider nicht mehr. Beim Wechsel zur Halbzeit des Rennens von Laura Gimmler auf Sofie Krehl kam Gimmler zusammen mit Norwegen II zu Fall, so dass die Lücke sehr groß war und dieser Abstand nicht mehr zuzulaufen war. Das bedeutete am Ende Rang neun im Fotofinish vor Smedås/Myhre. „Es ist sehr deprimierend. Wir waren lange gut dabei, wir haben uns gut gefühlt. Ich glaube, es war schon was drin. Es sind viele Stürze gewesen und wir sind echt lang gut durchgekommen. Ich war vielleicht schon einen Tick zu früh stolz auf uns und leider ist mir beim Wechsel jemand auf den Ski getreten und dann saß ich schon“, sagte Laura Gimmler, die weiter erklärte: „Hier ist ein sehr starker Gegenwind und da reichen dann ein paar Meter Lücke, um nicht mehr hinzukommen, weil die anderen ja auch was auf dem Kasten haben. Da arbeitet man sich auf und kommt natürlich nicht mehr dran.“

Norwegen vor Norwegen, Hediger/Grond Siebte

Federico Pellegrino (ITA), Even Northug (NOR-II), Lucas Chanavat (FRA), Gleb Retivykh (RUS), Haavard Solaas Taugboel (NOR-I), (l-r) © Tumashov/NordicFocus

Das Finale der Herren wurde in erster Linie von Norwegen II bestimmt, die aus Thomas Helland Larsen und Even Northug bestanden. Sie waren nahezu das gesamte Rennen für das Tempo verantwortlich, während sich ihre Landsmänner Sindre Bjørnsestad Skar und Håvard Solås Taugbøl erst gegen Rennende hinter ihnen einreihten. Vor allem ab der Mitte des Rennens sorgte aber auch Alexander Bolshunov in seinen Runden für Tempo. Sein Start ist Dresden war generell kritisiert worden in Russland, nachdem er in Davos bisher ungeklärte gesundheitliche Probleme hatte und sich auch gestern vor dem Einzelsprint schon beim Frühstück nicht gut fühlte. Heute wirkte der Russe aber wieder deutlich stärker und tat sein Möglichstes, um sich und Gleb Retivykh in eine gute Position zu bringen. Der konnte aber auf der Schlussrunde gegen Northug und Taugbøl nichts ausrichten und sicherte immerhin Platz drei vor dem Duo Francesco de Fabiani/Federico Pellegrino, die durch mehrere schlechte Wechsel auffielen. Im kampf um den Sieg war Even Northug heute deutlich stärker im Schlusssprint gegen Håvard Solås Taugbøl. „Even ist ein unglaublich guter Läufer, auch wenn er noch nicht viele Chancen im Weltcup hatte. Aber er hat in den letzten Wochen gezeigt, dass er zu den Weltbesten gehört. Wir haben heute ein Dreamteam aufgestellt“, sagte Thomas Helland Larsen im FIS-Interview, der selbst erst seinen vierten Weltcup läuft. Rang fünf ging an die Franzosen Richard Jouve und Lucas Chanavat und den starken Briten James Clugnet und Andrew Young. Die Schweizer Jovian Hediger und Valerio Grond konnten zwei Runden vor Schluss das Tempo nicht mehr mitgehen und wurde Siebte.

=> Ergebnis Teamsprint Damen
=> Ergebnis Teamsprint Herren

 

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