Langlauf Weltcup Lahti: Iivo Niskanen feiert weiteren Heimsieg

Johannes Hoesflot Klaebo (NOR), Iivo Niskanen (FIN), William Poromaa (SWE), (l-r) © Thibaut/NordicFocus

Iivo Niskanen ist bekannt dafür, sich auf ganz besondere Rennen zu fokussieren und auch heute gelang es ihm wieder, über 15 Kilometer klassisch in Lahti einen weiteren Heimsieg zu feiern – vor seinem laut jubelnden Fans. Johannes Høsflot Klæbo wurde Zweiter vor William Poromaa, der das erste Mal aufs Podium stieg.

Niskanen schlägt Taktiker Klæbo

Iivo Niskanen (FIN), Johannes Hoesflot Klaebo (NOR), (l-r) © Thibaut/NordicFocus

Auch die Herren zeigten in Lahti ein überaus spannendes und enges Rennen, das von der Taktik der Startnummernwahl geprägt war. Diesmal war es Johannes Høsflot Klæbo, der am besten taktierte und sofort nach seinem Start von dem elf Minuten früher gestarteten Iivo Niskanen, dem Topfavoriten des heutigen Einzelstarts, aufgelaufen wurde. Der Finne hatte aber wenig Interesse daran, den Norweger die nächsten zwei Runden mitzuschleppen, so dass er ihn schon 1,5 Kilometer später energisch aufforderte, selbst etwas Arbeit zu verrichten. Sonst führte aber quasi das gesamte Rennen der Finne, während Klæbo versuchte, sich dem Rhythmus des Finnen anzupassen, der länger gleitet als der Norweger mit seiner höheren Frequenz. Niskanen zog in seiner Schlussrunde das Tempo deutlich an, so dass Klæbo nach 8,7 Kilometern das Rennen anführte. Obwohl der Norweger abreißen lassen musste, baute er seinen Vorsprung hinunter ins Stadion noch auf 7,5 Sekunden aus. Während der Finne im Ziel mit deutlicher Bestzeit die Zeiten der später gestarteten Läufer beobachtete, musste der Norweger noch eine Runde allein absolvieren, was ihm sichtlich schwer fiel. Schon nach 11,5 Kilometern hatte er seinen Vorsprung wieder eingebüßt, so dass der Finne sich früh seines Sieges sicher sein konnte. „Es ist toll, hier vor so vielen Zuschauern zu laufen. Es ist eins der emotionalsten Rennen der Saison, es macht einfach Spaß mit so viel Zuschauern. Ich bin eine gute letzte Runde gelaufen und auch der Ski war sehr gut. Ich bin sehr glücklich, dass ich wieder so ein Rennen abliefern konnte. Nach dem Spielen war ich sehr müde, aber nun ist es wirklich Zeit, sich auf den Sport zu konzentrieren“, so Niskanen im Hinblick allgegenwärtige Corona-Angst während der Olympischen Spiele in Peking. ¨Für ihn war es der achte Weltcupsieg über 15 Kilometer klassisch: Vier davon holte er in Ruka, nun den zweiten in Lahti sowie einen in Otepää und der Lenzerheide. Johannes Høsflot Klæbo belegte mit 17,6 Sekunden Rückstand dennoch den zweiten Platz. Ganz knapp dahinter reihte sich William Poromaa ein, für den der dritte Platz den ersten Sprung aufs Podium bedeutete. „Das ist magisch. Was für ein geiles Gefühl! Ich hatte immer das Gefühl, dass es aufwärts geht. Aber es war eine schwere Saison. Ich kam schwer rein, aber dann wurde es besser und besser. Aber ich musste Geduld haben. Aus der Höhe zu kommen, liegt mir sehr. Ich habe eine so gute Form und auch das Selbstbewusstsein für das Rennen. Das hat sich ausgezahlt“, sagte der 21-Jährige bei SVT und auch Johannes Høsflot Klæbo lobte Poromaa: „Ich gönne William heute sein Podium. Das hat er sich so verdient. Ich bin ein großer Fan von William. Er ist noch jung und erfolgversprechend. Ich denke, Schweden hat einen neuen Star.“

Bolshunov nicht in Bestform

Alexander Bolshunov (RUS) © Thibaut/NordicFocus

Doch was war eigentlich mit Mitfavorit Alexander Bolshunov? Der Russe hatte zu Beginn Probleme, seinen Rhythmus zu finden. Nach 3,7 Kilometern führte er das Rennen aber deutlich an mit sechs Sekunden Vorsprung. Kurz darauf musste der Russe im Anstieg einen neuen Stock im Empfang nehmen, was einige Sekunden kostete. Nach fünf Kilometern lag er zwar noch mit fünf anderen Athleten innerhalb von 2,8 Sekunden, in der zweiten und dritten Runde verlor er aber weiter Zeit, so dass er für einen Podestplatz heute nicht in Frage kam, nachdem er schon gestern im Sprint im Viertelfinale ausschied. Noch zwei Sekunden schneller als er war sein Landsmann Alexey Chervotkin, der Vierter wurde, während Bolshunov als Fünfter 24 Sekunden langsamer als Niskanen war. Der Finne begann bereits zu jubeln, als der Russe die letzte Zwischenzeit mit Rückstand passierte, denn auch Klæbo war für ihn keine Gefahr mehr, was sich eine Minute später bei dessen Passage bei Kilometer 13,7 bestätigte. Martin Løwstrøm Nyenget wurde als Sechster zweitbester Norweger gefolgt von Ilia Semikov, Didrik Tønseth und Ersatz Harald Østberg Amundsen, der für Hans Christer Holund ins Team kam, der als Kontaktperson eines privaten Coronafalls ausfiel. Ristomatti Hakola freute sich vor heimischem Publikum über Platz zehn.

Deutsches Team enttäuscht völlig

Thomas Bing (GER) © Thibaut/NordicFocus

Im Schweizer Team fehlten wie auch im deutschen Team die besten Athleten, so dass sie diesmal nicht in die Punkte laufen konnten. Als bester Eidgenosse belegte Beda Klee Platz 38. Er wurde Mitte der letzten Runde von dem 90 Sekunden später gestarteten Ristomatti Hakola eingeholt, mit dem er dann bis zum Ziel mithielt, so dass er noch fünf Plätze mithalten konnte. Cedric Steiner wurde 40. Für das mit nur drei Herren angereiste deutsche Team gab es heute nichts zu holen. Schon als JHK in seine letzte Runde ging und dementsprechend auch noch viele andere Athleten auf der Strecke waren, waren alle drei DSV-Herren bereits aus den Weltcuppunkten gerutscht. Am Ende war Thomas Bing als 43. noch der beste Deutsche mit einem Rückstand von 2:43 Minuten. Janosch Brugger war als 48. noch zehn Sekunden langsamer und Weltcup-Neuling Albert Kuchler war lange Zeit das Schlusslicht im Ziel. Er endete auf Platz 61 von 67 Athleten im Ziel.

=> Ergebnis 15 Kilometer KT

 

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