Langlauf Weltcup: Norwegen dominiert Damen-Staffel in Lillehammer

Maiken Caspersen Falla (NOR), Astrid Uhrenholdt Jacobsen (NOR), Therese Johaug (NOR), Heidi Weng (NOR) © THIBAUT/NordicFocus

Die norwegische Damen-Staffel Maiken Caspersen Falla, Astrid Uhrenholdt Jacobsen, Therese Johaug und Heidi Weng ist ihrer klaren Favoritenrolle bei stark ersatzgeschwächten anderen Teams voll gerecht geworden. Rang zwei ging an die USA vor Schweden.

Erst Johaug sorgt für Entscheidung

Therese Johaug (NOR) © Vianney THIBAUT/NordicFocus

Bei starkem Schneefall herrschten sehr stumpfe Bedingungen, so dass die Damen in den Abfahrten sogar anschieben mussten. Maiken Caspersen Falla bestimmte von Anfang an das Tempo, konnte sich aber nicht lösen und ihr die Schneepflug-Arbeit abnehmen wollte verständlicherweise auch niemand. Kurz vor dem ersten Wechsel verließen dann einige Startläuferinnen die Kräfte, so dass mit Norwegen I (Falla), Finnland (Matintalo), Schweden (Ribom), Japan (Ishida) und Russland I (Durkina) noch fünf Mannschaften die Spitzengruppe bildeten. Nach dem Wechsel auf die zweite Klassikläuferin führte zunächst Astrid Uhrenholdt Jacobsen die vierköpfige Gruppe an, bis Kerttu Niskanen schließlich das Tempodiktat übernahm und sich Mitte ihrer zweiten Runde sogar absetzte. Zur Halbzeit des Rennens lag Finnland sechs Sekunden vor Norwegen und Russland, die Schwedinnen hatten durch Elina Rönnlund inzwischen den Anschluss verloren. Anne Kyllönen konnte die Führung jedoch wie erwartet nicht lange behaupten, Therese Johaug flog nach wenigen hundert Metern an ihr vorbei und lief bis zum letzten Wechsel auf Heidi Weng 48 Sekunden auf Charlotte Kalla heraus, die zu Beginn ihrer zweiten Runde die 15 Sekunden Startrückstand auf Kyllönen gutgemacht hatte und vorbeizog. Rosie Brennan brachte die amerikanische Staffel nach starker Leistung als Dritte zum letzten Wechsel, nur neun Sekunden hinter Schweden, während die Finninnen noch mehr als 20 Sekunden dahinter lagen. Heidi Weng konnte den norwegischen Vorsprung problemlos verwalten und den von allen erwarteten Sieg nach Hause laufen. Auf ihrer zweiten Runde zündete Jessie Diggins den Turbo und ließ der schwedischen Schlussläuferin Moa Lundgren keine Chance. Finnlands Schlussläuferin Krista Pärmäkoski schüttelte auf den letzten Kilometern noch Norwegen II (L.Weng, Fossesholm, Haga, T.Weng) ab und sicherte sich Platz vier – ohne die schwache Anne Kyllönen wäre mindestens Platz drei möglich gewesen. Aber auch bei den Amerikanerinnen lief auf den Klassikstrecken nicht alles nach Wunsch, vor allem bei Sophie Caldwell.

DSV-Team mit Notbesetzung

Katherine Sauerbrey (GER) © Skideutschland / Deutscher Skiverband.

Das deutsche Team war mit großem Risiko zum Weltcup nach Lillehammer gereist und hatte nur vier Damen im Aufgebot. Prompt fiel Sofie Krehl mit Halsschmerzen aus, musste schon den Skiathlon auslassen und auch Pia Fink war nicht völlig fit. Spontan nominierte man Katherine Sauerbrey nach, die sich in Seefeld auf ihren ersten Saisonstart im Alpencup vorbereitete. Die 22-jährige Absolventin des Sportinternats Oberhof nahm gestern den letzten Flieger und erreichte das Teamhotel in Lillehammer nachts um 2:15 Uhr, so dass sie ohne viel Schlaf zu ihrem ersten Weltcupeinsatz kam. Das nicht besonders hoch gesteckte Ziel der Trainer war Platz acht in der Nationenwertung. „Ich erwarte von Damen und Herren, dass sie die erarbeiteten Dinge in den Wettkampf bringen. Die Platzierung ist momentan noch zweitrangig“, meinte Peter Schlickenrieder vor dem Wettkampf. „Wir bestreiten das aus dem Training heraus und versuchen, den Trainingsumfang hochzuhalten. Das ist immer ein Ritt auf der Rasierklinge, da heißt es fit bleiben.“

Achter Platz im Ziel

Antonia Fraebel (GER) © Vianney THIBAUT/NordicFocus

Durch Antonia Fräbel als Startläuferin begann der Wettkampf mit frühen Problemen: Schon nach wenigen hundert Metern ging die Lücke auf und sie musste die starken Teams ziehen lassen und sich auf ihr eigenes Tempo konzentrieren. Immer im Fokus hatte sie das ebenfalls sehr junge Team aus Frankreich, mit denen sie zusammen wechseln wollte, was auch gelang. Mit 33 Sekunden Rückstand schickte sie an Position zehn Katharina Hennig ins Rennen, die ein starkes Rennen machte. Sie löste sich von der Russin Alisa Zhambalova und kam der US-Amerikanerin Sadie Maubet Bjornsen immer näher, als sie im tiefen Schnee stürzte, ein paar Sekunden verlor und wieder hinter die Russin zurückfiel: „Ich bin locker reingegangen und an die Spitzengruppe herangelaufen. Dann habe ich mir leider oben am Anstieg den Stock zwischen die Beine gestellt, was ein bisschen ärgerlich war, aber das kann schnell passieren bei so tiefen Bedingungen.“ Sie wechselte als Siebte zusammen mit Russland II auf Pia Fink, die ebenfalls ein sehr gutes Rennen machte. Sie verlor zwar viel Zeit auf die Spitze, überflügelte aber nicht nur Russland II mit der unerfahrenen Ekaterina Smirnova, sondern auch die komplett einbrechende Anna Nechaevskaya und kam zusammen mit Norwegen II als Fünfte zum Wechsel. Dass Katherine Sauerbrey diese Position nicht würde halten können, war jedem im Vorfeld klar. Aber nachdem Norwegen II und beide Russinnen zügig vorbeigezogen waren, war die Lücke nach hinten auf Frankreich und Japan mit zwei Minuten sehr groß. Diese Position galt es nun zu halten und sie behauptete ihren achten Platz bis zum Ziel – bereinigt war es der sechste Platz in der Nationenwertung ohne die zweiten Staffeln von Norwegen und Russland auf den Positionen fünf und sieben). Im Ziel wurde die 22-Jährige von ihren glücklichen Teamkolleginnen erwartet. „Ich habe mich echt gut gefühlt. Irgendwie haben mich die Bedingungen tatsächlich heute motiviert, weil da hat es jeder schwer, es war heute echt knietief. Da kann man nicht so gleiten, da muss man rennen auf dem Ski und das liegt mir ganz gut“, meinte Katharina Hennig im Ziel. Auch Pia Fink war mit ihrer Leistung zufrieden und fügte hinzu: „Für Katherine war es was Besonderes, es war ihr erster Weltcup,das hat sie gut gemacht. Sie kam erst heute Nacht an. Ich glaube, mit dem kann man echt zufrieden sein. Es läuft halt immer nicht so wie man es plant oder denkt, das es läuft. Man muss dann schauen, wie die anderen laufen und muss sich da halt anpassen.“

=> Ergebnis 4x5km Staffel

 

Statements folgen später…

 

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